Richards: Bericht zur Lage des BAR-Teams
Ein paar Tage vor dem ersten Grand Prix der Saison 2003 nahm BAR-Teamchef Richards Stellung zum Zustand seines Rennstalls
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Das Team setzt große Erwartungen in den BAR-Honda 005. Konnten die bei den Wintertestfahrten erfüllt werden?"
David Richards: "Das Auto wird den Erwartungen gerecht. Die schlussendliche Spezifikation des Motors stand uns erst beim letzten Test vor Melbourne zur Verfügung, also mussten wir mit einem Interims-Motor arbeiten. Folglich konnten wir das gesamte Potenzial des Pakets noch nicht ausschöpfen. Es gab natürlich die unvermeidbaren Problemchen mit dem Chassis, aber insgesamt liegen wir voll im Plan."

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BAR-Boss David Richards würde am liebsten sogar Ferrari ärgern
Frage: "Welche Unterschiede bringt das neue Reglement für die Zuschauer?"
Richards: "Ich denke, wir alle werden von den Rennen überrascht und es gibt wegen des Einzelzeitfahrens am Freitag und Samstag eine gewisse Unvorhersehbarkeit. Ferrari ist im Moment ein formidables Team und es gibt genug Gründe, die dafür sprechen, dass sie im Winter wieder einen großen Schritt nach vorne gemacht haben. Natürlich wird das nicht ewig anhalten, aber dieses Jahr müssen wir dem wieder ins Gesicht blicken. Ansonsten hat McLaren dieses Jahr viel zu beweisen, Williams steht unter Druck von BMW, endlich Leistung zu bringen, und Toyota wird immer besser. Auch auf Sauber darf man nie vergessen, daher glaube ich, dass das Mittelfeld extrem umkämpft sein wird. Ich glaube aber auch, dass wir einen sehr signifikanten Schritt vorwärts gemacht haben. Ob wir uns gelegentlich mit Ferrari messen können ? und ich glaube nicht, dass es dazu oft kommen wird ?, bleibt abzuwarten."
Frage: "Zielen die Regeln darauf ab, die Kosten zu reduzieren, oder soll damit der Faktor Unterhaltung verbessert werden?"
Richards: "Ich persönlich glaube, dass die wahren Vorteile davon, was kürzlich beschlossen wurde, darin liegen, dass der Vorwurf, dass die Autos von Robotern gefahren werden könnten, wieder vom Tisch ist, und wir uns auf echten Rennsport freuen können. Es war notwendig, zu den Wurzeln zurückzukehren, und ich denke, darüber sollten sich alle freuen. An gigantische Einsparungen glaube ich nicht. Sicher wird es in manchen Bereichen für die kleinen Teams etwas billiger, aber die Hauptsache ist, dass wir wieder zum echten Rennsport zurückkehren. Zwar haben wir noch immer ein hohes technologisches Level, aber die Fahrer müssen wieder den Job machen, der für sie vorgesehen ist."
Frage: "Wie weit seid ihr bei BAR in den letzten zwölf Monaten gekommen und wo siehst du euch in weiteren zwölf Monaten?"
Richards: "Im letzten Jahr ist es darum gegangen, dieses Team wieder in die Spur zu lenken und die Füße fest am Boden zu verankern. Ein großartiges Rennteam muss erst einmal aufgebaut werden und es muss klare Ziele und Vorgaben haben. Wir haben die Organisation abgespeckt und verfügen jetzt über ein viel schlankeres und besser organisiertes Team als vor zwölf Monaten. Ich bin überzeugt davon, dass wir nächstes Jahr zurückblicken werden und sagen können, dass wir 2003 die Großen ganz schön geärgert haben."

