Trulli: "Sollten Erwartungen nicht zu hoch schrauben"

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Was hast du seit dem letzten Grand Prix der Saison in Brasilien gemacht?"
Jarno Trulli: "Nach dem letzten Saisonrennen in Brasilien habe ich eine Pause eingelegt - nach einem harten Jahr ist so etwas immer schön. Ich habe einige Tage in der Pescara verbracht und dann einige Zeit zusammen mit meiner Frau, der Familie und Freunden in der Schweiz ausgespannt. Dann war ich noch eine Woche in England. Es stehen noch drei Testwochen vor der Weihnachtspause an, dann werde ich wahrscheinlich wieder zurück in die Schweiz gehen, um noch mehr Freunde zu treffen, etwas Ski zu fahren und mich auf die neue Saison vorzubereiten."

Frage: "Was hast du in diesem Winter bisher getestet?"
Trulli: "Wir haben kein Interimsauto, aber wir haben an einigen kleinen Teilen des Autos für 2005 gearbeitet, wie beispielsweise bei der Elektronik. Abgesehen davon habe ich an den Reifenkonstruktionen gearbeitet, um sie auf die längere Laufleistung, die sie im nächsten Jahr leisten müssen, vorzubereiten."#w1#

Frühe Fertigstellung des TF105 ist positiv

Frage: "Du hast dabei den TF104B aus diesem Jahr pilotiert. Wie ließ er sich fahren?"
Trulli: "Es ist außergewöhnlich einfach, herauszufinden, wie man den TF104B fahren muss. Das Auto gibt einem eine ehrliche Rückmeldung, hat dabei aber immer noch das Potenzial, dass man es schneller machen kann. Als ich ankam, fand ich ein besseres Auto und ein besseres Team vor, als ich es zuvor erwartet hatte. Wir benötigen nur Zeit, um unsere Konstanz zu verbessern und die Reifen besser zu nutzen."

Frage: "Der neue TF105 wird recht früh auf der Strecke sein. Wir beeinflusst das die Vorbereitungen auf 2005?"
Trulli: "Wir denken, dass wir Anfang Januar zum ersten Mal den TF105 auf der Strecke sehen werden, und ich stehe voll und ganz hinter der Idee, das neue Auto so früh wie möglich fertig zu haben. Durch die vielen Regeländerungen ist es wichtig, das Auto früh fahren zu lassen, damit wir uns darauf konzentrieren und Fehler noch vor dem ersten Rennen ausbügeln können."

Frage: "Wie schwierig ist es, in ein Team zu kommen, von dem man weiß, dass es noch einen langen Weg zurücklegen muss, bis es ganz vorne angelangt ist?"
Trulli: "Als ich zu Toyota kam, wollte ich eine Herausforderung. Und diese Herausforderung ist groß, aber ich weiß, dass es hier das Potenzial gibt, mit diesem Team zu gewinnen. Daher bin ich hier. Ich persönlich war mit der Arbeit, die ich bei meinem bisherigen Team (Renault; d. Red.) abgeliefert habe, sehr zufrieden. Als ich damals zum Team stieß, waren wir Sechster in der Herstellerwertung, als ich ging, lagen wir auf Rang zwei. Es wäre schön, das Gleiche auch mit diesem Team zu schaffen. Ich sage nicht, dass es einfach ist, sich in ein Siegerauto zu setzen und damit zu gewinnen, aber es ist viel herausfordernder und befriedigender, wenn man zu einem Team kommt und mithilft, es an die Spitze zu führen."

Trulli: "Das Potenzial ist da"

Frage: "Glaubst du, dass Toyota die Voraussetzungen hat, um es an die Spitze zu schaffen?"
Trulli: "Um den größten Schritt an die Spitze des Feldes zu schaffen, braucht man ein gutes Management - und ich glaube, dass Toyota genau das hat. Toyota hat die Mentalität, um das zu schaffen - auch wenn es Zeit braucht. Das Potenzial ist da, es geht nur darum, die richtigen Leute und die Erfahrung zu haben. Bisher hat Mike Gascoyne (Technischer Direktor Chassis; d. Red.) einen guten Job gemacht, ein junges und neues Team zu formen. Nun gibt es auch erfahrene Leute im Team und erfahrene Fahrer, die dem Team viel geben können. Hoffentlich sehen wir bald die Ergebnisse davon."

Frage: "Kannst du in der kurzen Zeit, die du beim Team bist, bereits abschätzen, dass die richtige Richtung eingeschlagen wurde?"
Trulli: "In der kurzen Zeit, in der ich ein Toyota-Fahrer bin, hatte ich bereits den Eindruck, dass wir in die richtige Richtung gehen, auch wenn wir das nicht bestätigen können, bis wir das neue Auto haben. Für das nächste Jahr gibt es viele Erwartungen, aber wir sollten vorsichtig sein, diese Erwartungen nicht zu hoch zu schrauben."

Frage: "Hast du für die kommende Saison besondere Ziele?"
Trulli: "Ich möchte bei so vielen Rennen wie möglich Punkte sammeln. Von der Position aus, in der wir uns derzeit befinden, wäre es schön, wenn wir einen Schritt näher an die Top-Teams herankommen würden. Aber ich bleibe mit beiden Füßen auf dem Boden, weil ich aus Erfahrung weiß, dass Fortschritt Zeit braucht. Mit mehr Erfahrung werden wir uns auch höhere Ziele setzen können."