Wendlinger: "Barcelona für fast alle eine Katastrophe"

Karl Wendlinger interpretiert die Tatsache, dass in Barcelona alle außer Red Bull und McLaren überrundet wurde, als heftige Ohrfeige für die Konkurrenz

(Motorsport-Total.com) - Der Kurs in Barcelona gilt gemeinhin als Aerodynamikstrecke. Wen man den Ausgang des Rennens nun als Zeugnisverteilung für die Aerodynamikbüros der Teams interpretiert, dann ist der Jahrgang 2011 kein guter. Bis auf die ersten vier Piloten - die Fahrer von Red Bull und McLaren - wurden alle überrundet. Sogar Fernando Alonso im Ferrari, der zu Beginn des Rennens noch die Führung innehatte.

Titel-Bild zur News: Mark Webber, Jenson Button

Red Bull und McLaren dominieren derzeit konkurrenzlos die Formel 1

" Barcelona ist genau die Strecke, wo man sieht, wie gut ein Rennauto ist", weiß auch Karl Wendlinger. Der ehemalige Formel-1-Pilot behauptet gegenüber 'ServusTV': "Ein Auto, das in Barcelona funktioniert, funktioniert überall. Daher ist das Ergebnis eine Katastrophe für alle außer Red Bull und McLaren. Es funktionieren derzeit nur zwei Autos."


Fotos: Großer Preis von Spanien


Spanien-Grand-Prix attrakiver als Türkei?

Nicht alles aus seinen Möglichkeiten hat hingegen Webber gemacht. "Bei ihm hat man schon bei einigen Rennen gesehen, dass er den Start nicht so hinkriegt", übt Wendlinger Kritik. "Da nützt dir die Pole-Position nichts, auch nicht, dass du im Training der Schnellste warst. Wenn du nach dem Start Dritter bist, dann ist das Rennen mehr oder weniger zum Abschreiben."

Dass es diesmal im Vergleich zu den Grands Prix in China und in der Türkei weniger Überholmanöver, aber dennoch ein spannendes Rennen gab, sieht der Tiroler, der auch dieses Jahr in der GT1-WM startet, positiv: "Für mich hat dieses Rennen mehr Spaß gemacht, als ein Rennen, bei dem ich unzählige Überholmanöver sehe, wo die Position vorne zehn Mal wechselt."

"Für mich hat dieses Rennen mehr Spaß gemacht, als ein Rennen, bei dem ich unzählige Überholmanöver sehe." Karl Wendlinger

Die Spannung entstand diesmal auch aus der schwierigen Situation Hamiltons, am Führenden Vettel vorbeizugehen. Wendlinger empfand diese Nervenprobe sogar noch intensiver: "Als Rennfahrer weiß ich, was für eine Genugtuung es wäre, den vorne zu überholen."

Wendlinger: Red Bull und McLaren in Monaco voran

Mit Monaco wartet nun ein Kurs, der völlig andere Anforderungen an Piloten und Boliden stellt. Ob dies das Kräfteverhältnis auf den Kopf stellen könnte? "Nein", winkt Wendliger ab. "In Monaco werden wir das gleiche Kräfteverhältnis erleben: Red Bull ganz vorne, gefolgt von McLaren. Einer der vier Piloten wird gewinnen."

Trotz der allgemeinen Tendenz, dass das Qualifying nicht mehr die Bedeutung von früher hat, rechnet Wendlinger mit einer Vorentscheidung am Samstag: "Überholmanöver gibt es dort normalerweise nicht. Durch die neue Reifensituation und die vielen Boxenstopps kann sich vielleicht schon etwas durchmischen. KERS und DRS werden aber in Monaco nichts ausmachen, daher ist es dort wichtig, wer auf Pole steht und den Start gewinnt."

"Einer der vier Piloten wird in Monaco gewinnen." Karl Wendlinger

Trotz der bisherigen Dominanz Vettels - der Heppenheimer siegte in vier von fünf Rennen - sieht Wendlinger noch keine Vorentscheidung in der Weltmeisterschaft. "Klar, Vettel ist der überlegene Mann", sagt der ehemalige Sauber-Pilot, "aber ein Ausfall und Hamilton gewinnt, und die WM schaut schon wieder anders aus. Er darf sich nicht ausrasten."