• 28.05.2002 11:32

  • von Reinhart Linke

Berger: "Hatten nicht erwartet, so stark zu sein"

BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger analysiert den Grand Prix von Monaco und den starken Auftritt von Juan-Pablo Montoya

(Motorsport-Total.com) - Für das BMW-Williams-Team ging das Grand-Prix-Wochenende in Monte Carlo mit gemischten Gefühlen zu Ende. "Ich weiß noch nicht so recht, ob ich mich freuen oder ärgern soll", wird BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger auf der BMW-Motorsport-Website zitiert. Denn zunächst lief das Qualifikationstraining für den bayrisch-britischen Rennstall am Samstag auf der engen Strecke im Fürstentum zumindest für Juan-Pablo Montoya sehr gut. Der Kolumbianer sicherte sich seine fünfte Pole Position.

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger

Gerhard Berger weiß nicht, ob er sich freuen oder ärgern soll

Folglich blickte der Rennstall von Sir Frank Williams zuversichtlich auf das Rennen und hoffte nach dem Malaysia-Grand-Prix auf den zweiten Saisonsieg. "So gut wie es Juan im Qualifying gelungen ist, in den letzten Minuten die perfekte Runde hinzuzaubern ? dafür gebührt ihm großes Lob ?, so wenig haben wir es im Rennen geschafft, das Beste aus unseren Möglichkeiten herauszuholen", musste Gerhard Berger eingestehen.

McLaren-Mercedes-Fahrer David Coulthard, der das Rennen später gewann, legte den Grundstein für seinen zweiten Triumph in Monaco bereits am Start. Gerhard Berger analysiert, warum BMW-Williams nicht den zweiten Saisonsieg feiern konnte: "Da war der Start von Juan-Pablo Montoya. Dort hat er den Sieg bereits aus den Händen geben müssen."

Für den schlechten Start von Juan-Pablo Montoya ist offenbar aber kein technisches Problem mit der Startautomatik verantwortlich. "Dass er schlechter als der spätere Sieger David Coulthard vom Fleck kam, dürfte zwei Gründe haben: Erstens hatte Juan viel Kraftstoff an Bord, und zweitens war wohl die rechte Seite der Fahrbahn dreckiger als die linke", so der Österreicher. "Dort ist hinter Coulthard auch Ralf Schumacher sehr gut weggekommen und konnte sogar kurz zu seinem Bruder Michael aufschließen. Danach fuhr Juan trotz des unglaublichen Drucks, den Michael hinter ihm machte, fehlerfrei."

Noch bevor Juan-Pablo Montoya zu seinem Stopp an die Box kommen konnte, meldete der 26-Jährige über Funk einen Leistungsverlust. "Ich fand es sehr fair, dass er angesichts des Problems Ralf unaufgefordert passieren ließ", lobte der 42-jährige Ex-Rennfahrer. "Keine Runde später blieb er stehen." Der BMW-V10-Motor löste sich in einer großen Rauchwolke auf. Die Ursache für den Motorschaden steht aber offenbar noch nicht genau fest.

Obwohl das BMW-Williams-Team so nur mit einem Auto (Ralf Schumacher auf Platz drei) das Ziel erreichte, ist Gerhard Berger insgesamt mit dem Monaco-Wochenende zufrieden. "Vor einer Woche hatten wir gar nicht gedacht, auf dem engsten Kurs im WM-Kalender so stark zu sein", war der Familienvater über das gute Ergebnis überrascht.

In knapp zwei Wochen treffen sich die Formel-1-Teams wieder in Montreal, wo der Grand Prix von Kanada ausgetragen wird. Im vergangenen Jahr konnte Ralf Schumacher das Rennen auf der Insel Notre Dame gewinnen, weshalb Gerhard Berger zuversichtlich auf den achten Saisonlauf blickt: "Mit Kanada kommt jetzt in zwei Wochen wieder ein echter Motorenkurs. Wir freuen uns drauf!"