Windsor: "KERS ist reine Zeitverschwendung"

Peter Windsor hat zu den Themen KERS, neue Motorenformel und verstellbarer Heckflügel seine eigene Meinung und appelliert an die Vernunft der Fahrer

(Motorsport-Total.com) - Nach den ersten Gehversuchen im Verlauf der Saison 2009 kehrt das kinetische Energierückgewinnungssystem (kurz: KERS) in diesem Jahr in die Formel 1 zurück. Genau wie vor zwei Jahren allerdings ist das System auch diesmal nicht verpflichtend vorgeschrieben, was zur Folge hat, dass einige der Teams auf einen Einsatz verzichten werden. Experten wie Fans gleichermaßen stehen der als zukunftsweisend gepriesenen Technik von Beginn an gespalten gegenüber.

Titel-Bild zur News: Peter Windsor

Windsor hält mit seiner Meinung zur aktuellen Formel 1 nicht hinter dem Berg

Der Ex-Williams- und Ferrari-Teammanager Peter Windsor ist einer derjenigen, die dem System nicht sonderlich viel abgewinnen können. Gegenüber 'GPUpdate.net' gibt er offen zu: "Ich bin kein Fan von KERS. Es ist einfach viel zu kompliziert - sowohl für die Fans als auch für die direkt Beteiligten." Die für die Saison 2013 vorgesehene neue Motorenformel hält der Engländer im Gegensatz dazu für ausgesprochen vielversprechend.

Ist KERS nicht alltagstauglich?

Um seine Meinung zu untermauern, bringt Windsor einen Vergleich aus dem Alltag: "Wenn du zu jemandem auf der Straße sagst: 'Wir haben hier ein Auto mit einem 1,6-Liter-Turbomotor und einer gewissen Motorleistung'", dann wäre die Reaktion nach Ansicht des 58-Jährigen wohl so ähnlich wie: "Wow, wie bei einem Formel-1-Auto!"

"Wenn du hingegen sagst: 'Schau dir dieses erstaunliche System an, das die beim Bremsen freigesetzte Energie in Motorleistung zurückverwandelt', dann würdest du wohl nur fragende Blicke ernten, weil kein Mensch versteht, wovon du sprichst", so Windsor, der KERS aus diesem Grund für "reine Zeitverschwendung" hält.

Auch zu dem von der FIA eingeführten neuen Heckflügel mit Verstellmöglichkeit macht sich der Engländer Gedanken. Auf die Frage, ob er durch den Einsatz des neuen Flügels eine erhöhte Unfallgefahr sieht, antwortet Windsor: "Ein Rennfahrer, der nicht in der Lage ist, die Annäherungsgeschwindigkeit seines Autos hinter einem anderen Fahrzeug richtig einzuschätzen, der sollte keine Rennen fahren."

Thema Unfallgefahr

Der Engländer will sich nicht missverstanden wissen, wonach er mögliche Unfälle billigend in Kauf nehmen würde. Vielmehr sieht er bei einigen der langsameren Fahrer im Formel-1-Feld Nachholbedarf. "Die Hinterbänkler sollten viel mehr Acht geben auf das, was um sie herum auf der Strecke passiert." Die Szene des Valencia-Unfalls zwischen Heikki Kovalainens Lotus und dem von hinten anfliegenden Red Bull von Mark Webber ist dabei allen noch im Gedächtnis.

KERS

Nach Ansicht Peter Windsors ist KERS in der Formel 1 fehl am Platz Zoom

Wenn die in Form des verstellbaren Heckflügels neuen, beziehungsweise im Falle von KERS wieder eingeführten, Systeme einen größeren Geschwindigkeitsunterschied zwischen den einzelnen Wagen zur Folge haben, dann kommt laut Windsor den langsameren Fahrern umso mehr Verantwortung zu. Doch der Brite appelliert nicht nur an die Vernunft und Umsicht der Nachzügler. Den Rennwagenkonstrukteuren und der FIA legt er nahe, über größere Rückspiegel nachzudenken, um den vorausfahrenden Piloten überhaupt die Möglichkeit zum richtigen Reagieren zu geben.