Alonso: "Ich fühle mich sicher"
Fernando Alonso über die Verletzungsgefahr in der Formel 1, das gescheiterte neue Qualifyingformat und sein derzeitiges Pech
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Fernando, Rob White (Technischer Direktor von Renaults Motorenabteilung; d. Red.) hat erklärt, dass Renault auf einigen Kursen den Kampf gegen Ferrari aufnehmen kann. Glaubst du, dass dies in der zweiten Saisonhälfte möglich sein wird?"
Fernando Alonso: "Ich weiß es nicht. Es ist vielleicht etwas optimistisch, aber warum nicht? Wir sind bisher das einzige Team, dass neben Ferrari ein Rennen gewonnen hat, und wir schätzen, dass die zweite Saisonhälfte besser als die erste werden wird. Wir haben ja mit einem neuen Motorenprojekt begonnen und wir wissen auch, dass wir das Chassis noch besser machen können. Im Auto von Renault liegt noch viel Potenzial und in der zweiten Saisonhälfte können wir vielleicht 100 Prozent davon ausschöpfen."

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Fernando Alonso hofft, dass das Glück zu ihm zurückkehren wird
Frage: "Und ihr habt eine neue Ausbaustufe des Motors dabei."
Alonso: "Ja, haben wir. Aber wir haben bei jedem Rennen etwas Neues am Motor und am Chassis. Hier sind es vielleicht etwas größere Änderungen. Hoffentlich sind wir dadurch konkurrenzfähiger."#w1#
Frage: "Die vergangenen Rennen verliefen für dich nicht sonderlich gut. Mit welcher Stimmung gehst du in das Wochenende?"
Alonso: "Ich werde alles geben und darauf warten, dass das Glück zu mir zurückkommt, oder zumindest, dass ich weniger Pech habe. Ich Monaco bin ich mit Ralf Schumacher im Tunnel verunglückt, am Nürburgring hatte ich ein Lenkungsproblem, ich Kanada hatte ich Probleme mit der Kraftübertragung, und in Indy den Reifenschaden. Derzeit läuft es nicht wirklich gut, aber ich bin sicher, dass sich das ändern wird."
Frage: "Das Qualifying wurde nun doch nicht geändert. Wie denkst du darüber? Hast du dich auf das neue System gefreut oder bevorzugst du das derzeitige?"
Alonso: "Zu viele Änderungen in einer zu kurzen Zeit können viel durcheinander bringen. Die Fahrer mögen es natürlich, mit wenig Benzin zu fahren, das ist ja nicht neu. Wenn alle mit der gleichen Benzinmenge im Auto in das Qualifying gehen, dann weiß man, wo man steht und man kann das Maximum geben. Mit Benzin hat man immer Spekulationen darüber, wer mehr und wer weniger im Tank hatte. Das ist kein Qualifying, jedenfalls von der Sicht eines Fahrers aus. Im vergangen und in diesem Jahr hatten wir allerdings gute Rennen für die Zuschauer. Mit Benzin ist die Arbeit der Ingenieure für das Qualifying wichtiger. Nun bleibt alles wie es ist und nichts wird geändert, aber ich denke, dass der Standpunkt der Fahrer nicht unwichtig ist."
Frage: "Beim kommenden Rennen bist du nicht der einzige Spanier. Marc Gené wird für BMW-Williams fahren."
Alonso: "Das ist gut. Die Art und Weise, wie das geschehen ist, ist natürlich nicht gut, denn ein anderer Fahrer hatte einen schweren Unfall, aber für ihn ist das eine gute Gelegenheit."
Frage: "Wir haben in dieser Saison schon einige schwere Unfälle gesehen. Wenn du im Auto sitzt, denkst du dann an die Gefahr. Denn egal wie sicher der Sport auch ist, die Formel 1 kann sehr gefährlich sein. Denkst du daran oder blendest du aus, dass du verletzt werden könntest?"
Alonso: "Ich fühle mich im Auto nicht besorgt. Sobald das Rennen losgeht, fühle ich mich komplett sicher. Als ich das Auto in Indianapolis aus der Kontrolle verlor, wusste ich von Anfang an, dass mir nichts passieren würde, weil das Auto sehr sicher ist. Wenn wir einen Unfall haben, dann fühlen wir uns zu 100 Prozent sicher. Wir wissen gleichzeitig aber auch, dass die Geschwindigkeiten sehr hoch sind, und dass unser Sport immer Risiken haben wird."
Frage: "Wäre es bei deinem Unfall in Indianapolis noch schlimmer gewesen, wenn die Mauer durch andere Sicherheitseinrichtungen geschützt worden wäre?"
Alonso: "Zu diesem Zeitpunkt sicher, denn ich berührte die Mauer und schlitterte ohne Probleme an ihr entlang. Wenn dort Reifenstapel gewesen wären, dann hätte das Auto plötzlich gestoppt werden können. Aber es ist bewiesen, dass Reifenstapel in 90 Prozent der Fälle hilfreich sind. In Indianapolis ist es aber sicherer, nur die Mauer neben der Geraden zu haben."

