Barrichello gewinnt spannende Premiere in China

Nur 1,4 Sekunden trennten am Ende Barrichello, Button und Räikkönen - Schumacher nach turbulentem Rennen Zwölfter

(Motorsport-Total.com) - Der erste Grand Prix auf chinesischem Boden hat gehalten, was er versprochen hat: Bei herrlichem Wetter und vor beeindruckender Zuschauerkulisse mit 150.000 Fans setzte sich Rubens Barrichello (Ferrari) heute in Shanghai nur um gut eine Sekunde vor Jenson Button (BAR-Honda) und Kimi Räikkönen (McLaren-Mercedes) durch und landete damit einen historischen Sieg.

Titel-Bild zur News: Start in Shanghai 2004

Rubens Barrichello und Kimi Räikkönen blieben am Start souverän vorne

Vor dem Start waren alle Augen auf Michael Schumacher gerichtet, der nach Dreher im Qualifying und einem Motorwechsel in der Nacht auf Sonntag aus der Boxengasse ins Rennen ging. Seine Ferrari-Crew wartete aus reglementtechnischen Gründen bis zum Umspringen der Ampel, dann wurden die Reifen gewechselt und Benzin nachgetankt, ehe sich der Weltmeister mit schwerem Fahrzeug auf die Jagd nach den Konkurrenten machen konnte.#w1#

Barrichello und Räikkönen mit souveränen Starts

Vorne verteidigte Barrichello seine Pole Position souverän vor Räikkönen, dahinter nistete sich Fernando Alonso mit einem weiteren Renault-Raketenstart ein. Für Aufregung sorgte Sauber-Mann Felipe Massa: Erst verlor der Brasilianer einen Platz gegen Button, dann kämpfte er sich wieder zurück auf Position vier, ehe er den anfangs abbauenden Bridgestone-Reifen Tribut zollen musste und immer weiter nach hinten durchgereicht wurde.

Die Comeback-Superstars Ralf Schumacher (BMW-Williams) und Jacques Villeneuve (Renault) erwischten solide Starts, konnten sich aber wegen ihrer Zwei-Stopp-Strategien vom Speed her nicht wirklich in Szene setzen, weil viele Konkurrenten von vornherein drei Tankstopps einplanten und damit erst einmal schneller unterwegs waren. Durch die gemischten Strategien ergaben sich auch einige Überholmanöver und taktische Spielchen.

In der vierten Runde begann Michael Schumacher mit den ersten Überholmanövern, doch sein Vorwärtsdrang war rasch gestoppt, als er hinter Olivier Panis (Toyota) zu liegen kam, der sich nicht allzu leicht knacken ließ. Für den Weltmeister folgte dann ein turbulenter Nachmittag: Erst kollidierte er beim Überholversuch gegen Christian Klien mit dem Jaguar-Piloten, der daraufhin aufgeben musste, dann drehte er sich, ehe er schließlich mit einem Reifenschaden an die Box rollte.

Button fuhr von Anfang an ein starkes Rennen

Indes ging an der Spitze Button relativ früh an Alonso vorbei, während Barrichello mit Räikkönen im Schlepptau die Führung verteidigte. Der McLaren-Mercedes-Pilot konnte den Speed des Ferrari mitgehen, aber nie attackieren, weshalb er einen frühen zweiten Boxenstopp einlegte - doch auch diese Strategie ging nicht auf. Button setzte im Gegensatz dazu insgesamt nur auf zwei Stopps, wodurch er zwischenzeitlich die Führung übernehmen konnte.

In der 17. Runde wurde Takuma Sato (BAR-Honda) vorübergehend an vierter Stelle geführt, weil er durch einen langen ersten Stint zunächst nach vorne kam. Die großen Verlierer der ersten Boxenstopps waren hingegen die Sauber-Piloten, die einige Positionen einbüßten - unter anderem gegen Ralf Schumacher, der ebenfalls lange draußen blieb und dank starker Performance kurz sogar in Führung lag. Teamkollege Juan-Pablo Montoya hatte er jedenfalls sicher im Griff.

