Trulli: "Eines der besten Rennen meiner Karriere"
Der Italiener bescherte dem Toyota-Team in Barcelona den dritten Podestplatz und blickt bereits auf den Monaco-Grand-Prix
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Wie fühlt es sich an, drei Podestplätze in fünf Rennen eingefahren zu haben?"
Jarno Trulli: "Das ist eine fantastische Anstrengung eines jeden bei Toyota, und es ist besser, als ich es erwartet hatte. Das Ergebnis in Barcelona war großartig für mich, und ich muss sagen, dass es auch eines der besten Rennen in meiner Karriere war, denn das Auto war nicht perfekt. Ich musste hart arbeiten, um vor Ralf Schumacher zu bleiben. Ich hatte eine andere Strategie, war mit viel Benzin schneller, während Ralf mit weniger Benzin schneller fahren konnte. Dies war durch das Setup des Autos begründet."

© Toyota
Jarno Trulli blickt optimistisch nach Monaco, den Ort seines ersten F1-Sieges
Frage: "Du musstest also vom Start bis in das Ziel alles geben?"
Trulli: "Es war ein hartes Rennen, ich musste in den Runden vor und nach den Boxenstopps wirklich sehr, sehr hart angreifen. Beim ersten Stopp gab es zudem ein Problem beim Betanken, als sich etwas Benzin entzündete. Aber es lief letztlich alles glatt und es war großartig, wieder auf dem Podest zu stehen, und auch Ralf fuhr stark."
Frage: "Wie ist die Beziehung zu deinem Teamkollegen Ralf Schumacher?"
Trulli: "Momentan haben wir eine gute Meisterschaft und auch eine sehr gute Beziehung. Für mich lief es bisher etwas besser, aber wenn man sich das genau anschaut, dann ist das nicht so offensichtlich. Für mich lief alles gut, aber Ralf hatte etwas Pech, speziell in Imola. Aber er hat dennoch 14 Punkte, was gut ist. Er arbeitet sehr gut, die Saison ist noch lang und es ist zu früh, um vorherzusagen, wer von uns besser abschneiden wird. Es geht im Grunde auch nicht darum, was Ralf und Jarno machen können, sondern darum, was Toyota erreichen kann."
Trulli denkt noch nicht an die Meisterschaft
Frage: "Und was kann Toyota im Laufe der Saison noch erreichen?"
Trulli: "Wir hatten einen großartigen Start, aber es ist schwierig, viele Vorhersagen zu machen. Jeder lebt sich noch ein und die Teams gewöhnen sich an die Regeländerungen. Die einzig konstante Leistung, die wir gesehen haben, stammt von Fernando Alonso und Renault. Alle anderen verbessern sich weiter. Erst zu Saisonmitte werden wir sagen können, ob ich über die Meisterschaft nachdenke. Im Moment denke ich nur daran, bei jedem Rennen so viele Punkte wie möglich zu holen."
Frage: "Wie befriedigend war es, in Spanien für das Team die provisorische Pole Position am Samstag einzufahren?"
Trulli: "Ich freute mich über das Ergebnis am Samstag, aber nicht über die Art, wie es zustande kam. Das war schon recht unerwartet. Am Samstagmorgen hatte ich wenig Grip. Ich konnte es nicht an der Balance, dem Setup oder an etwas Speziellem festmachen, das Auto hat sich einfach nicht sonderlich gut angefühlt. Am Freitag dagegen war ich mit meinen starken Longruns sehr zufrieden. Wir änderten aber nichts, zogen nur einen neuen Reifensatz auf. Die provisorische Pole Position war eine Überraschung, denn ich war nicht sehr zuversichtlich und fuhr auch nicht so wie gewohnt am Limit."
Frage: "War die Runde fehlerfrei?"
Trulli: "Die Runde war fehlerfrei, das war vielleicht auch das Geheimnis. Die Aerodynamik ist in Barcelona sehr wichtig und eine kleine Änderung der Windrichtung kann einen beeinflussen. Für den Fahrer macht es das sehr schwierig, daher haben wir auch so viele Fehler gesehen. Fernando und Kimi (Räikkönen) machten Fehler. Die provisorische Pole Position kam wohl zustande, weil ich es geschafft habe, eine Runde ohne einen Fehler hinzubekommen."
Frage: "Wie enttäuschend war es, am Samstag wieder auf den fünften Rang zurückzufallen?"
Trulli: "Das entsprach ziemlich genau dem, was ich erwartet hatte. Ich habe gegen meine Startposition nichts einzuwenden. Wenn man das logisch betrachtet, so habe ich vorhergesagt, dass Kimi und Fernando am Renntag schnell sein werden. Mark Webber qualifizierte sich für die erste Startreihe, aber er hatte Benzin für ein Drei-Stopp-Rennen an Bord, erst später im Rennen stellte er auf zwei Stopps um. Und dann war nur noch Ralf schneller als ich, der schon im 1. Qualifying nah an mir dran war und in der zweiten Sitzung etwas weniger Benzin hatte. Ich wollte gar nicht auf die Pole Position fahren, ich habe mich auf mein Rennen und eine gute Strategie konzentriert."
In Monaco wird Trulli "110 Prozent geben"
Frage: "Hattet ihr in Spanien neue Teile am Auto?"
Trulli: "Wir hatten einige neue Aerodynamikteile in Barcelona, die im Windkanal eine deutliche Verbesserung zeigten. Das Team hat großartig gearbeitet, diese rechtzeitig herzustellen und bis zum Donnerstag nach Spanien zu bringen."
Frage: "Wie zuversichtlich warst du, mit Teilen zu fahren, die noch nicht getestet wurden?"
Trulli: "Ich denke, das Team hat in den vergangenen zwölf Monaten einen unglaublich tollen Job gemacht, das zahlt sich nun aus. Im vergangenen Jahr arbeitete der Windkanal nicht sehr gut, aber das Team hat ihn weiterentwickelt, um sicherzustellen, dass die Werte aus dem Windkanal sich nun auch auf der Strecke widerspiegeln. Nun sind wir zuversichtlich, dass wir einfach die Teile an die Autos montieren und sie funktionieren, wenn wir im Windkanal eine Verbesserung gesehen haben. Das passierte auch in Barcelona."
Frage: "Wie groß war die Leistungssteigerung?"
Trulli: "Ich denke, sie lag bei etwa 0,25 bis 0,3 Sekunden je Runde."
Frage: "Als nächstes Rennen steht nun Monte Carlo an. Dort hast du im vergangenen Jahr deinen Premierensieg gefeiert. Hast du wieder realistische Siegchancen?"
Trulli: "Es wäre fantastisch, wenn ich davon ausgehen könnte, in Monaco wieder zu gewinnen. Aber es wäre falsch, das einfach anzunehmen, nur weil ich im vergangenen Jahr dort gewonnen habe. Es ist eine tolle Veranstaltung mit einer fantastischen Atmosphäre. In Monaco hat der Fahrer einen größeren Einfluss auf das Gesamtpaket, aber das Auto muss dennoch genau richtig sein. Und in Monaco können eine Menge Dinge passieren. Unsere guten Ergebnisse in Barcelona bedeuten, dass wir beide erst am Ende des 1. Qualifyings auf die Strecke müssen. Das ist wichtig, denn in Monte Carlo wird die Piste immer schneller, je mehr Gummi auf der Fahrbahn liegt. Und das Qualifying ist in Monaco besonders entscheidend für das Rennen, denn das Überholen fällt natürlich schwer. Ich werde 110 Prozent geben, das kann ich versprechen."

