Türkei-Grand-Prix: Besteht noch Hoffnung?

Bernie Ecclestone will mehr Geld, aber die Türken wollen nicht zahlen - Kompromiss noch nicht in Sicht, aber zumindest etwas näher gerückt

(Motorsport-Total.com) - Gestern traf sich Bernie Ecclestone in Istanbul mit türkischen Politikern, um über die Zukunft des Grand Prix zu verhandeln. Bekanntlich waren im Vorfeld des vergangenen Rennwochenendes Zweifel daran aufgekommen, ob die Formel 1 in der Türkei noch eine Zukunft hat. Der Hintergrund ist wie so oft finanzieller Natur.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Bernie Ecclestones Forderungen gehen den türkischen Politikern zu weit

Als die Türkei 2005 in den Kalender aufgenommen wurde, ließ sich Ecclestone auf rabattierte Konditionen ein, um die Erschließung des damals neuen Marktes für die Formel 1 nicht zu gefährden. Die Grand-Prix-Gebühr soll daher derzeit bei verhältnismäßig bescheidenen 13 Millionen US-Dollar (umgerechnet neun Millionen Euro) liegen. Laut türkischen Medienberichten fordert Ecclestone ab 2012 aber den doppelten Betrag.

"Wir bleiben gerne hier - zu den exakt gleichen Gebühren, wie wir sie von anderen europäischen Rennen bekommen", hatte der 80-Jährige im Vorfeld des gestrigen Treffens angedeutet. Offenbar ist man sich inzwischen näher gekommen: "Beide Seiten versuchen, dieses Problem zu lösen", sagt Mumtaz Tahincioglu, Chef des türkischen Motorsportverbandes. "Verglichen zwischen vor dem Rennen und jetzt ist der Unterschied 50 Prozent."


Fotos: Großer Preis der Türkei, Sonntag


"Wir werden alles tun und mit Ecclestone sprechen", ergänzt Yunus Akgül, Staatssekretär für Jugend und Sport. "Wir wollen, dass das Rennen bleibt, aber es ist nicht alles. Wir werden die Strecke am Leben halten. Es gibt auch andere Rennen, veranstalten wir halt die. Wir wollen, dass die Formel 1 bleibt, und werden alles dafür tun, was wir können. Der provisorische Kalender kommt am 3. Juni raus. Auch wenn die Verhandlungen bis dahin nicht abgeschlossen sind, müssen wir da drin sein."

Eines der Hauptprobleme des Istanbul-Park-Circuit ist neben den angepassten finanziellen Forderungen der Formel 1 auch der schlechte Besuch. Trotz einer Steigerung im Vergleich zu 2010 wurden am vergangenen Sonntag nur 42.000 Zuschauer gezählt; auf das ganze Wochenende gesehen sollen es über 100.000 gewesen sein. Von zahlreichen Journalisten werden diese offiziellen Zahlen aber angezweifelt.