Wie Williams seine Boxenstopp-Pannen ad acta gelegt hat

Pat Symonds erklärt, wie Williams bei den Boxenstopps einen enormen Sprung hinlegen konnte - Taktisch ist das Team hingegen nicht auf Top-Niveau

(Motorsport-Total.com) - Im Vorjahr war Williams noch ein Team, dass durch die Boxenstopps einiges an Zeit liegen lassen hat. Felipe Massa und Valtteri Bottas mussten sich einige Male über schlechte Strategien oder verpatzte Stopps ärgern. Unvergessen ist etwa die Panne in Spa-Francorchamps, als bei Bottas ein Reifen montiert wurde, der von der Mischung her nicht zu den anderen drei Pneus gepasst hatte. Doch in der Formel-1-Saison 2016 sind Boxenstopps die größte Stärke des Rennstalls aus Grove.

Titel-Bild zur News: Valtteri Bottas

Williams ist bei den Boxenstopps die schnellste Crew der Formel 1 Zoom

Bei allen drei Rennen konnte Williams den Boxenstopp-Award für den schnellsten Stopp abgreifen. Zuletzt in China fertigte man Felipe Massa in 2,1 Sekunden ab. Technikchef Pat Symonds zeigt sich erfreut von der Entwicklung: "Wir hatten vier der fünf schnellsten Boxenstopps der Saison", betont der Brite. "Im vergangenen Jahr war das Montieren der Räder noch ein Riesenproblem. Das haben wir im Griff."

Damals habe ein Designfeature noch dafür gesorgt, dass Williams Probleme beim Anschrauben hatte, doch mittlerweile sieht das Rad anders aus und bei Williams läuft es. Doch in Grove überlässt man nichts dem Zufall. Auch die Mechaniker werden nun speziell geschult und müssen beispielsweise ein Fitnesstraining absolvieren, um auch die letzte Zehntelsekunde noch herauszuholen. "Hinter den Kulissen ist viel passiert", sagt Symonds.

Doch an der Boxenmauer gibt es trotzdem ein weiteres Manko, das man nicht abstellen konnte. Strategisch ist Williams immer noch nicht auf dem Niveau der Konkurrenz und musste dafür bislang büßen. Laut Symonds sei man bislang zu konservativ an die Sache herangegangen. "Wir balancieren das Risiko vielleicht anders aus als die Konkurrenz. Die besten Strategien sind die, die du anbringst, wenn du eh nichts zu verlieren hast. Das macht dann richtig Spaß", erklärt der Brite.

"Aber wir sind ein Team, das potenziell Weltmeister werden kann und eines, das sich im Umbau befindet", so Symonds weiter. Aus diesem Grund werde man manchmal von schlechteren Boliden überflügelt. Zudem finde Symonds aktuell noch nicht alles vor, um Strategien zu kalkulieren. "Das klingt nach zweieinhalb Jahren vielleicht merkwürdig. Aber wir laufen noch etwas hinterher, was vor dem Rennen nicht so ein Problem ist. Aber die Live-Tools machen schon einen Unterschied."