Das Ende des Rennens kam für den Deutschen dann jedoch wegen einer Kollision mit David Coulthard (McLaren-Mercedes), der im Gegensatz zu Räikkönen nie wirklich auffallen konnte. "Schumi II" zog vor der Haarnadelkurve nach innen, wo jedoch sein schottischer Konkurrent zu spät bremste, was im Endeffekt beide kostete: Der BMW-Williams-Pilot musste mit gebrochener Hinterradaufhängung aufgeben, Coulthard zog sich einen Reifenschaden zu und kam an die Box.

Zwei Stopps von Button gegen drei von Barrichello und Räikkönen

Vorne spitzte sich indes der strategische Kampf um den Sieg zu: Barrichello war mit dem schnellsten Auto im Prinzip nie in Gefahr, kam nach seinem letzten Stopp mehr als acht Sekunden vor Button wieder auf die Strecke, während Räikkönen am schlechtesten pokerte und trotz der besten Pace in der Schlussphase mit Platz drei Vorlieb nehmen musste. Das Top-Trio schob sich in den letzten Runden bis auf 1,4 Sekunden zusammen, ernsthafte Attacken blieben aber aus.

Vierter wurde nach solider Vorstellung Alonso vor Montoya und Sato, der einen tollen Erfolg für BAR-Honda abrundete - in der Konstrukteurswertung ist der Vorsprung auf Renault nun schon auf neun Punkte angewachsen. Das Sauber-Duo Fisichella/Massa machte am Ende keine Fehler mehr und rettete so drei Zähler. Auf den letzten Metern des Rennens musste Massa seinen achten Platz noch gegen Coulthard verteidigen, er meisterte dies aber souverän.

In den finalen Runden kam es auch noch zur Neuauflage des alten Duells zwischen Villeneuve und Michael Schumacher um Platz elf, welches der Ferrari-Pilot mit einem kontrollierten Manöver vor der Haarnadelkurve für sich entscheiden konnte, ehe er überraschend noch ein drittes Mal an die Box kommen musste. Villeneuve hatte anschließend wieder freie Fahrt, machte Jagd auf den Webber-Jaguar, blieb aber am Ende an elfter Position vor Schumacher.

Heidfeld nach solider Performance nur 13.

Nick Heidfeld (Jordan-Ford), Olivier Panis (Toyota), Timo Glock (Jordan-Ford) und Zsolt Baumgartner sicherten sich die Plätze 13 bis 16, während Gianmaria Bruni (Minardi-Cosworth) nach einem für ihn turbulenten Rennen mit Reifenschaden und verlorenem Rad, Ralf Schumacher, Ricardo Zonta (Toyota) und Klien die Zielflagge nicht sahen. 16 von 20 Fahrzeugen beendeten damit den ersten Grand Prix auf chinesischem Boden.

Das Rennen bot alles, was man sich von der Formel 1 wünschen kann - frei nach dem Motto, das Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo gestern ausgegeben hat: "Rubens soll das Rennen gewinnen, Michael wird für ein bisschen Show sorgen." Bewährt hat sich auch der 'Shanghai International Circuit', der Überholmanöver sehr gut zuzulassen scheint, und durch die verschiedenen Strategien kam zusätzliche Würze in den Nachmittag.

In der WM-Wertung steht Michael Schumacher ja ohnehin schon längst als Weltmeister fest, seit heute hat sein Teamkollege Barrichello aber den Vizetitel sicher. Jenson Button ist der dritte Platz auch nicht mehr zu nehmen. In der Konstrukteurswertung setzte sich indes BAR-Honda weiter von Renault ab, der Abstand zwischen BMW-Williams und McLaren-Mercedes im Kampf um Rang vier beträgt nun aber nur noch sechs Zähler.

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