Melbourne: Kosten verdreifacht, Einnahmen halbiert

Die Kritik am Grand Prix in Melbourne steigt, weil eine Zeitung enthüllt hat, dass die Kosten seit 1996 deutlich gestiegen, die Einnahmen aber gesunken sind

(Motorsport-Total.com) - Eine Woche vor dem Formel-1-Saisonauftakt in Melbourne steht der Grand Prix von Australien im Bundesstaat Victoria wieder einmal unter Beschuss. Denn die Tageszeitung 'The Age' ist eigenen Angaben nach in Besitz der Geschäftsberichte der Australian Grand Prix Corporation (AGPC) gelangt und enthüllt nun besorgniserregende Zahlen.

Titel-Bild zur News: Melbourne

Die Argumente gegen einen Grand Prix in Melbourne nehmen Fahrt auf

Die Politik steht in Victoria schon lange nicht mehr geschlossen hinter dem Grand Prix im Albert-Park, schließlich musste sie alleine 2010 50 Millionen Australische Dollar (umgerechnet 35 Millionen Euro) aus Steuergeldern zuschießen, um den Event am Leben zu erhalten. Besonders kritisiert werden jene gut 25 Millionen Dollar (18 Millionen Euro), die die AGPC pro Jahr an Bernie Ecclestones Formula One Management (FOM) überweisen muss.

Sogar Ecclestones Vertrauter Ron Walker, Chef der AGPC, weiß, dass das ein politisches Killerkriterium ist: "Das ist der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Wir alle wissen, dass das den Grand Prix killen könnte." Denn die Politiker sehen nicht ein, dass sie einerseits Steuergelder aufwenden müssen, um den Grand Prix zu subventionieren, andererseits aber Ecclestone und die Teams eine Menge Geld damit verdienen.

Walker verteidigt die eskalierenden Kosten trotzdem: "Man muss verstehen, dass die internationalen Kosten für die Austragung des Events gestiegen sind", nimmt er seinen Freund Ecclestone in Schutz. "Als die Kennett-Regierung den ersten Deal unterschrieben hat, kostete ein Barrel Öl acht Dollar. Jetzt sind es mehr als 100 Dollar - und es braucht sechs Flieger, um das Equipment hierher zu bringen. Außerdem zahlt Ecclestone 150 Mitarbeiter, die extra nach Australien kommen."

¿pbvin|512|3523||0|1pb¿Unterm Strich bleibt aber stehen: 1996 erwirtschaftete Melbourne bei einer Grand-Prix-Gebühr von acht Millionen Dollar Einnahmen von 51 Millionen Dollar. Heute kassiert Ecclestone mehr als dreimal so viel wie vor 15 Jahren, aber die Einnahmen haben sich auf 31 Millionen Dollar halbiert. Denn würde man die 51 Millionen Dollar von 1996 inflationsbereinigt ins Jahr 2011 umrechnen, dann wären sie heute sogar 73 Millionen Dollar wert.

Warum die Einnahmen gesunken sind und das Zuschauerinteresse nachgelassen hat, versteht Walker bis heute nicht. Allerdings ist ihm klar, dass Melbournes 2015 auslaufender Vertrag nicht mehr verlängert werden könnte, zumal andere Städte weiterhin bereit sind, Ecclestones horrende Forderungen zu erfüllen. Nun sieht es Walker als seine Aufgabe an, den Beweis zu erbringen, dass sich die Formel 1 für Melbourne trotz allem noch lohnt.

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