Verstappen rät Kubica, nichts zu überstürzen

Jos Verstappen tut sich schwer, die Paralleleinsätze der Formel-1-Piloten nachzuvollziehen und legt Kubica nahe, ein mögliches Comeback langsam anzugehen

(Motorsport-Total.com) - Der Unfall von Robert Kubica, die damit einhergehende, erfreulicherweise positiv verlaufende, Genesung und die Frage nach einem zwischenzeitlichen Nachfolger im Renault-Cockpit beschäftigt in diesen Tagen die komplette Formel-1-Szene. Mehr noch: Auch ehemalige Piloten, welche die Königsklasse nach wie vor sehr genau verfolgen, machen sich dazu ihre Gedanken. Ex-Formel-1-Pilot Jos Verstappen, der durch seine Anstellung bei Benetton im Jahr 1994 einer der Vorgänger Kubicas im heutigen Renault-Team ist, äußert sich dazu in seiner Kolumne für den 'Guardian'.

Titel-Bild zur News: Robert Kubica

Verstappen kann Rallye-Abstecher Kubicas (hier: auf Sizilien) schwer nachvollziehen

"Neben der Enthüllung der neuen Autos ist der schwere Crash von Robert Kubica natürlich die beherrschende Schlagzeile der vergangenen Woche", so Verstappen in seiner Kolumne. Der Niederländer, der Kubica auf diesem Wege eine "gute und schnelle Erholung" wünscht, merkt allerdings auch an, dass er das Risiko eines Rallye-Einsatzes parallel zur aktiven Formel-1-Tätigkeit nicht nachvollziehen kann.

"Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, warum jemand während seiner Formel-1-Karriere ein solch hohes Risiko eingeht", kommentiert Verstappen, der den Polen bereits aus gemeinsamen Kartzeiten sehr gut kennt. Wenngleich er Verständnis für die Liebe Kubicas zum Rallyesport aufbringt, so stellt er doch die generelle Frage: "Warum machen sie das nicht nach ihrer Karriere als Formel-1-Fahrer?"

Verstappen steht mit seiner Meinung nicht allein da, wenn er sagt, dass Kubica selbst das größte "Opfer" seiner Freizeitbeschäftigung ist. "Aber auch das Team leidet darunter", so Verstappen, der es rückblickend bedauert, dass Renault seinem Piloten die Freigabe für einen Rallye-Einsatz erteilt hat. "Ich selbst habe und hätte so etwas nie gemacht", so die Reaktion Verstappens mit Blick auf die regelmäßigen Rallye-Ausflüge des Renault-Stammpiloten.

Bei der Frage nach einem potenziellen Ersatz Kubicas macht sich Verstappen für Nico Hülkenberg, den aktuell Dritten Fahrer bei Force India, stark. "Der Junge hat großes Potenzial. Bevor Renault auf einen Fahrer ohne Talent zurückgreift, sollten sie ihn nehmen", so die klare Ansage des Niederländers. Inwieweit Hülkenberg tatsächlich ernsthaft für das Cockpit des R31 in Betracht kommt, darf allerdings bezweifelt werden. Seinem Landsmann Nick Heidfeld werden derzeit die deutlich größeren Chancen eingeräumt.

Seinem langjährigen Weggefährten Kubica rät Verstappen, hinsichtlich eines möglichen Comebacks nichts zu überstürzen: "Er sollte es nicht zu schnell erzwingen, sondern erst zurückkommen, wenn er wieder vollständig fit ist." Nach Ansicht des Niederländers wäre es sogar das Klügste, wenn sich Kubica mit Blick auf eine Rückkehr in einen Formel-1-Wagen "auf die Saison 2012 konzentriert".