Wie gut sind die Topteams am Nürburgring?
Die vier Topteams Renault, McLaren-Mercedes, Ferrari und Honda werden den Sieg wohl auch am Nürburgring untereinander ausmachen
(Motorsport-Total.com) - Fragen über Fragen schweben über der Formel 1 - und der fünfte Saisonlauf könnte einige davon beantworten. Zunächst einmal das seit Imola schwelende Thema: War Michael Schumachers Galavorstellung ein Strohfeuer oder kann Ferrari ab sofort auf jeder Strecke mit Renault mithalten? Die Köpfe der Scuderia sind zuversichtlich, dass Letzteres stimmt - sie vertrauen voll auf die zahlreichen Modifikationen am 248 F1 seit dem Saisonstart.

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Kommt es am Nürburgring zur Neuauflage des Duells Schumacher gegen Alonso?
Neue Entwicklungen beflügeln auch die Hoffnungen bei McLaren-Mercedes. Eine neue Motorenausbaustufe für Kimi Räikkönen und einige aerodynamische Neuheiten sollen die "Silberpfeile" nach vorne bringen. Alle neuen Komponenten wurden vergangenen Woche in Silverstone getestet und für gut befunden - aber werden sie ausreichen, um die großen Versprechungen von vor der Saison zu erfüllen? Auf dem Nürburgring sah die britisch-deutsche Mannschaft schon oft sehr gut aus. Vielleicht bringt der Europa-Grand-Prix ja den Durchbruch für den MP4-21.#w1#
Bei Honda ist das Bild unklar und die Baustellen zahlreich: Der RA106 ist im Qualifying sehr schnell, scheint die Pace im Rennen aber nicht umsetzen zu können. Die Japaner hoffen immer noch, in dieser Saison den ersten Sieg in ihrer neuen Formel-1-Ära zu erzielen und arbeiten nonstop dafür. Die Frage bleibt, wie weit sie sich von den Gerüchten über flexible oder gar illegale Flügel ablenken lassen. Honda scheint aktiv in die Diskussion verstrickt zu sein. Und schließlich ist da noch der Leistungsunterschied zwischen Jenson Button und Rubens Barrichello: Während der Brite seit dem ersten Rennen stark auftrumpft, kämpft der Brasilianer mit Problemen, die er an diesem Wochenende vergessen machen will.

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Fernando Alonso traut sich in der Eifel seinen dritten Saisonsieg 2006 zu. Zoom
Bei Renault herrscht stiller Optimismus vor: Der Silverstone-Test verlief sehr erfolgreich, das Team führt die Konstrukteurswertung an und Fernando Alonso konnte in Imola seinen Vorsprung in der Fahrer-WM noch vergrößern. Der R26 wird am Nürburgring einige neue Aerodynamikteile aufweisen. Erstmals kommt in der Eifel auch Alonso in den Genuss der B-Spezifikation des RS26-V8, die Giancarlo Fisichella bereits in Imola eingesetzt hat.
Traditionell steht das größte Fragezeichen am Nürburgring hinter der Wettervorhersage: Ein rascher Wechsel von Regen, Nebel, Kälte und plötzlichem heißem Sommerwetter wäre nicht ungewöhnlich für das raue Mittelgebirge. Die Ingenieure werden ihre technischen Programme auch auf diese Unwägbarkeit ausrichten, um in der Lage zu sein, bei wechselnden Bedingungen schnell zu reagieren.
Die Reifenhersteller können nur hoffen, gemeinsam mit den Teams die richtige Vorauswahl getroffen zu haben. Das Rennen in Melbourne hat gezeigt, dass schon zehn Grad Temperaturdifferenz ausreichen, um den Verlauf eines Grand Prix' entscheidend zu beeinflussen...

