Williams wie 2010: Auftakt mit Problemen
Fehlender Speed und KERS-Probleme: Williams ist mit dem Testauftakt zufrieden, vieles erinnert aber an die Situation vor einem Jahr
(Motorsport-Total.com) - So viel hatte sich Williams vom neuen FW33 versprochen, doch der Testauftakt in Valencia verlief ähnlich bescheiden wie vor einem Jahr mit dem damaligen Modell. Zwar müssen die dreieinhalb Sekunden Rückstand von Rubens Barrichello noch nicht zwingend bedeuten, dass Williams auch 2011 bestenfalls Mittelklasse sein wird, aber ein Auftakt nach Maß sieht anders aus.

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Rubens Barrichello fuhr der Konkurrenz beim Testauftakt deutlich hinterher
"Die Balance war heute noch nicht sehr gut", beklagt sich der Brasilianer, der noch dazu am Vormittag über zwei Stunden lang an der Box stand. "Wir hatten ein KERS-Problem, genauer gesagt mit dem Stromgenerator. Das hat uns zweieinhalb Stunden gekostet", bestätigt Technikchef Sam Michael. Barrichello erklärt warum: "Am Beginn der Entwicklung ist es notwendig, alles auseinanderzunehmen, um jedem Problem genau auf den Grund zu gehen."
KERS-Generator versagt den Dienst
"Wir wussten zwar, worin das Problem bestand, haben die Einheit dann aber einfach abgestöpselt, um nicht noch mehr Zeit auf der Strecke zu verlieren", schildert Michael die KERS-Kinderkrankheiten. "Es war bloß ein ganz einfaches Problem und wir haben das KERS dann am Nachmittag nicht mehr eingesetzt. Es war jedoch das einzige Problem, das wir hatten. Keine Probleme mit den Temperaturen, schleifenden oder brechenden Teilen."
Somit sei es "im Grunde genommen ziemlich gut" gelaufen, behauptet der Australier und beruft sich damit vor allem auf die zurückgelegte Distanz: "Wir haben immer noch 77 Runden geschafft. Wenn man bedenkt, dass wir zweieinhalb Stunden verloren haben, ist das nicht schlecht. Wir hätten sonst wohl über 100 Runden geschafft. Wir sind mit dem ersten Tag ganz zufrieden. Alles hat so funktioniert, wie wir es vorausgesagt hatten."
Allerdings erinnert der erste Testtag 2011 frappierend an den ersten Testtag von 2010, als der damals neue Williams-Cosworth FW32 ebenfalls zu langsam und obendrein unzuverlässig war. Andererseits wurde auf Rundenzeiten noch überhaupt kein Wert gelegt: "Jetzt können wir damit anfangen, an der Abstimmung zu arbeiten", sagt Michael, "denn das haben wir heute kaum gemacht - außer ein paar grundlegenden mechanischen Tests."
"Wir haben in der Boxengasse ein wenig Aero-Mapping erledigt, um die Front- und Heckflügel zu scannen - nur um sicherzugehen, dass sich das Auto aerodynamisch richtig verhält. Wir wollten eigentlich einen vollständigen Windkanaltest durchführen, bevor wir hierher gekommen sind, aber uns ist die Zeit ausgegangen. Das müssen wir vor dem nächsten Test in Jerez nachholen. Man kann ja Aero-Testtage gegen Tage im 1:1-Windkanal eintauschen", erläutert er.
Stolz auf kompaktes Heck
Gute Arbeit scheint die Kombination Williams-Cosworth im Motoren- und Getriebebereich erledigt zu haben: "Was das Heck des Wagens angeht, haben die Jungs einen fantastischen Job gemacht", lobt Barrichello - und Michael sagt nicht ganz ohne Stolz: "Das ist das kleinste Getriebe, das wir je gebaut haben." Vorteil: Das Heck fällt extrem flach und schmal aus, was eine optimale Anströmung des Heckflügels gewährleistet - und ganz nebenbei Gewicht spart.

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Auf das kompakte Heck des FW33 ist Technikchef Sam Michael besonders stolz Zoom
Um dieses Ziel, das bereits im März 2010 festgeschrieben wurde, in dieser Form erreichen zu können, musste sich Williams allerdings auf den extremsten Antriebswellen-Einbauwinkel aller bisher präsentierten Autos einlassen. "Nur den McLaren haben wir ja noch nicht gesehen", so Michael. Außerdem verrät er, dass seine Designer bei der Hinterradaufhängung auf Zug- statt Schubstangen vertrauen und damit einem aktuellen Formel-1-Trend folgen.
Wie es um die Harmonie zwischen Chassis und Pirelli-Reifen bestellt ist, sei "noch schwer zu sagen", aber: "Die Reifen machen keinen schlechten Eindruck auf mich. Sie lösen sich nicht auf und es gibt kein massives Graining. Wir nutzen sie mit unserem Setup noch nicht ideal, wie man an der Fahrereinschätzung der Balance ablesen kann, aber wir haben uns darauf auch noch nicht konzentriert." Die Gewichtsverteilung soll erst später in dieser Woche behandelt werden.

