• 13.04.2011 09:44

Alesi: "Das Melbourne-Resultat war kein Glückstreffer"

Der Botschafter der Lotus-Gruppe, Jean Alesi, spricht über seine Eindrücke aus der Renault-Box, Petrows Unfall und den Grand Prix von China

(Motorsport-Total.com) - Ex-Formel-1-Pilot Jean Alesi verfolgt die Saison 2011 als Botschafter von Renault-Sponsor Lotus direkt aus der Box. Dementsprechend groß ist die Freude beim Franzosen mit sizilianischen Wurzeln, der nach dem dritten Platz von Witali Petrow in Australien nun Nick Heidfelds dritten Platz in Malaysia bejubeln kann. Welche Eindrücke er in der Renault-Box gewann, was er zu Petrows Unfall sagt und welche Erwartungen er für China hat, verrät er im Interview.

Titel-Bild zur News: Jean Alesi

Ferrari-Legende Jean Alesi durfte sich in der Renault-Box ein Bild machen

Frage: "Jean, als Teil deiner Rolle als Formel-Botschafter der Lotus-Gruppe warst du beim Grand Prix von Malaysia. Wie aufregend war es für dich, dass Nick auf das Podest gekommen ist?"
Jean Alesi: "Das war natürlich fantastisch. Ich war sehr stolz. Nick hat fantastische Arbeit geleistet, aber es war auch ein wichtiges Resultat für das Team. So viele Leute hatten geglaubt, dass das Ergebnis in Australien pures Glück war oder dass uns die Strecke gelegen hat. Das Resultat in Malaysia hat das widerlegt. Wir haben ein ernsthaft schnelles, konkurrenzfähiges Auto."

Frage: "Du warst mittendrin in der Box und konntest während des gesamten Renn-Wochenendes alles aus der Nähe verfolgen. Dein Eindruck?"
Alesi: "Das ist eine Zusammenstellung aus professionellen, talentierten und hingebungsvollen Individuen, die gemeinsam ein fantastisches Team bilden. Während Training, Qualifying und Rennen waren alle in der Box stets voll fokussiert. Über die Kopfhörer konnte ich den Ingenieuren dabei zuhören, wie sie mit beiden Fahrern kommuniziert haben. Jedes Mal fand dies genau zum richtigen Zeitpunkt statt, mit der perfekten Information. Das Team arbeitet fehlerlos."

Frage: "Viele Leute haben gescherzt, dass Witali sein Aerodynamikpaket im Rennen voll ausgenutzt hat. Was kannst du uns über diesen Zwischenfall aus der Fahrerperspektive sagen?"
Alesi: "Witali hat einen kleinen Fehler gemacht, kam von der Linie ab, sammelte dann viele Gummifetzen auf, was dazu geführt hat, dass er noch weiter von der Rennlinie abkam und dann diesen Zwischenfall hatte."

"Das war hart für ihn und er war sehr frustriert, aber das kann jedem passieren. Ich denke, dass wir nächstes Jahr nicht mehr so viele Gummibrocken in Malaysia auf der Strecke sehen werden. Das Wichtigste ist, dass es ihm gut geht, er wurde nach dem Rennen untersucht und ich habe gehört, dass er grünes Licht erhielt. Man muss aber auch positiv bemerken, dass Witalis Leistung während des Qualifyings, beim Start und im mittleren Abschnitt des Grand Prix fantastisch war. Wir werden noch viel mehr von ihm sehen."

Frage: Was ewartet uns jetzt in China?"
Alesi: "Eine weitere großartige Leistung und hoffentlich ein aufregendes Rennen. Ich glaube nicht, dass das Setup des Autos in China sehr stark abweichen wird. Die Reifen werden dort die Herausforderung sein, die Temperaturen werden viel niedriger sein. Wir müssen also abwarten, was dort am besten funktioniert."

Frage: "Wie geht es den Fahrern grundsätzlich bei direkt aufeinander folgenden Rennen?"
Alesi: "Wenn du wie Nick ein großartiges Resultat eingefahren hast, dann ist es immer schön, wenn man etwas Zeit zum Feiern, Entspannen und zum Regenerieren hat. Wenn du aber wie Witali ein frustrierendes Rennen hinter dir hast, dann kannst du es gar nicht mehr erwarten, wieder rauszugehen und zu zeigen, wozu du imstande bist."