• 26.05.2002 16:07

  • von Fabian Hust

David Coulthard gewinnt Prestigerennen in Monte Carlo

David Coulthard erlöste McLaren-Mercedes von der langen Durststrecke und auch Michael Schumacher konnte zufrieden sein

(Motorsport-Total.com) - David Coulthard hieß am Sonntagnachmittag der glückliche Sieger, der sich vom Fürsten mit den Worten "Ich bin froh, dass Sie es sind" zu seinem zweiten Sieg in Monaco und insgesamt 12. Triumph in der Formel 1 gratulieren lassen durfte. Damit beendete der Schotte eine lange Durststrecke für das in diesem Jahr problemgeplagte britisch-schwäbische Team. Den letzten Sieg für die Silberpfeile holte Mika Häkkinen am 30. September 2001, der an diesem Wochenende das Team besuchte. Für den Schotten war es der erste Sieg seit dem Großen Preis von Österreich am 13. Mai 2001 in Spielberg.

Titel-Bild zur News: David Coulthard

David Coulthard jubelt über seinen zweiten Sieg im Fürstentum

Doch auch der Zweitplatzierte war an diesem Tag wohl glücklich und zufrieden. Michael Schumacher sicherte sich weitere wertvolle sechs WM-Punkte, die den Abstand auf die direkte Konkurrenz weiter wachsen ließen, nachdem Hauptgegner Juan-Pablo Montoya mit einem Motorschaden ausfiel und Bruder Ralf auf den dritten Platz verwiesen werden konnte. Für den Kerpener war es übrigens seine erste Zielankunft in Monaco überhaupt. Auf Platz vier kam Jarno Trulli im Renault, der die ersten WM-Zähler für die Franzosen holte, Fünfter wurde Giancarlo Fisichella im Jordan-Honda vor Heinz-Harald Frentzen, der im Arrows erneut einen WM-Zähler einfahren konnte. Ferrari-Pilot Rubens Barrichello kam nach einigen Zwischenfällen nur auf den siebten Platz.

Den Grundstein zum Erfolg legte David Coulthard bereits am Start, als er an Juan-Pablo Montoya in Führung vorbeiziehen konnte, der seinerseits mit Problemen mit der Startautomatik kämpfte, die wohl durch die schmutzigere Startlinie zustande kamen. Für Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve war das Rennen bereits am Start gelaufen, als er mit seinem BAR-Honda stehen blieb und erst mit zwei Runden Rückstand ins Rennen gehen konnte, später dann aber mit Problemen endgültig aufgeben musste.

So ging das Feld mit David Coulthard voran und Juan-Pablo Montoya, Michael Schumacher und Ralf Schumacher im Schlepptau in die ersten Runden. Während Renault-Pilot Jenson Button eine Durchfahrstrafe absitzen muss, da er sich einen Frühstart leistete, wurde David Coulthard an der Spitze plötzlich um rund zwei Sekunden pro Runde langsamer und die vier Piloten an der Spitze drehten innerhalb von rund 1,5 Sekunden ihre Runden, bis sich die Michelin-Reifen am Auto des späteren Siegers wieder erholten und sich das Feld auseinander zog.

Nach 15 Runden war das Rennen für Toyota-Fahrer Allan McNish bereits gelaufen, als er in der 'Sainte-Dévote' in die Leitplanken rutschte. Auch Teamkollege Mika Salo musste kurz vor Rennende aufgeben, als er nach einem technischen Problem die Kontrolle über sein Auto verlor und in die Leitplanken krachte. Positiv fiel hingegen Heinz-Harald Frentzen auf, der mit sensationell guten Rundenzeiten auffiel und auch Fahrer auf der Strecke überholte ? der schlussendlich sechste Platz war wohl verdient.

Einen Schreckmoment der böseren Sorte erlebte das Jordan-Honda-Team in der 24. Runde, als Takuma Sato mit rund 250 km/h im Tunnel in die Leitplanken krachte, den Hügel herabschlitterte und zum Glück nur noch leicht in die Streckenbegrenzung einschlug. Für den Japaner war es nach Österreich ein weiterer sehr heftiger Unfall, den der Formel-1-Neuling aber erneut unverletzt überstand. Teamkollege Giancarlo Fisichella, der sich zu dem Zeitpunkt des Crashs hinter Sato befand, kam um Haaresbreite noch an dem herumschliddernden Wrack herum.

