Williams: Von Cosworth zu viel erwartet?

Williams-Teilhaber Christian "Toto" Wolff spricht über die möglicherweise zu hohen Erwartungen für diese Saison und über den Cosworth-Motor

(Motorsport-Total.com) - Mit vier Punkten Rückstand auf Force India liegt das Williams-Team derzeit auf dem siebten Platz der Konstrukteurs-WM. Nico Hülkenberg und Rubens Barrichello sammelten nur acht ihrer 56 Punkte in den ersten acht Saisonrennen, aus den nächsten sieben Grands Prix nahmen sie aber stattliche 48 Zähler mit.

Titel-Bild zur News: Toto Wolff

Christian "Toto" Wolff spricht Cosworth weiterhin die Treue aus

"Sportlich war der Anfang schwierig, weil die Erwartungshaltung im Team sehr hoch war", sagt Teilhaber Christian "Toto" Wolff im Interview mit der 'Kleinen Zeitung'. Diese Erwartungshaltung kann sich wohl kaum auf die eher ernüchternden Testzeiten im Winter bezogen haben, doch teamintern gab es anscheinend sehr wohl Anzeichen, dass es 2010 reichen könnte, um näher zu den Spitzenteams aufzuschließen.#w1#

"Wir haben Parameter, die wir während des Winters 14-tägig mit jenen des Vorjahres vergleichen. Diese haben uns sehr optimistisch gestimmt", so Wolff. "Vielleicht waren wir auch beim Motor etwas zu optimistisch." Der Cosworth-V8 gilt als leistungsschwächstes Formel-1-Aggregat und leidet besonders unter der Schwäche, dass die Performance mit fortschreitender Lebensdauer überdurchschnittlich stark abnimmt.

Man habe einen Wechsel des Motorenherstellers für 2011 "diskutiert", aber "nicht ernsthaft in Betracht gezogen", stellt Wolff klar und spricht dem Partner ein Lob aus: "Cosworth hat in den letzten Wochen auch seinen Tritt und Rhythmus gefunden." Die Renault-Triebwerke, die möglicherweise ebenfalls verfügbar gewesen wären, hat sich inzwischen Lotus geschnappt. Ob Mercedes wegen Wolffs Verbindungen nach Stuttgart je Thema war, ist nicht bekannt.

Doch der österreichische Geschäftsmann, der seit Ende 2009 bei Williams an Bord ist, glaubt ohnehin nicht, dass der Motor das einzige Manko des aktuellen Gesamtpakets ist: "Vor allem war das Agreement der Teams hinsichtlich Personalbeschränkungen zu schwammig", sucht er nach einer Erklärung. "Das war ein Nachteil für uns, sollte für 2011 jetzt genau formuliert werden und für eine vernünftige Kostenbasis sorgen."