• 01.02.2011 20:45

  • von Stefan Ziegler & Dieter Rencken

Williams: "Ein ziemlich guter erster Tag"

Rubens Barrichello und das Williams-Team erlebten einen produktiven Testauftakt, wurden aber von einem Problem beim KER-System eingebremst

(Motorsport-Total.com) - Mit neuem Auto, aber noch nicht in den endgültigen Farben wurde das Williams-Team am Dienstag in Valencia vorstellig. Für das britische Traditionsteam griff Rubens Barrichello beim Testauftakt ins FW33-Lenkrad und bescherte der Mannschaft die ersten Referenzdaten der neuen Saison. Der Brasilianer drehte 77 Runden und wurde in 1:17.335 Minuten auf dem elften Gesamtrang abgewinkt.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Rubens Barrichello im neuen Williams FW33, der noch in Interimsfarben gehalten ist

Damit hatte Barrichello knapp 3,5 Sekunden Rückstand auf Spitzenreiter Sebastian Vettel (Red Bull) zu verzeichnen. Der Williams-Pilot hätte allerdings noch mehr Umläufe auf dem Circuit Ricardo Tormo zurücklegen können, hätte sich das KER-System am Morgen nicht quergelegt - ein technischer Defekt zwang Barrichello zu einem längeren Boxenaufenthalt. Danach konnte er weiterfahren - ohne KERS.

KERS stellt Williams vor Probleme

"Es war ein guter Tag, denn wir konnten unser geplantes Programm prima abspulen", sagt Sam Michael, der Technische Direktor des Teams. "Am Morgen gab es ein kleines Problem mit KERS, also verzichteten wir am Nachmittag darauf, es einzusetzen. Abgesehen davon funktionierten alle weiteren Systeme am Auto einwandfrei. Wir hatten keine Probleme mit den Temperaturen oder den Drücken."

"Alles hat prima funktioniert", hält der Australier fest und merkt an: "Unsere weiteren Pläne sehen vor, noch mehr Kilometer abzuspulen und am Mittwoch in die Setuparbeit einzusteigen. Der verstellbare Heckflügel hat ebenfalls gut funktioniert. Alles in allem war es ein ziemlich guter erster Tag", findet Michael. Barrichello stimmt zu. Der Brasilianer freute sich wie ein kleines Kind auf seinen Einsatz.

"Alles hat prima funktioniert." Sam Michael

"Ich konnte es kaum erwarten, wieder ins Auto zu steigen", gesteht der 38-Jährige. "Leider verloren wir am Morgen etwas Zeit, also mussten wir am Nachmittag etwas aufholen. Wir brachten einige gute Runden zustande und absolvierten auch ein paar Longruns. Es ist noch zu früh, um unsere Leistung einzuschätzen. Ab sofort geht es für uns darum, das Verständnis für das Auto noch zu verfeinern."


Fotos: Williams, Testfahrten in Valencia


Barrichello schimpft über "zu viele Knöpfe"

Man habe allerdings schon jetzt "einige gelernt", wie Barrichello betont. So habe auch der Defekt am KER-System seine positiven Seiten gehabt: "Am Beginn der Entwicklung ist es nötig, alles einmal auseinander zu nehmen, um dem Problem auf den Grund zu kommen", meint der Williams-Pilot. Kritik übte der Routinier an den Reifen von Pirelli, die er beim Testauftakt als "viel zu hart" empfang.

"Darüber müssen wir mit Pirelli reden", sagt Barrichello. "Es ist wie in Abu Dhabi. Man rutscht damit viel herum. Ich war die meiste Zeit über mit der Medium-Mischung unterwegs. Der weiche Reifen scheint im Gegensatz dazu in Ordnung zu sein. Soweit ich weiß, hat Pirelli drei Varianten nach Valencia mitgebracht, aber ich konnte noch nicht alle ausprobieren", erläutert der 38-Jährige.

"Das macht keinen Spaß mehr, du bist nur mit Drücken beschäftigt." Rubens Barrichello

Unzufrieden zeigt sich Barrichello darüber hinaus mit den vielen Neuerungen für 2011: "Einer der negativen Punkte des Tages ist sicherlich, dass man sich kaum auf das Fahren konzentrieren kann", schimpft der langjährige Formel-1-Fahrer und erklärt seine Sicht der Dinge: "Es gibt jetzt einfach zu viele Knöpfe am Lenkrad. Das macht keinen Spaß mehr, du bist nur mit Drücken beschäftigt."