Ein weiterer Zwischenfall ereignete sich wenige Runden später, als Enrique Bernoldi versuchte, am Sauber von Felipe Massa vorbeizukommen, was auch gelang. Massa jedoch verbremste sich und rutschte in das Heck des Arrows-Piloten, worauf beide Piloten in die Notauslaufzone der ersten Kurve gerieten und einige Positionen einbüßten. Massa musste zudem einen Sicherheitsboxenstopp einlegen.

Für die Fans gab es unterdessen keine Zeit zum Durchatmen, denn an der Spitze begann plötzlich der McLaren-Mercedes von David Coulthard beim Runterschalten Rauchzeichen von sich zu geben, die dann aber nach einigen Runden wieder verschwanden. Zu viel Öl im System und ein fehlerhaftes Magnetventil sorgten für den Ölausstoß, der aber keine Gefahr für die Zuverlässigkeit bedeutete.

Gelaufen war das Rennen jedoch für Teamkollege Kimi Räikkönen, nachdem der Finne von einem übermütigen Rubens Barrichello in der Schikane nach dem Tunnel abgeschossen wurde. Während Barrichello sich nur einen neuen Frontflügel auffassen musste, musste Räikkönen mit einem beschädigten Heckflügel und einer mitgenommenen Hinterradaufhängung aufgeben.

Rubens Barrichello leistete sich dann einen weiteren Fauxpas, als er zu schnell durch die Boxengasse fuhr und dafür von der Rennleitung zu einer Durchfahrstrafe verdammt wurde. Trotz eines harten Duells mit Heinz-Harald Frentzen in den letzten Runden war damit das Rennen für den Brasilianer außerhalb der Punkte auf dem siebten Platz besiegelt.

In der 46. Runde war das Rennen dann auch für den bis dahin zweitplatzierten Juan-Pablo Montoya gelaufen, als sein BMW-Motor in Rauch aufging. Damit war der ärgste Titelgegner von Michael Schumacher aus dem Rennen. Der Deutsche wurde vor dem Motorschaden von stark abbauenden Reifen am Auto des Kolumbianers aufgehalten und verlor so viel Zeit auf Coulthard, der damit seine Führung auch bei dem einzigen Boxenstopp nicht einbüßte.

Vorzeitig zu Ende war das Rennen in der 51. Runde für Olivier Panis und Jenson Button im Renault, dem ein Überholmanöver in der ersten Kurve am BAR-Honda-Fahrer misslang und beide in der Leitplanke landeten. Unterdessen musste der Drittplatzierte Ralf Schumacher 13 Runden vor Schluss noch einmal die Box ansteuern, als er wie schon zuvor Toyota-Pilot Mika Salo einen Reifenschaden erlitt, was ihm aber keine Position kostete.

Einen letzten Schreckmoment gab es zwölf Runden vor Schluss, als Sauber-Pilot Felipe Massa in der ersten Kurve lediglich mit Bremswirkung auf der Vorderachse frontal in die Reifenstapel krachte, dies sicherlich mit über 100 km/h. Der Formel-1-Neuling blieb nach dem heftigen Einschlag eine Weile im Auto benommen sitzen, konnte dann auf etwas wackligen Beinen gestützt von Streckenposten das Auto unverletzt verlassen. Vermutlich gab es am Auto des Brasilianers einen Bremsdefekt.

In der WM-Wertung konnte Michael Schumacher seinen Vorsprung weiter ausbauen. Der Deutsche führt nun mit 60 Punkten nach sieben von 17 Rennen sehr überlegen vor Bruder Ralf (27) und dem punktgleichen BMW-Williams-Piloten Juan-Pablo Montoya. David Coulthard macht mit 20 Punkten einen Sprung nach vorne auf Rang vier, gefolgt von Rubens Barrichello (12), Renault-Pilot Jenson Button (8) und Nick Heidfeld (5).

Bei den Konstrukteuren liegt Ferrari mit 72 WM-Zählern weiterhin vor BMW-Williams (54) und McLaren-Mercedes (24). Auf dem vierten Rang folgt das Renault-Team (11), Sauber (8) und Jordan-Honda (4) nun auf Platz sechs vor dem Jaguar-Team, das zurzeit drei Zähler auf dem Konto hat.