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  • 17.03.2008 15:36

  • von Roman Wittemeier

Mosley befürchtet keine Wiederholung der Spionageaffäre

FIA-Präsident Max Mosley ist von der abschreckenden Wirkung des FIA-Urteils gegen McLaren überzeugt: "Alle wissen, das wäre gefährlich"

(Motorsport-Total.com) - In die Formel 1 kann im Jahr 2008 politische Ruhe einkehren und der Sport endlich wieder in den Vordergrund rücken. Beim Saisonauftakt in Melbourne war genau das zu erleben, was sich ohnehin die meisten Formel-1-Fans wünschen: spektakulärer Motorsport ohne politische Ränkespiele. Eine Wiederholung der Spionageaffäre wie sie im Jahr 2007 für Zündstoff und Diskussionen gesorgt hatte, schließt FIA-Chef Max Mosley aus.

Titel-Bild zur News: FIA

Max Mosley ist von der abschreckenden Wirkung des FIA-Urteils überzeugt

"Jeder weiß nun, dass eine Wiederholung dessen sehr gefährlich wäre - sowohl was die Sanktionen anbelangt als auch die langfristigen Konsequenzen", erklärte Mosley der italienischen 'Gazzetta dello Sport'. Die Spionageaffäre hätte die Formel 1 schwer erschüttert, habe aber gleichzeitig das Verhältnis der beiden involvierten Teams Ferrari und McLaren-Mercedes zur FIA überraschend verbessert, so der Brite.#w1#

Silbernes Schweigen auf der Goldwaage

"Es gibt durch diese Geschichte jetzt viel mehr Offenheit in der Beziehung zwischen Ferrari und McLaren zu unserer Behörde", berichtete Mosley. Der Fehler der McLaren-Verantwortlichen habe nicht in erster Linie darin bestanden, etwas Unrechtes zu tun, sondern vielmehr sei das Zurückhalten von wichtigen Informationen ausschlaggebend gewesen. Monatelang hatte das britische Team wiederholt zu Protokoll gegeben, dass ausschließlich der ehemalige Mitarbeiter Mike Coughlan Zugang zu den brisanten Ferrari-Details gehabt habe.

"Es hat auch früher schon Spionagefälle gegeben, aber nie über ein gesamtes Auto." Max Mosley

"Wenn sie vor einem Jahr sofort Jean Todt und uns darüber informiert hätten, das ihr Mitarbeiter diese Dokumente hat, dann hätten wir viel eher zu ihnen gestanden und sie wären weniger Risiko gegangen", beschrieb der FIA-Präsident. Und weiter: "Als ich von dem 780 Seiten starken Dokument erfuhr, habe ich Ferrari gefragt: 'Wie viele Informationen haben sie von euch?' Da haben sie mir geantwortet: ' Sie sollten lieber fragen, welche Informationen sie nicht haben'."

"Sie hatten alles über das Auto. Es hat auch früher schon Spionagefälle gegeben, aber nie über ein gesamtes Auto. Und dann haben wir auch noch die 323 E-Mails gesehen", legte Mosley die Sachlage aus seiner Sicht noch einmal dar. Er wehrte sich erneut gegen Stimmen, die ihm eine persönliche Fehde mit McLaren-Chef Ron Dennis nachsagen: "Das ist einfach nicht wahr."

Keine Privatfehde mit Ron Dennis

"Nehmen wir die Episode aus Ungarn zum Beispiel. Wir haben die Aufzeichnungen des Boxenfunks und haben sie niemals veröffentlicht, aber ich kann ihnen sagen, dass die Stewarts dort genau richtig gehandelt haben", deutete Mosley die wahren Vorgänge bei der Boxenstoppblockade während des Qualifyings in Ungarn 2007 an. Die Rennkommissare hatten damals Fernando Alonso in der Startausstellung strafversetzt und dem Team alle Punkte des Wochenendes gestrichen.

"Wenn ich gegen Dennis wäre, dann hätte nicht McLaren den Liefervertrag für die SECU bekommen." Max Mosley

Weiter erklärte Mosley: "Wenn ich gegen Dennis wäre, dann hätte nicht McLaren den Liefervertrag für die Einheitselektronik bekommen, sondern Magneti Marelli. Die Topteams arbeiten immer im Grenzbereich des Regelwerkes und wir müssen sie immer wieder stoppen, aber wir sind dabei unparteiisch. Es stimmt, dass ich seit Spa kein eingehendes Gespräch mehr mit ihm hatte und es tut mir leid, was ihm passiert ist, aber er selbst war es, der diesen Weg eingeschlagen hat."

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