• 26.09.2004 16:16

  • von Marco Helgert

Ralf Schumacher: "Es war einfach nur vernünftig"

Ralf Schumacher rechtfertigte seinen Entschluss, trotz des fahrbereiten Boliden das Rennen nicht fortzusetzen - droht Ärger bei BMW-Williams?

(Motorsport-Total.com) - Ralf Schumachers Comeback-Wochenende begann gut und endete mit einem Knall. BMW-Williams-Teamkollege Juan-Pablo Montoya schien an diesem Wochenende dem Kerpener unterlegen, doch am Ende holte der Kolumbianer Punkte, Ralf Schumacher nicht. "Ich hab so drauf gebrannt, nach meiner Verletzungspause meinem Team noch ein paar Punkte mit nach Hause zu nehmen und es allen zu zeigen", erklärte er auf seiner Internetseite.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumachers Auto - ohne Fahrer

Ralf Schumachers Mechaniker warteten vergeblich auf ihren Piloten

David Coulthard wollte sich am Kerpener vorbeipressen, was aber gründlich misslang. "Dann wollte David Coulthard etwas zu mutig überholen und rumpelte mir hinten rein", so Schumacher, der dem Schotten die Aktion aber nicht krumm nimmt, "weil er grundsätzlich ein netter Kerl ist, und er sich danach auch bei mir entschuldigte".#w1#

Ergebnis der Kollision: Reifen platt, Felge gebrochen. "Ich wollte an die Box zum Reifenwechsel. Doch die wollten mich nicht, weil sie Juan erwartet haben", erklärte der Wahl-Salzburger weiter. "Man hat mir gesagt, ich soll mal mein Auto irgendwo hin- und den Motor abstellen. Dann haben sie aber geschaut und festgestellt, dass man das doch reparieren könnte. Ich sollte wieder einsteigen." Doch dazu kam es nicht mehr.

"Da lag ich aber schon über eine Minute hinten, was ja ziemlich sinnlos gewesen wäre", rechtfertigte sich Schumacher. "Drum habe ich das dann nicht mehr getan, was mir von manchen 'Experten' übel genommen wurde. So ein Unsinn: Unsportlich?! Es war einfach nur vernünftig, in dieser aussichtslos gewordenen Situation nichts mehr zu riskieren."

Einer dieser Experten war Niki Lauda, der nachträglich die Aktion jedoch verstand. Wichtig sind jedoch nicht die Expertenmeinungen. Das Team wollte offensichtlich, dass der Kerpener wieder ins Auto steigt. Zu diesem Zeitpunkt waren noch 18 Runden zu fahren, und niemand wusste, wie viele Fahrzeuge noch ausfallen würden.

Hinzu kommt, dass BMW-Williams in der Konstrukteursmeisterschaft nur acht Punkte vor McLaren-Mercedes lag. Nach dem Shanghai-Rennen sind es nunmehr sechs. Für das Team ist also jeder Punkt wichtig. Umgehend machte im Fahrerlager das Gerücht die Runde, dass das Team mit der Weigerung Schumachers sehr unzufrieden sei, und er bei den verbleibenden beiden Rennen in Suzuka und Sao Paulo wieder durch Antonio Pizzonia ersetzt werden könnte.

Für Ralf Schumacher ist die Geschichte jedoch vorbei. "Dumm gelaufen und abgehakt", erklärte er, ehe er sich von seinem Fahrer zum Hotel bringen ließ, der wieder "rasant" unterwegs war ("1 Stunde 42 Minuten. Nicht schlecht für 35 Kilometer"). Ralf Schumacher jedenfalls geht davon aus, auch in Suzuka zu fahren, denn "sonst war es ja ein gutes Rennen. In Japan wird's besser. Da bin ich zuversichtlich. Auf dieses Rennen freue ich mich eigentlich immer."