Da Matta: Man benötigt bessere Reflexe
Der Champ Car-Pilot schwärmt über seinen Test im Toyota-Boliden und spricht über die Unterschiede zwischen den Autos
(Motorsport-Total.com) - Als das Toyota-Team Mitte des Monats für drei Tage in Le Castellet testete, ließ man auch die in der CART-Serie mit Toyota-Power im Heck am Start stehenden Rennfahrer Tora Takagi und Cristiano da Matta in den TF102 steigen. Während Takagi schon einmal in einem Formel-1-Auto gesessen hatte - 1998 ging er für Tyrrell an den Start und 1999 für Arrows -, war der Test für den Brasilianer da Matta eine vollkommen neue Erfahrung. Schon am Ende des für ihn mit 96 abgespulten Runden langen Teststages hatte sich der 28-Jährige sehr glücklich über die Gelegenheit erklärt: "Ich war wirklich sehr beeindruckt", schwärmte da Matta damals.

© Toyota
Cristiano da Matta legte im Toyota TF102 insgesamt 96 Runden zurück
Auch zwei Wochen nach seinem Formel-1-Test ist der in der CART-Fahrerwertung derzeit an dritter Stelle liegende Rennfahrer noch hin und weg, wenn man ihn auf den Test auf dem Circuit Paul Ricard anspricht: "Nun, ich konnte mir vorher gar nicht vorstellen wie anders es im Vergleich zu meinem CART sein würde, doch es ist total anders und ich könnte einen ganzen Tag lang darüber sprechen. Auf jeden Fall ist das Cockpit viel schmaler, selbst für mich, weshalb ich dem Lenkrad näher war als ich es eigentlich sein wollte. Es war auf jeden Fall wirklich großartig. Meiner Meinung nach beschleunigt das Formel-1-Auto im ersten, zweiten und dritten Gang viel schneller, was mit dem im Vergleich höheren Gewicht der Champ Cars zu tun haben dürfte. Im vierten Gang konnte ich keinen Unterschied feststellen, dafür aber im fünften und sechsten, in denen die Champ Cars schneller sind", versuchte der in Florida lebende Brasilianer einen Vergleich zwischen Champ Car und F1-Boliden anzustellen. Außerdem sei in der Königsklasse viel mehr automatisiert: "In einem Champ Car benötigt man eine sehr gute Koordination, denn man muss zur selben Zeit herunterschalten, die Kupplung treten und Bremsen und hat dabei nur eine Hand am Steuer. In der Formel 1 ist die Koordination nicht so wichtig, denn viele Dinge macht das Auto von selbst und man hat beide Hände am Lenkrad. Aber man benötigt bessere Reflexe."
"Indy 500 kann ich nächstes Jahr wieder fahren"
Seine Fans verstanden zwar nicht warum er für den Test in Europa das Indy 500 sausen lassen hatte, doch da Matta hat dafür eine ebenso einfache wie logische Erklärung parat: "Es war die richtige Entscheidung und es hat mir mehr Freude gemacht diesen Formel-1-Tests zu bestreiten als am Indy 500 teilzunehmen. Dazu habe ich im nächsten Jahr wieder die Chance, doch ich bekomme womöglich nie wieder die Gelegenheit einen F1-Boliden zu testen. Diese Chance wollte ich mir einfach nicht entgehen lassen. Ich bin in meiner Karriere alle möglichen Rennwagen gefahren, doch noch nie einen Formel-1-Boliden."
Für den 28-Jährigen war der Tests des TF102 aber weitaus mehr als nur eine Testfahrt, denn ursprünglich hatte er sich selbst zum Ziel gesetzt in der Königsklasse des Motorsports Rennen zu fahren. Auf Grund einer 1996 nicht wie geplant verlaufenden Saison in der Formel 3000 hatte der Brasilianer seine Hoffnungen auf ein Cockpit in der Formel 1 jedoch begraben müssen und sein Glück schließlich in Amerika versucht.
Rillenreifen besser als ihr Ruf
Beim Test selbst war da Matta auf seiner schnellsten in 1:15.082 Minuten zwar um über zwei Sekunden langsamer als der Tagesschnellste gewesen, doch im Vergleich zur schnellsten Runde von Allan McNish hatten ihm am Ende nur 0,8 Sekunden gefehlt.
Äußerst aufschlussreich fand er auch den Vergleich zwischen Rillenreifen und Slicks wie sie in der CART-Serie verwendet werden: "Die Rillenreifen verzeihen einem mehr als Slicks. Wenn man in einem Champ Car fährt spürt man kurz bevor die Reifen blockieren werden und umgehend tritt das dann ein. In einem Formel-1-Auto ist das anders. Da sagen einem die Reifen richtig 'Hey, ich werde jetzt gleich blockieren' und erst dann blockieren sie."

