• 17.06.2007 11:03

Vettels Spaß mit den Besten

Bei seinem ersten F1-Rennen startet Sebastian Vettel nach einer überzeugenden Qualifikation von der gleichen Startposition wie einst Michael Schumacher

(Motorsport-Total.com/sid) - Von null auf hundert in drei Tagen: Sebastian Vettel ist in Rekordzeit vom Ersatzmann zum "echten" Formel-1-Piloten durchgestartet und hat an seinem ersten Grand-Prix-Wochenende alle Erwartungen erfüllt - besonders seine eigenen. "Das sieht so aus, als würde der das können", dachte der 19 Jahre alte BMW Sauber F1 Team Pilot, als er am Samstag auf einem Monitor sich selbst in einer Zeitlupe vom freien Training sah.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel kann mit seiner bisherigen Leistung zufrieden sein

Wie gut er es konnte, bewies der Heppenheimer wenige Stunden später, als er in der Qualifikation vor den Augen seines kurzfristig nach Indianapolis eingeflogenen Vaters Norbert Startplatz sieben herausfuhr - die gleiche Position, von der vor fast 16 Jahren auch Rekordweltmeister Michael Schumacher in sein erstes Formel-1-Rennen gegangen war.#w1#

Für BMW Motorsportdirektor Mario Theissen hatte der Ersatzmann für den nach seinem Montréal-Unfall pausierenden Polen Robert Kubica damit die "schwierigste Hürde schon genommen". Theissen war beeindruckt, wie "professionell und souverän" Vettel seinen Job erledigte, nachdem er erst am Donnerstagnachmittag zum Einsatzpiloten befördert worden war.

"Ich habe nicht festgestellt, dass er besonders nervös war", meinte Theissen. Vettel selbst gab allerdings zu, dass die Nacht zum Freitag für ihn schlimm war: "Ich hatte immerhin lange nicht im Auto gesessen." Doch 83 Runden im freien Training am Freitag gaben ihm die nötige Sicherheit und machten ihn zudem so müde, dass er Freitagnacht "relativ gut" schlief.

Danach begann für Vettel die Zeit des Genießens. "Mit dem schnellsten Auto, das es gibt, hier fahren und gegen die besten Fahrer antreten zu dürfen, das macht schon viel Spaß", sagte Vettel: "Es überrascht einen immer wieder selbst, wie viel Potenzial die Autos haben."

Dass der junge Hesse, der 2004 in der Nachwuchsserie Formel BMW 18 von 20 Saisonrennen gewann, dieses Potenzial auch abrufen kann, war für die meisten im Formel-1-Zirkus keine allzu große Überraschung mehr. Schließlich hatte er bereits im vorigen Jahr als Freitagsfahrer mit Bestzeiten gleich bei seinen ersten beiden Einsätzen für Furore gesorgt.

"Jetzt hat er auch unter unheimlichem Druck einen Super-Job gemacht", sagte Hans-Joachim Stuck dem 'sid' über den jüngsten deutschen Formel-1-Fahrer aller Zeiten: "Sebastian hat aber auch wie Lewis Hamilton das Glück, gleich bei seinem Debüt in einem Spitzenauto zu sitzen."

Vettel hat seinen Teil dazu beigetragen, die von ihm erhoffte Leistung abrufen zu können. "Ich habe bei den ersten Rennen ja keinen Urlaub gemacht, sondern versucht, möglichst viel zu lernen. Das hat sehr viel geholfen, denn ich bin immer auf dem Stand geblieben", sagte der Youngster, der zu Beginn der Saison noch freitags zum Einsatz gekommen war. Nach zwei Rennen hatte aber seinen Platz für die Stammpiloten räumen müssen.

Das gleiche Schicksal steht ihm auch nach seinem ersten Rennen bevor, denn sein Chef hat bereits klar gemacht, dass Vettel nur übergangsweise zum Einsatz kommt. "Sobald Robert Kubica fit ist, sitzt er wieder im Auto", meinte Theissen. Seine Chancen auf ein Renn-Cockpit für die kommende Saison hat Vettel in Indianapolis aber sicher nicht verschlechtert.