• 24.05.2011 10:37

Alesi: "Reifensparen nicht das Entscheidende"

Lotus-Botschafter Jean Alesi blickt zurück auf den Grand Prix von Spanien und die Performance des Renault-Teams - Vorfreude auf Monaco

(Motorsport-Total.com) - Ex-Formel-1-Pilot Jean Alesi blickt in seiner Rolle als Botschafter der Lotus-Gruppe auf die Leistung des Renault-Teams in Barcelona zurück. Nick Heidfelds Aufholjagd sticht auch für den Franzosen heraus.

Titel-Bild zur News: Jean Alesi

Für Jean Alesi zählt ein guter Startplatz nach wie vor mehr als frische Reifen

Im Interview spricht Alesi über die Moral im Team nach dem Brand an Heidfelds R31 am Samstag, über die Auswirkungen der Pirelli-Reifen auf Fahrer und Zuschauer sowie über seine Vorfreude auf den Grand Prix von Monaco.

Frage: "Jean, der Grand Prix von Spanien hat wieder jede Menge Action geboten. Wie schätzt du die Performance des Renault-Teams in Barcelona ein?"
Jean Alesi: "Zuerst muss ich einmal sagen, dass Nick einen fantastischen Job gemacht hat. Von ganz hinten bis auf Platz acht nach vorn zu fahren, das war wirklich großartig. Das Team hat sich nach dem Zwischenfall im dritten Freien Training nicht aus der Ruhe bringen lassen. Stattdessen haben sich alle auf den Job, der vor ihnen lag, konzentriert, was sehr wichtig ist. Witali konnte sich gut qualifizieren und hatte einen tollen Start ins Rennen. Er hat alles gegeben, aber Nicks Leistung sticht für mich heraus. Seine drei frischen Reifensätze kamen ihm definitiv zu Gute."

"Ein gutes Qualifying und ein guter Start zählen unterm Strich mehr als Reifen zu sparen." Jean Alesi

Frage: "Die Ergebnisse von Nick Heidfeld, der von ganz hinten startend Achter wurde und von Witali Petrow, von Startplatz sechs auf Platz elf im Ziel zurückfiel zeigen, dass Reifensparen inzwischen wichtiger zu sein scheint als ein vorderer Startplatz. Glaubst du, dass die Strategien für die Qualifyings in Zukunft überdacht werden müssen?"
Alesi: "Das ist ein interessanter Gedanke. Ich glaube allerdings nicht, dass es soweit kommen wird. Wenn man sich das Endergebnis anschaut, stellt man fest, dass gerade einmal vier Fahrzeuge in der Führungsrunde ins Ziel gekommen sind. Außer den Red Bull und den McLaren lagen alle anderen bereits mindestens eine Runde zurück. Meiner Meinung nach wird das Rennergebnis von mehr als nur dem Faktor Reifen beeinflusst. Ich persönlich glaube, dass ein gutes Qualifying und ein guter Start unterm Strich mehr zählen im Rennen als Reifen zu sparen."

Action dank Pirelli als Reiz für die Zuschauer

Frage: "Nach fünf Rennen ist es offensichtlich, dass der Wechsel des Reifenherstellers die Rennen in diesem Jahr stark verändert hat. Wie stehst du zu diesem Fakt aus fahrerischer Sicht und aus Sicht der Zuschauer?"
Alesi: "In diesem Zusammenhang muss man zunächst bedenken, dass sich die Teams und der Weltverband FIA vor der Saison ganz klar darauf verständigt haben, mit einem höheren Reifenverschleiß und mehr Boxenstopps zu mehr Unterhaltung beizutragen. Aus fahrerischer Sicht macht es meiner Meinung nach keinen allzu großen Unterschied. Du stehst ständig in Kontakt mit deinem Renningenieur und deinem Team. Du weißt also in der Regel zu jeder Zeit, wem du gerade folgst, wann du an die Box kommen musst und wie hart du attackieren kannst."

"Aus Zuschauersicht ist es wahrscheinlich etwas verwirrend. Ich könnte mir vorstellen, dass es ohne Fachwissen schwierig ist, zu wissen, wer gerade auf welchem Reifen und auf welcher Strategie unterwegs ist. Gleichzeitig kann ich mir gut vorstellen, dass gerade dies den Reiz für einige Zuschauer ausmacht."

Frage: "Du hast vor dem Grand Prix der Türkei gesagt, dass Monaco dem Renault-Team entgegenkommen sollte. Siehst du das nach inzwischen zwei weiteren Rennen nach wie vor genauso?"
Alesi: "Absolut. Ich glaube, der Stadtkurs in Monte Carlo wird der Charakteristik des R31 sehr gut liegen. Das Team sollte dort sehr gut aussehen. Ich gehe sogar einen Schritt weiter als nur zu sagen, dass wir dort eine gute Performance von Renault erleben werden: Ich glaube fest daran, dass Nick oder Witali aufs Podium fahren können. Die beiden Podestplätze bei den ersten beiden Rennen des Jahres waren kein Zufall. Ich freue mich schon sehr auf das Rennen in Monaco."