Walker glaubt weiter fest an Rennen in Melbourne

Um die Zukunft des Grand Prix von Australien ranken sich eine Menge Gerüchte - Ron Walker bezeichnet einen Verbleib im Kalender als "sehr sicher"

(Motorsport-Total.com) - Der Formel-1-Saisonauftakt in Melbourne steht unmittelbar bevor, doch die sportlichen Geschehnisse sind nicht die einzigen Themen, die die Australier derzeit beschäftigen. Um die Zukunft des Rennens im Albert Park gibt es bereits seit längerem diverse Gerüchte. Zuletzt wurde wieder einmal verstärkt Kritik laut, da die Investitionen die Einnahmen um ein Vielfaches übersteigen.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Ron Walker hält einen Verbleib Melbournes für sehr wahrscheinlich

Allen voran Melbournes Bürgermeister Robert Doyle äußerte sich vor diesem Hintergrund mehr als skeptisch, was einen Verbleib des Grand Prix im Formel-1-Kalender betrifft. Er deutete sogar an, von sich aus den Vertrag mit Bernie Ecclestones Firma Formula One Management (FOM) zu beenden, was ein mehr als unüblicher Schachzug wäre, wenn man bedenkt, wie viele Städte sich um die Austragung eines Rennens der Königsklasse bemühen.

Auf der anderen Seite steht Ron Walker, der als Chef der Australian Grand Prix Corporation (AGPC) für die Austragung des Rennens im Albert Park verantwortlich ist. Der Australier lässt seit jeher keine Gelegenheit aus, den Grand Prix allen Unkenrufen zum Trotz zu verteidigen. "Vor dem Hintergrund der weltweiten Publicity, die Melbourne durch das Rennen erhält, sind die Kosten irrelevant", gibt Walker gegenüber 'Autosport' zu Protokoll. Bisher hat diese Strategie immer gefruchtet, der aktuelle Vertrag mit der FOM läuft noch bis zum Jahr 2015.

Verständnis für Ecclestones Äußerungen

In jüngster Vergangenheit übte jedoch auch Ecclestone wiederholt Kritik am Rennen auf dem Fünften Kontinent. Dies kommt insofern überraschend, da Walker mit dem Zampano seit Jahren gut Freund ist. Wie ernst Ecclestones Äußerungen zu nehmen sind, wonach die Formel 1 ein Rennen in Australien ohnehin nicht benötige, ist freilich eine andere Frage.

Auch Walker will diesen Kommentaren nicht allzu viel beimessen. "Ich würde an seiner Stelle wahrscheinlich dasselbe sagen. Wenn sich der Bürgermeister einer Stadt derart dagegen stellt, würde ich auch erwidern: 'Ich vergebe den Termin lieber an Präsident Putin'", so der Australier in Anspielung auf das von der Formel 1 anvisierte Debüt eines Rennens im russischen Sotschi.

Entgegen seiner ursprünglichen Absicht, weilt der Zampano am Melbourne-Wochenende übrigens nicht vor Ort, sondern in New York, um mit dem dortigen Bürgermeister Michael Bloomberg über eine Austragung eines Rennens auf Staten Island zu verhandeln. Es kann getrost davon ausgegangen werden, dass es sich hierbei um ein neuerliches Druckmittel Ecclestones gegenüber den Australiern handelt.

Walker geht von Vertragsverlängerung aus

Wie auch immer, Walker jedenfalls entgegnet auf die Frage, als wie sicher er einen Verbleib der Formel 1 im Albert Park über das 2015 hinaus ansieht: "Ich glaube, es ist sehr sicher. Es gibt eine beiderseitige, fünfjährige Option. Herr Ecclestone weiß ganz genau, dass dies eine großartige Stadt ist, in die es sich lohnt zu kommen." In diesem Zusammenhang nennt der AGPC-Chef das Beispiel Montreal. "Sie verloren den Grand Prix, haben sich dann eines Besseren besonnen und ihn zurück bekommen. Die Publicity für eine Stadt, die von diesem Sport ausgeht, ist unglaublich."

Auch den Bau einer einer permanenten Rennstrecke im nahegelegenen Avalon schließt Walker nach wie vor nicht aus. "Wenn sich die Regierung von Victoria dafür entscheidet, eine Bahnstrecke zum Flughafen Avalon zu bauen, dann würde das die ganze Sache auch für uns sehr interessant machen", sagt er und fügt an: "Darüber werden wir uns unmittelbar im Anschluss an das diesjährige Rennen mit der Regierung unterhalten."