Renault: Fisichella sagt Alonso den Kampf an

(Motorsport-Total.com) - Nach einer völlig durchwachsenen Saison 2005, in der er gegen Fernando Alonso nicht den Funken einer Chance hatte, sieht Giancarlo Fisichella inzwischen Licht am Ende des Renault-Tunnels: Weil der neue R26 eher zu seinem Fahrstil passt als das Vorgängermodell, rechnet er sich gute Chancen aus, seinem Teamkollegen ernsthaft zuzusetzen.

© Renault

Giancarlo Fisichella kommt mit dem Renault besser zurecht als im Vorjahr

An Fisichellas fahrerischen Qualitäten bestand ohnehin nie ein Zweifel, doch seine Eingewöhnungsphase nach dem Wechsel zu Renault dauerte relativ lange. Dies hatte primär damit zu tun, dass der R25 auf Alonso zugeschnitten war, dem wegen seines ruckartigen Einlenkens in die Kurven ein bisschen Übersteuern nichts ausmacht. Fisichella dreht im Gegensatz dazu wesentlich geschmeidiger am Lenkrad und kann mit einem schwänzelnden Heck nichts anfangen.#w1#

Renault-Piloten pflegen unterschiedliche Fahrstile

"Man kann im Fernsehen sehen, dass er beim Einlenken viel aggressiver ist, ich hingegen eher sanft", erklärte der Italiener gegenüber 'autosport.com'. "Fernando ist ein fantastischer Fahrer. Er ist konstant - und er hat Glück! Manchmal bin ich besser als er, manchmal bin ich auch ein bisschen langsamer. Das hängt von der Charakteristik der Strecke ab, manchmal von der Fahrzeugbalance. In den letzten paar Qualifyings war ich jedenfalls schneller als er."

"Ich fühle mich im Auto wohl. Es ist beim Bremsen stabiler, das Heck ist auch kontrollierbarer. Mein Gefühl war von Anfang an gut", fuhr er fort. "Vergangenes Jahr fiel es mir schwer, von der ersten Runde an schnell zu fahren, aber jetzt bin ich happy und ich kann mich sicher noch ein bisschen steigern. Wichtig ist, dass wir das Auto weiterentwickeln, denn die anderen Teams arbeiten genauso hart wie wir."

Bekam Fisichella 2005 schlechteres Material?

"Für mich läuft es dieses Jahr besser. Ich habe schon mehr Punkte als vor einem Jahr. Es wird schon klappen. Vergangene Saison hatten wir einfach viele Probleme", gab Fisichella zu Protokoll. "Außerdem war es wegen des Budgets schwierig, für beide Fahrer gleich zu entwickeln, aber dieses Jahr haben wir die Möglichkeit, bis zum letzten Rennen zu pushen und beiden Fahrern mit identischen Autos Chancengleichheit zuzusichern."

Kleiner Vergleich für das Protokoll: Nach vier Rennen hatte Fisichella 2005 nur zehn Punkte von seinem Sieg aus Melbourne auf dem WM-Konto, während es dieses Jahr nach drei Zielankünften immerhin deren 15 sind. Zwar liegt er als Vierter von der Position her weiter zurück als vor zwölf Monaten, doch damals betrug sein Rückstand auf Spitzenreiter Alonso 26 Zähler. Vor dem Grand Prix am Nürburgring fehlen ihm diesmal nur deren 21.