Villeneuve zuversichtlich wie vor WM-Saison
BAR-Star Jacques Villeneuve ist vor der am Sonntag beginnenden Saison so zuversichtlich wie bisher nur vor seinem WM-Jahr 1997
(Motorsport-Total.com) - Sechs Jahre ist es nun schon her, dass Jacques Villeneuve ein Formel-1-Rennen gewonnen hat, und genauso lange wartet er auf einen erneuten WM-Titel. Dass er dieses Fernziel 2003 mit BAR-Honda erreichen wird, traut ihm kaum jemand zu, er selbst hat aber ein gutes Gefühl wie schon lange nicht mehr.

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Jacques Villeneuve mit einigen Fans gestern im Albert Park
"Ich kann es gar nicht mehr erwarten", so der Kanadier im Vorfeld des Australien-Grand-Prix zu unseren Kollegen vom 'Motorsport'-Magazin. "Mit dem neuen Auto bin ich extrem zufrieden. Man kann damit fast alles machen, was man will, und es macht Spaß, damit zu fahren ? noch mehr als der Williams, der mich vor sechs Jahren zum WM-Titel getragen hat. Ich bin wirklich aufgeregt über das Potenzial des Teams."
Hauptverantwortlich für die Trendwende zum Positiven bei BAR ist Teamchef David Richards, der letztes Jahr Williams-Designer Geoff Willis verpflichtete und eine schlankere Führungsstruktur in der Fabrik in Brackley installierte. Außerdem wurde dank seiner Intervention die Zusammenarbeit mit Honda noch verstärkt und die Fahrerpaarung mit Neuzugang Jenson Button verstärkt. Dass es zwischen den Piloten einige Spannungen gibt, tut der optimistischen Atmosphäre keinen Abbruch.
Villeneuve liebäugelt insgeheim wohl sogar mit einer Überraschung: "Der BAR 005 hat definitiv das Potenzial, auf das Podest zu fahren. Es ist ganz natürlich, vor Saisonbeginn optimistisch zu sein, das tun ja alle, aber ich war schon seit einer Weile nicht mehr so guten Mutes. Wir haben in den letzten Jahren hart gearbeitet, um Fortschritte zu machen. Ich habe nie weniger als 100 Prozent gegeben, aber ich schätze, wenn man glücklich ist, hat man mehr Energie. So fühle ich mich jetzt."
Abgesehen davon schöpft der 31-Jährige viel Selbstvertrauen aus der Tatsache, dass die Saison im Albert Park beginnt ? auf einer seiner Lieblingsstrecken. Bei seiner Formel-1-Premiere 1996 holte er die Pole-Position und musste sich nur wegen eines technischen Defekts mit Platz zwei zufrieden geben, im Jahr darauf deklassierte er die Konkurrenz im Qualifying um fast zwei Sekunden und auch später ließ er immer wieder aufhorchen. Allerdings: Mit dem Horror-Crash von 2001 hat er auch ein negatives Highlight vorzuweisen.
Ob seine optimistische Einschätzung zur Saison 2003 tatsächlich aufgehen wird, steht allerdings noch in den Sternen. BAR hinterließ bei den Tests zwar einen grundsoliden Eindruck, absolute Top-Zeiten wurden aber nicht erzielt. Dem ist anzumerken, dass Honda die Motorenversion für Melbourne erst beim allerletzten Test in Imola zur Verfügung stellte ? und dort war Villeneuve an drei Tagen zweimal Schnellster...

