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Williams: Die neue KERS-Bastelstube
Williams geht die Entwicklung von KERS besonders kostenbewusst an: Ankauf von Batteriezellen in Asien, Zusammenbau in den heimischen Werkstätten
(Motorsport-Total.com) - In der bald beginnenden Formel-1-Saison 2011 feiert das Energie-Rückgewinnungssystem KERS ein Comeback. Die Hybridtechnik war schon 2009 eingeführt worden, hatte sich allerdings im ersten Versuch nicht durchsetzen können. Im vergangenen Jahr war der Einsatz solcher Systeme per Reglement zwar gestattet, aber die Teams hatten sich darauf geeinigt, auf KERS zu verzichten. Die Kosten waren hoch, die Stabilität der Systeme oft nicht auf Formel-1-Niveau.

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Williams setzt 2011 auf ein kostengünstiges Hybridsystem
Vor der Saison 2009 war KERS eine große Spielwiese für die Techniker der Teams. Während die meisten Mannschaften auf ein klassisches System mit Energierspeicherung in Battieren setzte, wählte Williams einen ganz eigenen Weg. Mit dem sogenannten "Flywheel" - einem Schwungradspeicher - wollte Williams eine Hybridtechnik einsetzen, die sich deutlich von anderen Konzepten unterscheidet.
Allerdings kam das System 2009 nie zum Renneinsatz. Williams kehrte der Hybridtechnik zwar bezüglich der Formel 1 den Rücken, verfolgte die Ansätze jedoch weiter. Mittlerweile verrichtet der Schwungradspeicher aus Grove seinen Dienst beispielsweise im Hybrid-911er von Porsche - mit großem Erfolg. Allerdings ist die Technik für den Einsatz in der Königsklasse zu schwer, daher musste Williams nun auf den Batteriespeicher umschwenken.
"Das KERS besteht im Wesentlichen aus drei Teilen", erklärt Williams-Technikchef Sam Michael. "Da gibt es zum einen die Batterie, die komplett von Williams entworfen und gebaut wird. Wir fertigen allerdings keine Zellen, insofern müssen wir die Zelle für den Energiespeicher einkaufen. Wir kaufen also die Zellen in Fernost und bauen die Batterien selbst zusammen." Auf diese Weise spart sich das Team enorme Ausgaben.
"Das bedeutet einen riesigen Unterschied in Sachen Kosten. Seine eigene Batterie zu entwerfen und zu bauen, ist ungefähr 30 Mal billiger, als an eine Firma heranzutreten und zu fragen: 'Könnt Ihr uns das so und so bauen?' Keine Chance, dass wir KERS auf diese Weise hätten realisieren können", gibt Michael zu. Klartext: Williams musste für dieses Jahr ein gebräuchliches KERS entwickeln, dass für schmales Geld zu haben ist.
Auch bei den weiteren Elementen des Systems suchte sich die Traditionsmannschaft externe Hilfe. Die Steuereinheit sei zwar ein Bauteil, das in den Hallen in Grove vorbereitet werde, doch beim Entwurf halfen Fachleute einer Universität. "Wir haben uns dann ein paar Leute geholt, die es bei uns herstellen", schildert der Australier. "Die Mechanik, die die Kraft letztlich auf die Achse bringt, kommt von Cosworth."

