Hülkenberg: "Ich bin jetzt ein anderer Rennfahrer"

Nico Hülkenberg schwärmt nach dem Valencia-Test vom Force-India-Boliden und erklärt, warum er lieber bei den Indern Ersatzmann ist als bei Mercedes

(Motorsport-Total.com) - Auf den ersten Blick wirkt Nico Hülkenbergs Wechsel von Williams zu Force India, wo er nur Ersatzpilot ist, wie ein heftiger Karriere-Rückschlag. Doch für den Reinländer ist es eher ein neuerlicher Anlauf auf die Formel 1. Doch warum schlug der Pole-Setter von Brasilien 2010 ein Ersatzfahrer-Cockpit bei einem Topteam wie Mercedes aus um zur Force-India-Truppe zu gehen? " Es gab nie Kontakt zwischen Mercedes und mir", klärt er die Situation gegenüber 'auto motor und sport'.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg

Ziel anvisiert: Nico Hülkenberg will unbedingt ins Renn-Cockpit zurückkehren

"Dort wäre es für mich viel schwieriger geworden, auf mich aufmerksam zu machen, damit ich 2012 wieder einen Stammplatz habe. Mercedes hat zwei gute Fahrer, die dort einbetoniert sind." Ob dies allerdings dauerhaft so bleibt, ist die Frage. Hülkenberg ortete beim Test in Valencia, dass sich das Verhalten der Reifen im Vergleich zum Vorjahr nicht grundlegend verändert hat - eine Hiobsbotschaft für Mercedes-Superstar Michael Schumacher: "Die Tendenz zum Untersteuern ist nach wie vor da."

Beim Rennstall von Vijay Mallya sieht Hülkenberg dennoch bessere Chancen, wieder in die Riege der Stammfahrer zurückzukehren, als bei Mercedes. Er will es nun DTM-Champion Paul di Resta nachmachen. Der Schotte war ein Jahr lang Ersatzpilot, überzeugte bei seinen Freitags-Einsätzen und wurde schließlich befördert. "Das ist meine Chance", weiß Hülkenberg. "Und die muss ich nutzen."

Der Force-India-Neuzugang ist bis in die Haarspitzen motiviert: Anpassungs-Schwierigkeiten gab es bei seinem neuen Team keine, er war laut eigenen Angaben selbst überrascht, "wie schnell ich in dem für mich neuen Auto nach zwei Monaten Pause Fuß gefasst habe. Es war einfach nur wieder geil, diese Autos zu fahren."

Auch wenn er sich nach einer Formel-1-Saison vorerst nicht in einem Renn-Cockpit halten konnte, zieht er bereits jetzt positiv Bilanz: "Jetzt habe ich gemerkt, was ein Jahr Erfahrung ausmacht. Ich bin ein ganz anderer Rennfahrer. Die ganzen Abläufe sind bekannt, und du kannst dich auf andere Dinge konzentrieren." Konzentrations-Schwierigkeiten hat er nur, wenn er Zuschauen muss: "Das tut schon weh. Und nach dem einen Testtag in Valencia hat sich diese Wehmut nur noch gesteigert. Aber ich muss da jetzt durch. Hauptsache, ich bleibe am Ball. Die Hoffnung stirbt zuletzt."