Todt war ursprünglich gegen verstellbaren Heckflügel
Wieso FIA-Boss Jean Todt die Einführung des verstellbaren Heckflügels trotz Bedenken nicht verhinderte und wie er die Reglementänderung analysiert
(Motorsport-Total.com) - Zu Beginn war FIA-Boss Jean Todt noch skeptisch, doch nach dem Saisonauftakt erweist sich der Franzose als Befürworter des verstellbaren Heckflügels. Dieser war eigentlich eine Idee der Teams gewesen. "Ich wollte für Harmonie mit den Teams sorgen", erklärt Todt. "Es war ihr Vorschlag, und da alle dafür waren, stellten wir uns bei der FIA die Frage, warum wir dagegen sein sollten. Ich bin der Meinung, dass es zu künstlich ist, aber wenn es etwas bewirkt... Aus diesem Grund wurde er schließlich akzeptiert."

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Todt zeigt sich von den Auswirkungen des neuen Reglements begeistert
Vom Resultat zeigt sich der ehemalige Ferrari-Teamchef, der sich zuletzt bemüht hatte, keine Live-Übertragung auszulassen, schwer begeistert. "Drei Dinge wurden eingeführt: der verstellbare Heckflügel, KERS und ein neuer Reifen", erklärt Todt. "Ich denke, dass die Kombination aus diesen drei Faktoren die Show enorm verbessert hat. Natürlich darf man aber so früh noch keine endgültigen Schlüsse ziehen."
Die Formel 1 anno 2011 belohnt laut Todt vor allem Teams mit klugen Strategien und Fahrer, die ihr Hirn einsetzen: "Wäre ich wieder Teamchef, würde ich meine Leute dazu anhalten, all die Ereignisse zu analysieren. Es gibt viel zu lernen, viel zu verstehen und es ist faszinierend." Besonders verblüfft zeigt er sich von Mark Webbers Rennen in China, als der "Aussie" von Platz 18 noch aufs Podest gefahren war.
Dass die Rennen wieder spannender und unberechenbar sind, ist auch ein Verdienst des neuen Reifenherstellers Pirelli, der zunächst aufgrund der geringen Haltbarkeit der Reifen viel Kritik über sich ergehen lassen musste. Todt lobt die "mutige Entscheidung", sich der Herausforderung Formel 1 zu stellen, übt aber auch leise Kritik: "Ich war nicht glücklich, als ich die Gummimurmeln sah - niemand war glücklich. Andererseits ist es Teil des Lernprozesses."
Auch die Kritik der Fahrer an den vielen Knöpfen im Cockpit kann Todt nachvollziehen. "Einige Fahrer haben mich diesbezüglich über die GPDA kontaktiert, dass es zu gefährlich werden könnte", spielt er darauf an, dass die Fahrer KERS und den verstellbaren Heckflügel aus dem Cockpit bedienen müssen und sich darüber nicht erfreut zeigten. Er fühlt sich aber nicht zuständig: "Sie sollten darüber wirklich mit ihren Teams sprechen. Sie hatten es vorgeschlagen."

