Williams wittert endlich wieder Siege

Nach jahrelanger Durststrecke wittert Frank Williams endlich wieder die Chance auf Siege - Kritik an Kimi Räikkönens Arbeitseinstellung

(Motorsport-Total.com) - Es hat sich schon über den Winter abgezeichnet, Nico Rosberg konnte es mit seinem dritten Platz beim Auftaktrennen in Melbourne bestätigen: Williams setzt 2008 seinen Aufwärtstrend fort und kommt langsam wieder in jene Regionen, in denen man an Siege denken darf. Der letzte WM-Titel ist ja schon ein Weilchen her - 1997 durch Jacques Villeneuve.

Titel-Bild zur News: Frank Williams

Frank Williams ist hungrig nach neuen Erfolgen in der Formel 1

Doch auch wenn es nach der katastrophalen Saison 2006, der ersten nach der Trennung von BMW, so ausgesehen hat, als würde das einstige Erfolgsteam in die Bedeutungslosigkeit abstürzen, hatte Frank Williams nie Zweifel daran, dass es seine Truppe wieder nach vorne schaffen würde. Das ist auch jetzt nicht anders: "Es ist unser Selbstverständnis, es wieder in die Liga der Big Player zu schaffen", kündigte er gegenüber 'Welt online' an.#w1#

Verbitterung über lange Erfolglosigkeit

"Mir kommen fast die Tränen, wenn ich darüber nachdenke." Frank Williams

"Wenn wir eines Tages wieder siegen, werde ich in der Nacht danach mit dem Gefühl einschlafen, dass wir es uns sehr hart verdient haben", spielte er auf die Aufbauarbeit der vergangenen Jahre an. Langsam wird es aber auch Zeit: "Williams hat seit zehn Jahren nicht mehr gewonnen, und zehn Jahre sind eine miserabel lange Zeit. Mir kommen fast die Tränen, wenn ich darüber nachdenke", so der an den Rollstuhl gefesselte Vollblutracer.

Eine Wunderheilung quasi über Nacht dürfe man bei allen positiven Anzeichen aber auch jetzt noch nicht erwarten, denn der Vorsprung, den sich Ferrari und McLaren-Mercedes in jahrelanger Kleinarbeit aufgebaut haben, kann logischerweise nicht binnen weniger Wochen zu Fall gebracht werden. Aber Williams ist froh über den sportlichen Aufwärtstrend, der auch kommerziell von Erfolg begleitet wird - der investmentfreudigen Baugur-Gruppe aus Island sei Dank.

Gut Ding braucht eben Weile: "Traurig für uns und den Rest der Formel 1 ist die Erkenntnis, dass beide (Ferrari und McLaren-Mercedes; Anm. d. Red.) im Moment wie eine uneinnehmbare Festung sind. Das ganze erfolgreiche und überlegene System von Ferrari und McLaren funktioniert wie eine riesige Ansammlung von vielen Rädern, die sich extrem schnell und fast reibungslos drehen", gab der Brite zu Protokoll.

Beinahe passiert: Dreamteam Hamilton/Rosberg

"Wenn wir Nico und Lewis in identische Autos setzten, würden sie auf demselben Niveau fahren." Frank Williams

Sein großer Hoffnungsträger ist Fahrer Rosberg, der in Fachkreisen sehr geschätzt wird - und mit gerade mal 22 Jahren noch blutjung ist, sogar jünger als Lewis Hamilton! Um Rosberg herum will Williams sein neues Dreamteam aufbauen: "Wenn wir Nico und Lewis in identische Autos setzten, würden sie auf demselben Niveau fahren. Ich kann es kaum erwarten, Nico ein solches Auto zur Verfügung zu stellen, um das zu erleben", sagte er.

Was viele nicht wissen: Wenn die Geschichte ein bisschen anders verlaufen wäre, könnten heute Rosberg und Hamilton für Williams fahren, denn als McLaren und Mercedes Hamilton 2005 ein weiteres Jahr in der Formel-3-Euroserie schmoren ließen, anstatt ihn direkt in die GP2 zu hieven, wollten die Hamiltons weg aus dem silbernen Förderpool - und kontaktierten unter anderem das Williams-Team. Heute sind sie wohl froh, dass es doch anders gekommen ist.

Williams hält von Hamilton viel: "Ich glaube, dass der Ferrari im Moment das etwas bessere Auto ist. Wenn Lewis darin fahren würde, bräuchte niemand mehr anzutreten: Lewis wäre absolut überlegen und kaum zu schlagen", so der "Rollstuhlgeneral", der Kimi Räikkönen als "phlegmatisch" und "desinteressiert" bezeichnet: "Tauchte ein Mann auf, der handwerklich so gut ist wie er und dann auch noch im Ferrari sitzen und härter arbeiten würde, wäre wahrscheinlich, dass er Kimi schlägt."