• 12.01.2004 10:45

  • von Marco Helgert

US-Ingenieur: FW26 ist ein alter Hut

1972 setzte das Patrick-Team bei den 500 Meilen von Indianapolis auf eine ähnliche Nasenkonstruktion wie Williams beim FW26

(Motorsport-Total.com) - Der neue Williams-BMW sorgte bei seiner Präsentation vor einer Woche für Aufsehen. Gerade der Frontbereich überraschte Formel-1-Fans und -Fachleute gleichermaßen. Einem Ex-Ingenieur aus den USA kamen jedoch sofort die Erinnerungen an seine aktive Zeit in den Sinn. Mike Devin kam die Nasen-Konstruktion des FW26 doch verdächtig bekannt vor.

Titel-Bild zur News: Frontpartie des FW26

Der 1972er Brabham von Patrick-Racing hatte eine verblüffend ähnliche Front

1972 arbeitet er für das Rennteam von Pat Patrick, welches in Indianapolis Brabham-Boliden für Swede Savage und Johnny Rutherford einsetzte. Devin montierte dabei an den Autos eine recht dem FW26 ähnlich anmutende Konstruktion, mit dem Unterschied, dass statt eines "Lochs" der Kühler zwischen den Haltestreben montiert war, wenn auch weit zurückgesetzt.#w1#

"Wenn man nur lang genug wartet, dann kommt alles einmal wieder", so Devin. Die Konstruktion hatte vor mehr als 30 Jahren jedoch nicht nur Vorteile. "Wie hatten sehr, sehr viel Abtrieb, aber auch einen hohen Luftwiderstand. Wir hatten damals keine Ingenieure und ich weiß gar nicht woher die Idee mit der Nase kam. Wir haben sie wohl erträumt."

Johnny Rutherford, der diesen Brabham fahren durfte, hat durchaus gute Erinnerungen an die Konstruktion, räumt aber ein: "Es machte so einen hochgezogenen Eindruck", erklärte er. "Wir haben ihn Klebeband-Spender genannt. Es war neu und anders, aber auch nicht wirklich gut. Vorne war eben ein großes Loch, und sämtliche Luft wurde davon eingesammelt."

Die neue Nase, welche nur das Patrick-Team einsetzte, ermöglichte Rutherford und Swede, in Indianapolis ständig mit Vollgas zu fahren. Der Luftwiderstand der Konstruktion führte jedoch dazu, dass die eingesetzten Offenhauser-Motoren zu viel Last ertragen mussten. Das Rennen beendeten beide mit Motorschäden.