• 30.05.2002 14:44

  • von Reinhart Linke

Theissen: "Der Erfolg war nicht garantiert"

BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen erinnert sich an die Anfänge des BMW-Formel-1-Projektes

(Motorsport-Total.com) - BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen ist seit dem Wiedereinstieg von BMW in die Formel 1 mit für das Formel-1-Projekt der Münchener verantwortlich. Während sich Ex-Rennfahrer Gerhard Berger als BMW-Motorsportdirektor vor allem um die sportlichen Angelegenheiten kümmert, ist Dr. Mario Theissen mehr für die technischen Dinge zuständig. Der Familienvater von einem Sohn und zwei Töchtern begann seine Karriere mit einem Maschinenbaustudium 1971 an der Technischen Hochschule in Aachen.

Titel-Bild zur News: Dr. Mario Theissen

Dr. Theissen: "Mein derzeitiger Job ist die größte Herausforderung meiner Laufbahn"

Bereits kurz nach seinem Abschluss als Diplom-Ingenieur nahm er seine Arbeit bei BMW auf ? damals bei der Motorenberechnung. In den folgenden Jahren war er in unterschiedlichen Abteilungen in der Motorenentwicklung und promovierte 1989 in Bochum zum Dr.-Ing. Nachdem er 1994 zum Geschäftsführer der BMW Technik GmbH wurde, war er 1998 mit für den Aufbau des BMW Technology Office in Palo Alto (Kalifornien) verantwortlich, ehe er 1999 im April BMW-Motorsportdirektor wurde. "Wir hatten ja 1999 das Team komplett umstrukturiert, neue Prozesse und Abläufe eingeführt ? und es war keinesfalls von Anfang an klar, dass das zum Erfolg führen würde", verriet Dr. Mario Theissen auf der BMW-Motorsport-Website.

Theissen: "Mein Fachgebiet ist die Technik"

"Ich war zwar am Rennsport sehr interessiert, aber ich bin innerhalb der Firma nicht gezielt auf Motorsport losgegangen", fuhr der heute 49-Jährige fort. "Mein Fachgebiet und mein Interesse gilt der Technik und insofern bin ich in der Entwicklung geblieben." Folglich ist er heute Leiter aller Technikfunktionen im BMW-Formel-1-Projekt, welches bereits lange vor dem Wiedereinstieg 2000 mit dem Williams-Team begonnen hatte.

Nach umfangreichen Tests trat BMW 2000 mit dem Motor E41 in der Königsklasse des Motorsports an. "Unser erster Motor, der E41 der Saison 2000, war ein Sprung von null auf 90 Prozent", ist Dr. Mario Theissen begeistert. Bereits im ersten Rennen stand Ralf Schumacher in Melbourne als Dritter mit auf dem Podium. Insgesamt sammelte das BMW-Williams-Team in jenem Jahr 36 Punkte und wurde Dritter in der Konstrukteurswertung.

BMW-Williams feierte schon 2001 vier Siege

"Der P80 brachte die Steigerung auf 98 Prozent", fuhr der BMW-Motorsportdirektor fort. So gelang es Ralf Schumacher und Juan-Pablo Montoya in der zweiten gemeinsamen Saison von Williams und BMW, die ersten vier Siege für die Kombination einzufahren, zu der seit dem vergangenen Jahr auch Reifenhersteller Michelin gehört. Den dritten Platz in der Konstrukteursweltmeisterschaft konnte das Team verteidigen ? mit 56 Punkten.

Auch in diesem Jahr liegt BMW-Williams voll im Plan. Nach sieben Saisonrennen liegt man mit 54 WM-Zählern auf Platz zwei der Konstrukteursweltmeisterschaft. "Mit dem diesjährigen Motor, dem BMW P82, ist man noch weiter an die 100 Prozent herangerückt", freut sich Dr. Mario Theissen. Doch das Limit wird man nie erreichen. "Diese Grenze verschiebt sich mit jedem gelungenen Innovationsschritt", weiß der BMW-Mann, der seinen derzeitigen Job als "größte Herausforderung meiner bisherigen Laufbahn" sieht: "Mit größter Bedeutung und Verantwortung für das gesamte Unternehmen ? weil man immer im Licht der Öffentlichkeit steht."