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  • 27.09.2004 09:03

  • von Fabian Hust

Villeneuve: Comeback ohne Punkte "ärgerlich"

Nach seinen durchaus ansprechenden Testzeiten in Silverstone hatte sich Jacques Villeneuve von seinem Comeback-Rennen mehr erwartet

(Motorsport-Total.com) - Warum sich das Renault-Team kurz vor dem Ende der Saison von Jarno Trulli getrennt hat, ist für einige Experten immer noch ein Rätsel. Der Italiener war in dieser Saison neben Kimi Räikkönen der einzige Nicht-Ferrari-Pilot, der ein Rennen gewinnen konnte. Doch bei Renault war man der festen Überzeugung, dass der Rennfahrer aus Pescara nicht mehr ausreichend motiviert ist, um dem Team dabei zu helfen, die in Monza verlorene zweite Position in der Konstrukteurswertung BAR-Honda wieder streitig zu machen.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Jacques Villeneuve hatte sich vom Comeback etwas mehr erwartet

Als Ersatz holte man Jacques Villeneuve aus der unfreiwilligen Zwangspause vorzeitig zurück in die Formel 1. Der Kanadier hatte sich Hoffnungen gemacht, dass es im Rennen besser laufen würde als in der Qualifikation, und dass er mit Teamkollege Fernando Alonso einigermaßen Schritt halten kann. Die Erwartungen an den 33-Jährigen waren natürlich immens gewesen, schließlich verlief sein erster Test für das Team in Silverstone durchaus erfolgreich, zudem steht ein ehemaliger Formel-1-Weltmeister natürlich immer unter Druck, Ergebnisse abzuliefern.#w1#

Doch gerade in der Anfangsphase des Rennens hatte Villeneuve massive Probleme, mit dem Tempo der Konkurrenz mitzuhalten. Experten vermuten, dass der Kanadier mit dem Fahrverhalten des Autos noch nicht zurechtkommt, das bekanntermaßen nur dann schnell bewegt werden kann, wenn man es mit Untersteuern fährt, wohingegen die meisten Rennfahrer eher ein neutrales bis leicht übersteuerndes Auto haben möchten. Obwohl Villeneuve gegen Ende des Rennens schneller wurde, hatte er in seiner schnellsten Rennrunde mehr als 1,3 Sekunden Rückstand auf Alonso.

Schlussendlich sah der Formel-1-Rückkehrer immerhin die Zielflagge, auf Platz 11: "Es war ein hartes Rennen, aber ich bin wirklich ziemlich zufrieden", so Villeneuve einige Minuten nach dem Rennen. "Ich machte einen guten Start, aber dann brauchte ich lange, um in den Rhythmus zu kommen. Ich wärmte die Reifen vor dem Start nicht ausreichend auf, dies führte dazu, dass ich in den ersten Runden keine Haftung hatte. Aus diesem Grund verlor ich die Positionen, die ich zuvor gewonnen hatte."

Direkt nach dem Rennen angesprochen, zeigte sich Villeneuve nicht ganz so zufrieden: "Ich bin glücklich, dass wir bis zum Ende gepusht haben, aber ich bin mit der Position nicht zufrieden. Ich hatte meinen Spaß, denn ich konnte bis zum Schluss kämpfen. Aber da ging es nicht um irgendwelche Punkte, das war ein wenig ärgerlich. Es ist dennoch fantastisch, zurück zu sein. Körperlich hatte ich zu kämpfen, aber es lief besser, als ich es erwartet hatte."

Das Rennen bezeichnete der nächstjährige Sauber-Pilot als wertvolle Lehrstunde: "Ich musste mich erst einmal daran gewöhnen, wie sich das Rennen entwickelt, wie sich die Autos und Reifen nun verhalten. Zuvor war es so gewesen, dass die Geschwindigkeit im Rennen zu Beginn ziemlich langsam war und sich dann steigerte. Nun geht es von der ersten Runde an deutlich schneller zur Sache, das hat mich überrumpelt."

Runde um Runde lief es dann für den Renault-Piloten besser: "In der zweiten Hälfte des Rennens lief es deutlich besser, ich fühlte mich mit meiner Pace deutlich wohler, konnte wirklich beginnen, zu pushen. Im Verlauf des Rennens bekam ich auch eine Idee davon, in welche Richtung wir mit dem Setup in Suzuka gehen können."

"Definitiv" fühle er sich nun für das kommende Rennen in Japan gerüstet: "Ich habe während des Rennens eine Menge gelernt und mir ist das Auto nun vertrauter. Das Auto wurde deutlich besser, als auf der Strecke Gummi lag und ich konnte mehr attackieren. Zusätzlich hatte ich die Chance, mit der Traktionskontrolle und mit den Einstellungen des Differenzials während des Rennens zu arbeiten, um das Handling zu verbessern. Ich passte das Auto an die sich verändernden Bedingungen an. Im Hinblick auf Suzuka habe ich ein gutes Gefühl, ich kenne den Kurs gut und ich denke nicht, dass wir in der Qualifikation oder dem Rennen Probleme mit unserer Geschwindigkeit haben werden."

Wie es der Zufall wollte, kam es schon im Rennen zum ersten Duell mit seinem Erzrivalen Michael Schumacher, der nach all dem Pech weit zurückgeworfen worden war: "Ich wollte ihn nicht einfach vorbei lassen, aber eben auch nicht blockieren. Dazugab es keinen Grund. Ich kämpfte mit Mark Webber, nicht mit Michael. Als Michael innen rein stach, versuchte ich immer noch spät zu bremsen, aber er war natürlich schneller als ich. Das hat viel Spaß bereitet, aber es muss für Michael langweilig gewesen sein, denn er ist es gewohnt, an der Spitze zu fahren."