• 02.02.2011 08:03

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Brawn bekennt sich zu KERS

2009 hat Ross Brawn noch auf KERS verzichtet, 2011 sieht er ohne das Hybridsystem kein Auslangen mehr: "Der Zeitpunkt ist gekommen"

(Motorsport-Total.com) - Obwohl Mercedes am gestrigen ersten Testtag in Valencia ohne das Hybridsystem KERS unterwegs war, werden die Silberpfeile in der bevorstehenden Saison auf die noch relativ neue Technologie setzen. Denn selbst Teamchef Ross Brawn, der in seiner bisher letzten Weltmeister-Saison 2009 bewusst auf KERS verzichtet hat, ist fest davon überzeugt, dass der Zeitpunkt nun richtig ist.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

Mercedes-Teamchef Ross Brawn ist zu einem echten KERS-Fan geworden

"2009 hat McLaren (und Ferrari; Anm. d. Red.) Rennen mit KERS gewonnen, aber am Saisonbeginn war es eine große Herausforderung für die Teams, die mit KERS gefahren sind", erinnert sich Brawn. "Wir und Red Bull fuhren ohne KERS und hatten eine wesentlich einfachere Zeit, als die anderen am Saisonbeginn noch damit beschäftigt waren, ihre Systeme auszusortieren. Inzwischen sind diese Systeme aber reif und werden gut verstanden."

"Mit einem besseren Verständnis für die Funktionsweise und auch mit einer besseren Integration ins Gesamtpaket als vor zwei Jahren ist der Zeitpunkt nun gekommen, um KERS einzusetzen", unterstreicht er. "Die Performance der KERS-Autos am Start war ja schon 2009 herausragend. Wenn jemand 2011 ohne KERS antritt, dann wird er selbst nach einem guten Qualifying am Start Probleme haben. Daher ist es ganz klar die richtige Entscheidung."

¿pbvin|512|3438||0|1pb¿Die Voraussetzungen für KERS sind ganz andere als vor zwei Jahren: Es gibt eine fixierte Gewichtsverteilung, ein höheres Mindestgewicht und vor allem deutlich mehr Erfahrungswerte als damals. 2009 waren bekanntlich besonders große und schwere Fahrer gegenüber ihren leichteren Teamkollegen im Nachteil, weshalb zum Beispiel BMW-Pilot Robert Kubica freiwillig auf die 82 zusätzlichen PS aus dem Hybridsystem verzichtete.

Vereinzelt war KERS aber bereits 2009 ein Riesenvorteil, so zum Beispiel in Budapest, wo sich Lewis Hamilton mit dem System durchsetzte, oder auch in Spa-Francorchamps, wo Kimi Räikkönen ohne KERS wahrscheinlich nicht gewonnen hätte. Umso mehr ist man bei Mercedes darum bemüht, noch diese Woche erste Erfahrungswerte zu sammeln: "Wir werden es in den nächsten Tagen testen und alle Systeme zum Laufen bringen", so Brawn.