• 01.01.2002 12:50

  • von Marcus Kollmann

Williams lässt Button nicht fallen

Frank Williams erklärt, weshalb er weiterhin an Button festhält und zu dem jungen Briten steht

(Motorsport-Total.com) - Für das WilliamsF1-Team stehen die Zeichen dafür, dass 2002 ein noch erfolgreicheres Jahr für das englisch-deutsche Team wird, allen bisherigen Eindrücken nach äußerst gut. Auf der einen Seite hatte man zum Ende der letztjährigen Saison schon einen aerodynamisch guten Boliden, auf der anderen Seite wohl auch den leistungsstärksten Motor im gesamten Feld. Die Fahrerpaarung, bestehend aus dem Deutschen Ralf Schumacher und dem Kolumbianer Juan-Pablo Montoya, erwies sich ebenfalls als effektiv, sorgte auf Grund der beiden so verschiedenen Charaktere das ein oder andere Mal aber auch für reichlich Gesprächsstoff innerhalb des Teams.

Titel-Bild zur News: Frank Williams

Williams hält nach wie vor große Dinge auf Button

Während Teamchef Frank Williams insgesamt mit den Leistungen seiner beiden Fahrer eigentlich zufrieden sein hätte können, nutzte er die letzten Monate vornehmlich dazu, um Ralf Schumacher vor Augen zu führen, dass er von dessen Leistungen in der zweiten Saisonhälfte arg enttäuscht war. In der geäußerten Kritik spielte aber wohl auch ein wenig Verbitterung darüber mit, dass es Willi Weber, dem Manager von "Schumi II", gelungen war eine für seinen Schützling höchst profitable Vertragsverlängerung mit dem Briten zu erreichen.

Zuletzt deutete Frank Williams laut in der englischen Presse veröffentlichten Kommentaren an, dass sich seine beiden Fahrer ihres Cockpits in seinem Team nicht zu sicher sein sollten, denn schließlich gibt es da auch noch Jenson Button.

Button, der von Williams in der Saison 2000 in die Formel 1 gebracht worden war, bestritt zwar im letzten Jahr im Benetton-Renault-Team keine besonders gute Saison, jedoch sieht Frank Williams darin keinen Grund, weshalb er den diesen Monat 22 Jahre alt werdenden Piloten auf einmal wie eine heiße Kartoffel fallen lassen sollte.

"Jenson konnte letztes Jahr nicht in der für ihn persönlich wünschenswerten Umgebung arbeiten, jedoch war er in seinem ersten Jahr einfach großartig und bewies sein Talent", erklärte Williams sinngemäß und fügte an, dass angeborenes Talent nicht einfach über Nacht verloren gehe. Der Grund, weshalb der Teamchef an Button derzeit so öffentlich festhält, ist eindeutig. Zum einen steht der 21-Jährige noch immer in Williams-Diensten, denn er wurde ja lediglich an Benetton-Renault ausgeliehen, zum anderen eignet er sich gut als Druckmittel, um die jetzige BMW-Williams-Fahrerpaarung etwas zu motivieren.

Williams gestand aber auch ein, dass er von McLaren-Teamchef Ron Dennis gelernt habe, dass es sich auszahlen kann auch in schwierigen Zeiten zu seinen Fahrern zu halten.

Ex-Williams-Pilot Jacques Villeneuve, bei BAR ebenfalls durch mehrere harte Saisons gegangen, ist davon überzeugt, dass Button sein Lehrjahr bei Benetton-Renault gut getan hat: "Man wird nur stärker, wenn man durch schwere Zeiten geht. Zum Ende des Jahres hatte es den Anschein, als hätte er einige positive Dinge aus dem ersten Jahr mit Benetton-Renault gelernt", erklärte Villeneuve vor kurzem in den englischsprachigen Medien und erklärte auch, dass seiner Meinung nach mit einem besseren Jenson Button in diesem Jahr zu rechnen sei.

Button selbst dürften die Äußerungen seines ehemaligen Teamchefs ein wenig aufmuntern, denn der Brite weiß, dass seine Zukunft in der Formel 1 alles andere als sicher ist. Realistisch gesehen sitzen bei Williams trotz der Kritik beide Fahrer sicher in ihren Cockpits und bei Renault dürfte wohl 2003 Fernando Alonso der zweite Mann heißen. So bleibt Button derzeit nichts anderes übrig, als sich durch gute Leistungen zu empfehlen und darauf zu hoffen, dass es Fortuna gut mit ihm meint.