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BMW stellt Formel-1-Projekt auf den Prüfstand
BMW-Entwicklungschef Göschel fordert die Veränderung der gesamten Vorgehensweise - Reaktion statt Frustration heißt das Motto
(Motorsport-Total.com/sid) - BMW stellt nach der Manöverkritik von Vorstand Burkhard Göschel das komplette Formel-1-Projekt auf den Prüfstand. Ein Ausstieg ist angesichts zuletzt enttäuschender Ergebnisse aber kein Thema. "Dem BMW-Vorstand war von Anfang an bewusst, dass neben Erfolgen auch Niederlagen zum Sport gehören. In einer Phase, wie wir sie 2004 durchleben, zeigt sich die Stärke eines Teams. Das ist eine Charakterprüfung", sagte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen dem 'Sport-Informations-Dienst' (sid) bei der Formel-1-Premiere in Shanghai.

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BMW-Motorsportdirektor Theissen unterhält sich mit F1-Boss Ecclestone
BMW-Entwicklungschef Göschel hatte zuvor das Formel-1-Engagement indirekt in Frage gestellt. "Wir sollten uns immer unter den ersten Drei bewegen, und dort sind wir in diesem Jahr nicht. Deshalb werden wir 2005 unsere gesamte Vorgehensweise ändern", sagte der Vorstand der Branchen- und Wirtschaftszeitung 'Automobilwoche'. Das Problem sei, so Göschel, dass der Einfluss des Motors in der Formel 1 in diesem Jahr geringer geworden ist, obwohl BMW weiter das stärkste Aggregat habe.#w1#
Das aktuelle Reglement begünstige Fahrzeuge mit einem stimmigen Gesamtkonzept, sagte Göschel und kündigte an, dass BMW jetzt darauf reagieren werde, um den Anforderungen gerecht zu werden. Die Ziele der Münchner blieben unverändert hoch. Doch im kommenden Jahr muss der Hersteller auch auf ein neues Fahrer-Duo bauen, denn Juan-Pablo Montoya und Ralf Schumacher verlassen das Team.
Jenson Button und Mark Webber stehen bereits als Paarung für 2005 fest. Im Fall Button läuft allerdings noch ein Rechtsstreit mit dessen derzeitigem Arbeitgeber BAR-Honda. Lachender Dritter könnte zudem Jordan-Pilot Nick Heidfeld werden. Der Mönchengladbacher steht laut Informationen der 'Bild am Sonntag' ganz oben auf der Liste von Teamchef Frank Williams, falls die Top-Rennställe in der kommenden Saison drei Autos einsetzen müssten. "Heidfeld wird von sehr vielen Leuten unterschätzt. Ich zähle ihn zu den stärksten Formel-1-Fahrern. Er hatte bislang nur oft Pech", sagte der Engländer.
Mit Partner Williams konnte BMW in dieser Saison von den ersten 15 Rennen keines gewinnen. Ein zweiter Rang von Montoya beim zweiten WM-Lauf in Malaysia war das beste Resultat. Mit 60 Punkten belegt BMW-Williams derzeit nur den vierten Platz in der Konstrukteurs-WM. Schwacher Trost: Erzrivale Mercedes hat noch sechs Zähler weniger. "Natürlich sind wir mit unserem Abschneiden 2004 nicht zufrieden", erklärte Theissen.
Der BMW-Motorsportdirektor sucht nicht nach Entschuldigungen. Das Team sei zuletzt vier Jahre vor den Erwartungen hergeschwommen, in dieser Saison liege es nun erstmals dahinter. Allerdings seien derartige Wellenbewegungen im Spitzensport normal, speziell in der Formel 1. Theissen gibt sich kämpferisch und hofft, dass sich bald wieder Erfolge einstellen: "Bei uns schlägt der Misserfolg nicht in Frustration, sondern in Reaktion um. Fehler werden analysiert und Strukturen verändert. Wir werden aus dieser schwierigen Situation gestärkt hervorgehen."

