Brawn weist Vorwürfe einer Bevorzugung Ferraris zurück
Ferraris Technischer Direktor weist Spekulationen einer Bevorzugung bei Regeländerungen zurück - Konkurrenz sollte eigenes Verhalten überdenken
(Motorsport-Total.com) - Schon in den vergangenen Jahren gab es hinter vorgehaltener Hand immer wieder Diskussionen, Ferrari würde vom Automobilweltverband FIA bei Regeländerungen bevorzugt behandelt. Als vor Beginn dieser Saison Reifenwechsel wieder erlaubt wurden, sahen sich viele Skeptiker angesichts der Schwierigkeiten, die Ferrari-Reifenpartner Bridgestone im vergangenen Jahr mit den Pneus für eine komplette Renndistanz hatte, bestätigt in ihren Vorwürfen.

© Ferrari
Ross Brawn wehrt sich gegen Vorwürfe, Ferrari werde von der FIA bevorzugt
Ross Brawn, Technischer Direktor der "Roten", wehrte sich nun jedoch gegen derlei Spekulationen: "Ich glaube nicht, dass wir irgendeinen unberechtigten oder unfairen Einfluss auf die Regeln haben", erklärte der Brite in einem Interview mit 'Autosport'. Man müsse genauso mit den bestehenden Regeln arbeiten, wie alle anderen Wettbewerber auch.#w1#
Reifenregel von 2005 Beweis gegen Bevorzugung
Die Reifenregel des vergangenen Jahres sei nach der Dominanz Ferraris 2004 daher vielmehr ein Beweis für das Gegenteil einer Bevorzugung: "Das Schlimmste, was uns nach der Saison 2004 passieren konnte, war eine Änderung der Reifenregeln", erläuterte Brawn. "Wir hatten hinter verschlossenen Türen der FIA auch gesagt, dass wir mit diesen Regeln nicht einverstanden waren, aber die Regeln waren nun einmal so, und wir mussten damit umgehen."
Außerdem mache die FIA die Regeln nicht alleine, sondern konsultiere zuvor alle Teams: "Sie beraten sich mit allen wichtigen Parteien, bevor sie zu einer Entscheidung kommen, und Ferrari ist eines der Teams, die versuchen, mit der FIA zu arbeiten." Dass die Stimme Ferraris bei der FIA ab und an vielleicht etwas mehr Gewicht habe, liegt laut Brawn vielmehr hauptsächlich am Verhalten der anderen Teams.
Teams müssten besser mit der FIA kooperieren
"Die FIA will ihre Situation immer zunächst diskutieren, bevor sie eine Entscheidung trifft", erklärte der 51-Jährige. In seiner ganzen Karriere habe er es in keinem Team erlebt, dass die FIA nicht zunächst die Rennställe an einer Diskussion beteiligt habe. Derartige Gespräche und Debatten müssten aber konstruktiv verlaufen, denn "wenn man sie (die FIA; Anm. d. Red.) angreift, dann werden sie sich verteidigen, das ist ganz normal".
Einige Teams im Fahrerlager sollten laut Brawn daher ihr Verhalten gegenüber der FIA überdenken: "Es gibt ein oder zwei Teams in der Boxengasse, die sich für eine sehr aggressive und negative Annäherung an die FIA entschieden haben, und natürlich werden ihre Meinungen daher vielleicht nicht ähnlich hoch angesehen wie die von jenen Rennställen, die sich zusammen mit der FIA um eine Lösung bemühen", erklärte der Brite abschließend.

