• 06.03.2003 15:00

Bernie Ecclestone: "Michael ist der Beste"

Der Formel-1-Chef wünscht sich den Sturz des "Königs" Schumacher, sieht aber kaum würdige Gegner für den deutschen Star

(Motorsport-Total.com/sid) - Formel-1-Boss Bernie Ecclestone rechnet auch in der kommenden Saison mit einem Alleingang von Michael Schumacher. Drei Tage vor dem mit Spannung erwarteten Saisonstart beim Großen Preis von Australien in Melbourne am Sonntag wünscht sich Ecclestone zwar ernst zu nehmende Rivalen für den 2002 fast unschlagbaren Ferrari-Piloten, doch der 72-Jährige scheint die Hoffnung auf mehr Spannung schon vor dem ersten Rennen aufgegeben zu haben.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Formel-1-Boss Ecclestone wünscht sich Schumachers Sturz vom Thron

"Der große Unterschied zwischen Schumacher und den anderen Piloten ist, dass er von Anfang bis zum Ende des Rennens immer eine hundertprozentige Leistung bringt", meinte Ecclestone im Interview mit der italienischen Tageszeitung 'Corriere della Sera'. Im Moment sieht der Brite absolut keine Konkurrenz für Schumacher.

"Kimi Räikkönen scheint gut zu sein. Auch von dem jungen Alonso hört man Gutes. Es wird aber noch dauern, bis jemand Ferrari besiegen kann. Michael ist der Beste, Ferrari ist das beste Team. Und Bridgestone hat für Michael, nur für ihn, Spezialreifen hergestellt. Ich würde gern Jacques Villeneuve im Ferrari fahren sehen, er würde Schumacher das Leben schwer machen", sagte Ecclestone.

Allerdings wünscht sich der Formel-1-Boss, dass Schumacher noch vor seinem sechsten Titelgewinn vom Thron gestoßen wird. "Wenn es im Sport einen absoluten Herrscher gibt, wollen die Zuschauer seinen Sturz. Das geschieht seit der Epoche von Muhammad Ali. Alle warten auf den Sturz des Königs", meinte Ecclestone. Die "Alleinherrschaft" des 34 Jahre alten Kerpeners hatte der Formel 1 im vergangenen Jahr gerade auf dem Fernsehmarkt erheblichen Schaden zugefügt.

Ecclestone glaubt aber ohnehin selbst dafür verantwortlich zu sein, dass Ferrari die Rennserie derzeit nach Belieben dominiert. Vor einigen Jahren hatte er Ferrari-Chef Luca di Montezemolo geraten, Schumacher als Pilot und Jean Todt als Sportdirektor unter Vertrag zu nehmen: "Der Ferrari-Chef befürchtete Kritik, wenn er sein Auto einem deutschen Piloten und das Team einem französischen Manager anvertraut. Da habe ich ihm gesagt, um zu siegen, sollte sich Ferrari ? falls notwendig ? auch einem Chinesen anvertrauen", sagte der Brite.

Derweil fürchtet Ecclestone, dass die Formel 1 nach seinem endgültigen Rückzug zum Selbstbedienungsladen verkommen könnte: "Ohne mich wird die Formel 1 ganz anders sein. Die Gefahr ist, dass sie schlecht verwaltet wird. Wir sind wie eine Boutique, die Hersteller sind wie ein Supermarkt. Man kann eine Boutique nicht wie einen Supermarkt verwalten."