powered by Motorsport.com
  • 27.07.2013 15:00

  • von Christian Schrader

Vergne: Erst schockiert, aber der Kopf ist oben

Jean-Eric Vergne spricht sich erneut für seinen Teamkollegen Daniel Ricciardo als Webber-Nachfolger bei Red Bull aus und möchte davon ebenfalls profitieren

(Motorsport-Total.com) - Jean-Eric Vergne musste zuletzt seine Hoffnungen auf ein Red-Bull-Cockpit begraben und wird ein weiteres Jahr bei Toro Rosso verbringen. Sein Teamkollege Daniel Ricciardo ist hingegen weiter ein heißer Kandidat auf die Nachfolge Mark Webbers. Vergne gibt zu, von der Nachricht, dass Ricciardo in Silverstone beim Young-Driver-Test einen Red Bull testen darf, "schockiert" gewesen zu sein. Dennoch hält der Franzose nach eigenen Aussagen den Kopf oben und glaubt, vom Aufstieg Ricciardos ebenfalls profitieren zu können.

Titel-Bild zur News: Jean-Eric Vergne

Schaut auch im nächsten Jahr aus dem Toro-Rosso-Cockpit: Jean-Eric Vergne Zoom

Vergne möchte zuerst etwas "aus dem Weg schaffen": "Ich muss zugeben, ich war ein bisschen schockiert, als ich die News hörte, dass Daniel (Teamkollege Ricciardo, Anm. d. Red.) für Red Bull Racing beim Young-Driver-Test in Silverstone fahren wird", gesteht der Franzose. "Offenkundig wäre es schön gewesen, ebenfalls die Chance zu haben, aber die Entscheidung wurde getroffen und ich muss einfach weitermachen", sagt Vergne.

"In gewisser Hinsicht kann ich es verstehen", so Vergne weiter. "Red Bull Racing ist ein Team, dass den Gewinn der Konstrukteursweltmeisterschaft anstrebt und Teams in dieser Position priorisieren Beständigkeit über allem anderen. Aus irgendeinem Grund, denke ich, wird Daniel im Moment als konstanter als ich gesehen und ich bin sicher, das war ein Faktor bei dem, wie sich die Dinge in den vergangenen Wochen entwickelt haben."

Vergne möchte keine Ausreden suchen

Vergne sieht sich "bei mehreren Anlässen Opfer von Pech und mechanischen Problemen". Er nennt die Hydraulikprobleme in Deutschland, den Reifenschaden in Silverstone und die beiden Unfälle in Bahrain und Spanien, die sein Rennen beendet haben. Dennoch möchte der Franzose, wie er betont, keinen Vorwand gebrauchen. "Ich mag es nicht, nach Ausreden zu suchen", so Vergne. "Es gibt jetzt noch keine Entscheidung und niemand hat mir gesagt, dass ich nicht mehr im Spiel bin. Ich werde also weiter pushen und die Dinge so fallen lassen, wie sie fallen werden", sagt er.

Ob nun Teamkollege Ricciardo oder er selber Webber beerben, spielt laut Vergne "momentan keine Rolle". "Es würde aber Sinn machen, dass Marks Nachfolger aus dem Red-Bull-Junior-Programm kommt, weil es dafür eingerichtet wurde", gibt Vergne zu Protokoll. Im Duell zwischen Ricciardo und Kimi Räikkönen ergreift er dabei erneut Partei für seinen aktuellen Teamkollegen. "Wenn es wirklich eine Auswahl zwischen Daniel und Kimi Räikkönen ist, dann würde ich es zu 100 Prozent bevorzugen, dass der Sitz an Daniel geht. Nichts für ungut Kimi, aber ich denke, dass es Sinn machen würde."


Fotos: Jean-Eric Vergne, Großer Preis von Ungarn


Beim Blick in die Glaskugel und dem Eintritt dieses Szenarios sieht der Toro-Rosso-Pilot auch Vorteile für sich selbst. "Wenn das passieren würde denke ich, dass es auch gut für mich wäre! Ich denke, das ganze Fahrerlager weiß, dass kein großer Unterschied zwischen Daniel und mir besteht in Bezug auf die Performance", sagt er.

Vergne hält "Kopf oben" und möchte seinen Job machen

"Ich denke, Daniel ist ein bisschen besser als ich im Qualifying und ich bin ein bisschen besser in den Rennen", analysiert Vergne. "Wenn Daniel also zu einem weltmeisterschaftsambitionierten Team wechselt, dann steigt auch meine Aktie", ist er sich sicher. Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost bestätigte in der offiziellen FIA-PK auf dem Hungaroring, dass man in der kommenden Saison mit Vergne weitermachen wird. Dies behagt auch dem Franzosen.

"Ich wäre komplett happy, für eine weitere Saison bei Toro Rosso zu sein", so Vergne. "Ich denke, das Team hat sich verbessert. Wir haben einige wirklich gute Leute, die am Auto arbeiten und es gibt eine große Gelegenheit, unsere Leistungen mit den neuen Regularien und mit den Veränderungen, die das Team unternimmt, erneut zu verbessern."

Den Nebenschauplätzen rund um die Diskussionen möchte Vergne keine weitere Aufmerksamkeit schenken. "Auch wenn es sich wie ein Klischee anhört", sagt Vergne, "das Beste, was ich tun kann, ist meinen Job zu machen. Ich kann anderweitige Entscheidungen nicht beeinflussen, ich halte also einfach meinen Kopf oben und versuche, ein gutes Wochenende in Ungarn zu haben."