Villeneuve fühlt sich von Sauber nicht verstanden

Jacques Villeneuve glaubt, dass Sauber-Petronas seine Erfahrung nicht ausreichend nutzt - Übernahme durch BMW würde er begrüßen

(Motorsport-Total.com) - Der kanadischen Tageszeitung 'La Presse' gab Jacques Villeneuve im Vorfeld seines Heimrennens in Montréal ein erstaunlich offenes Interview, welches seinem ohnehin schon angespannten Verhältnis zu Peter Sauber möglicherweise nicht gut tun wird. Der 34-Jährige übte darin Kritik an den Ingenieuren des Teams aus Hinwil, die seiner Meinung nach seine Erfahrung nicht ausreichend ausschöpfen.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Jacques Villeneuve giftet sich über die Kritik des Teams an seinen Leistungen

"In diesem Team hat der Fahrer keinen Einfluss", gab Villeneuve zu Protokoll. "Alles dreht sich nur um die Aerodynamik. Das ist nicht das, was ich erwartet hatte oder was man mir gesagt hat. Als sie mich verpflichtet haben, ging es auch um meine Erfahrung. Die verwenden sie aber überhaupt nicht. Ich werde nie um Rat gefragt, und wenn doch, dann hören sie nicht darauf, was ich sage. Ich will meine Ideen einbringen, proaktiv sein, aber ich stoße nur auf eine Wand, von der alles abprallt."#w1#

"Das Team wollte diese Erfahrung, sie bezahlen schließlich auch dafür", fuhr der Weltmeister von 1997 fort. "Jetzt haben sie sie, aber sie nutzen sie nicht. Die Erfahrung gehört zu ihren Werkzeugen, aber sie lassen dieses Werkzeug immer in der Werkzeugbox." Aber warum plötzlich öffentliche Kritik am Team, Jacques? "Wenn das Team nicht gesagt hätte, 'Jacques ist zu langsam', hätte ich auch nichts gesagt", rechtfertigte er seine Retourkutsche.

Die möglicherweise bevorstehende Übernahme des Rennstalls durch BMW brandmarkte er im selben Interview als "gute Sache", zumal er für 2006 einen gültigen Vertrag in der Tasche hat und vom Engagement eines großen Herstellers nur profitieren könnte. Nur: Auch Massa wäre dann wohl gesetzt - und BMW würde gewiss Nick Heidfeld mitbringen wollen. Dennoch: "BMW würde mehr Geld und eine andere Einstellung einbringen", so Villeneuve.