• 01.07.2004 18:57

Trulli: "Wir brauchen mehr Sicherheit"

Der Renault-Pilot über die Probleme nach Ralfs Unfall in Indianapolis und die geplante Einbremsung der Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Jarno, können wir kurz eine Stimmprobe haben, wie geht es dir?"
Jarno Trulli: "Na ja, es geht so. Sie ist nicht sehr kräftig..."

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli

Jarno Trulli bei seiner Ankunft im Fahrerlager von Magny-Cours

Frage: "Du hattest erwähnt, dass dieser Kurs ein technischer Kurs ist und einer, den du genießt. Was denkst du über diese Strecke?"
Trulli: "Es ist wie immer eine meiner Lieblingsstrecken. Sie ist ziemlich technisch, hat eine Menge verschiedener Kurven: langsame, schnelle, mittel-schnelle, Richtungswechsel, harte Bremsmanöver. Es ist ein Kurs, den ich sehr mag, und ich glaube, dass ihn jeder Fahrer genießt."#w1#

Frage: "Aber warum genießt du technische Strecken mehr als, sagen wir zum Beispiel, Spa?"
Trulli: "Spa ist ebenfalls sehr technisch. Ich mag den Kurs sehr, er ist wohl mein Lieblingskurs. Ich kann nicht sagen, dass die beiden Strecken sich unähnlich sind, aber sie liegen dicht beieinander. Spa ist mehr wie ein altmodischer Kurs, was fantastisch ist. Dieser ist eher natürlich, ein moderner Kurs mit vielen großen Auslaufzonen, aber ich ziehe immer noch Spa vor."

Warum Trulli in Frankreich so beliebt ist

Frage: "Du hattest einmal gesagt, dass du hier in Frankreich sehr bekannt bist. Warum denkst du, ist dies so?"
Trulli: "Ich denke, dies hat damit zu tun, weil ich für Prost Grand Prix, ein französisches Team, gefahren bin und ich hatte zu dieser Zeit eine Menge französischer Fans, die ich vielleicht erneut gefunden habe, als ich vor ein paar Jahren zu Renault gegangen bin. Die Tatsache, dass ich flüssig Französisch spreche, sodass ich allen französischen Journalisten Interviews geben kann, macht mich in Frankreich sehr bekannt."

Frage: "Siehst du diesen Grand Prix als zweites Heimrennen an?"
Trulli: "Vielleicht als drittes, das erste ist Imola, das zweite ist Monaco, das dritte wird hier dieses sein und das vierte wird Silverstone sein."

"Wir brauchen mehr Sicherheit"

Frage: "Die Leute werden sich im Moment ganz offensichtlich den Geschwindigkeiten in der Formel 1 bewusst. Dies ist etwas, das du zu Beginn des Jahres schon einmal angesprochen hattest. Was denkst du diesbezüglich?"
Trulli: "Nun, um ehrlich zu sein hat dies nichts mit dem Unfall von Ralf zu tun, aber das Rennen in den USA hat gerade erst wieder gezeigt, dass die Formel-1-Autos sehr schnell sind und wir mehr Sicherheit brauchen. Wir müssen die Geschwindigkeiten beobachten und die Autos einbremsen, denn wir alle wissen, dass es in diesem Sport sehr viel Technologie gibt und wir unsere Leistung in jedem Jahr verbessern. Wir bitten ja die Techniker darum, die Autos schneller zu machen. Auf der anderen Seite denke ich, dass die FIA daran arbeiten muss, die Autos einzubremsen und den Fahrern, den Zuschauern, allen eine höhere Sicherheit und den Zuschauern eine bessere Show zu bieten."

Frage: "Dreht es sich dabei um die Bremsen, sind es die g-Kräfte oder ist es einfach alles?"
Trulli: "Ich möchte nicht ins Detail gehen, aber es gibt eine Menge Gebiete, an denen wir arbeiten sollten und es ist nicht meine Aufgabe, zu entscheiden, welche Gebiete dies sein sollten. Das wird wohl eher von der FIA entschieden und ich denke, dass die FIA zusammen mit der 'GPDA' (Fahrervereinigung; Anm. d. Redaktion) Vorschläge ausarbeiten kann. Wir können der FIA mitteilen, was die Fahrer tun würden, um die Autos einzubremsen oder unseren Sport sicher zu machen. Aber mit Sicherheit muss etwas getan werden."

Trulli wirft den Organisatoren mehrere Fehler vor

Frage: "Was denkt die GPDA nach Indianapolis, hat man vielleicht gedacht, dass man etwas hätte machen können, um den Einschlag beim Unfall von Ralf Schumacher etwas zu lindern?"
Trulli: "Es geht nicht nur um den Einschlag, wir waren nicht glücklich über manche Handlungen, die vorgenommen wurden, wie die der Ärzte, des Rettungswagens, die Tatsache, dass wir sieben Runden lang an einem Ort entlang fuhren, wo Trümmerteile auf der Strecke lagen. Es gab eine Menge kleinerer Fehler, die in der Zukunft aus der Welt geschafft werden können und wir werden dies heute Nachmittag bei der Fahrerbesprechung wohl diskutieren und anschließend auch mit allen Mitgliedern der GPDA."

Trulli sieht es aus zwei Blickwinkeln

Frage: "Stell dir einmal vor, sie würden die Autos einbremsen. Wie würdest du das als Rennfahrer empfinden, denn du suchst ja immer das Limit?"
Trulli: "Nun, ich sitze hier als Rennfahrer und als Direktor der GPDA. Auf der einen Seite wollen wir als Fahrer natürlich sehr schnell oder so schnell wie nur möglich sein. Auf der anderen Seite jedoch muss ich zusammen mit den anderen Fahrern der GPDA uns um unsere Sicherheit sorgen, auf der Strecke, um den Kurs herum und auch in Bezug auf die Zuschauer. Wir haben in der Vergangenheit gesehen, dass sie häufig in Zwischenfälle verwickelt waren. Ich denke, dass keiner von uns eine Rückkehr zu der Zeit sehen möchte, in der wir an einem Wochenende zwei Fahrer verloren haben. Dies möchten wir verhindern, wir wollen unser Bestes geben, um die Formel 1 so sicher wie möglich zu machen. Denn wir wollen der ganzen Welt zeigen, dass wir in der Lage sind, schnelle Autos, sichere Autos zu bauen und eine sehr gute Show zu bieten."

Frage: "Wie konkurrenzfähig werdet ihr an diesem Wochenende sein und welche Chancen räumst du dir ein?"
Trulli: "Ich hoffe, oder wir hoffen, dass das Auto konkurrenzfähig sein wird. Im letzten Jahr war es ziemlich konkurrenzfähig. Wir haben in diesem Jahr natürlich bemerkt, dass das Auto an manchen Stellen sehr gute Leistungen zeigt und auf manchen anderen Kursen weniger gute. Dies ist etwas, das wir im Training am Freitag und Samstag herausfinden werden, aber wir sind zuversichtlich, denn es ist ein technischer Kurs. Hoffentlich können wir beide ein sehr gutes Wochenende vor unserem Heimpublikum, den französischen Leuten, haben."