Villeneuve: Ich fahre gerne in Montreal
Obwohl BAR-Honda-Fahrer Jacques Villeneuve in Montreal bisher wenig Glück hatte, freut er sich auf seinen Heim-Grand-Prix
(Motorsport-Total.com) - Für Jacques Villeneuve ist der kommende Grand Prix am 9. Juni in Montreal sein Heimrennen. Der Kanadier hatte auf dem 4,361 Kilometer langen Kurs, der nach seinem 1982 verstorbenen Vater Gilles benannt ist, bisher aber wenig Glück und konnte erst einmal das Rennen auf der Insel Notre Dame in den Punkten beenden. 1996 belegte er im Williams-Renault nach Startplatz zwei auch im Rennen Rang zwei. Doch in den folgenden Jahren hatte er weniger Glück.

© BAR
Jacques Villeneuve freut sich auf seinen Heim-Grand-Prix am 9. Juni in Montreal
"1997 berührte ich die Wand in der zweiten Runde", erinnerte sich der 31-Jährige an seinen ersten Ausfall in der letzten Kurve. "Die lustige Sache ist, dass ich nicht dachte, dass es so schnell geht. Ich war entspannt und dachte an das Ende des Rennens. Plötzlich fand ich mich aber an der Wand wieder! Es war wirklich sonderbar und unerwartet. Es ist nicht so, dass ich stark Druck machte und der Wagen dann übersteuerte. Deshalb fand ich, dass es ein wenig überraschend kam."
Auch im folgenden Jahr sollte es für den heutigen BAR-Honda-Fahrer nicht viel besser laufen. Zunächst konnte er sich von Startplatz sechs aus nach vorne auf Platz zwei kämpfen, dann "überholte ich den Führenden Giancarlo Fisichella, kam dann aber von der Fahrbahn ab", beschrieb der Weltmeister von 1997. "Es war ein Anfängerfehler, weil ich kalte Reifen hatte, aber ich zog dies nicht mit in Betracht. Ich war sehr verärgert darüber. Und in der folgenden Kurve fuhr mir jemand ins Heck." Immerhin kam Jacques Villeneuve noch auf Platz zehn ins Ziel.
1999 hatte der 1 Meter 68 große Rennfahrer erneut Pech. "Ich schlug wieder an der Wand ein, aber diesmal war ich schon der Dritte an diesem Tag", so der Kanadier, der in seiner Freizeit gerne Musik hört und liest. "Der einzige Trost war, dass die anderen zwei vorher auch Weltmeister (Damon Hill und Michael Schumacher; d. Red.) waren, also fühlte ich mich nicht so schlecht. Aber dieses Rennen machte ich wirklich Druck und war stark."
Villeneuve: "Man darf nicht ausscheiden"
Auch 2000 sollte es für Jacques Villeneuve in seiner Heimat keine Punkte geben. "Normaler Weise sind wir in Montreal konkurrenzfähig gewesen, es ist bloß das Rennen, in dem man nicht ausscheiden darf", weiß der elffache Grand-Prix-Sieger, der vor zwei Jahren kurz vor dem Ziel im Regen nach einer Kollision mit Ralf Schumacher ausschied. Im vergangenen Jahr schied Jacques Villeneuve in Kanada nach einem technischen Defekt aus.
Trotzdem blickt der 106-fache Grand-Prix-Teilnehmer in diesem Jahr zuversichtlich auf das Rennwochenende. "Wir waren dort konkurrenzfähig, also kann ich mich wirklich darauf freuen, dort zu fahren", erklärte der 13-fache Pole-Setter und möchte die Mauer in diesem Jahr definitiv nicht mehr treffen: "Ich habe sie oft genug berührt, also bleibe ich nun von ihr fern!" Ohnehin wurde die Mauer umgebaut, so dass die Fahrer nicht mehr so dicht an ihr vorbeifahren.
"Es ist ein guter Ort, um Rennen zu fahren", fuhr der Ex-Weltmeister fort. "Die Strecke stellt nicht so hohe Anforderungen, weil sie nicht so interessant ist, aber um dort Rennen zu fahren ist sie gut, weil es Überholmöglichkeiten gibt. Und die andere Sache ist, dass viele Fans da sind. Sie sind zu allen nett, was sehr schön ist. Mein Restaurant ist hier, aber ich sehe nicht so viel von Montreal wie ich möchte. Ich liebe es ? mein Herz schlägt für die Stadt."
BAR-Honda reist mit überarbeitetem BAR004 nach Montreal
In diesem Jahr blickt der Rennstall von David Richards besonders zuversichtlich nach Montreal, obwohl man 2002 als einziges Team noch keine WM-Punkte hat einfahren können. In Kanada wird der Rennstall jedoch mit einer überarbeiteten Aerodynamik am BAR004 antreten, außerdem stellt Honda eine neue Ausbaustufe des V10-Motors zur Verfügung. Darüber hinaus kommt ein neues Getriebe zum Einsatz, was den Teamchef wirklich optimistisch macht: "Wir blicken mit viel Zuversicht auf das Heimrennen von Jacques."
Zu den Modifikationen am Auto zählen unter anderem auch Bestandteile, die ursprünglich erst für den 2003er-Wagen geplant waren. Die neuen Teile stammen aus der Feder von Geoffrey Willis, der erst in diesem Jahr zum Team aus Brackley stieß und zuvor für BMW-Williams tätig war.

