McLaren-Mercedes nun mit Chancen auf den WM-Titel

Adrian Newey und 'F1Total.com'-Experte Marc Surer sind sich einig, dass McLaren-Mercedes noch Chancen auf den WM-Titel hat

(Motorsport-Total.com) - Kimi Räikkönen hat trotz seines Triumphs beim Grand Prix von Spanien zwar 27 Punkte Rückstand auf WM-Leader Fernando Alonso, doch sein McLaren-Mercedes MP4-20 ist momentan das schnellste Auto der Formel 1. Bei günstigem Verlauf der Weltmeisterschaft könnte der finnische "Iceman" daher durchaus noch ins Titelrennen eingreifen.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen fuhr in Barcelona einsam seinen dritten Grand-Prix-Sieg ein

"Wenn das Auto so weiterläuft, wird der WM-Titel für Kimi ein Thema", meint 'F1Total.com'-Experte Marc Surer. "Sie sind immer schon schnell gewesen, nur haben sie es bisher nicht auf die Reihe bekommen. Offensichtlich haben sie jetzt den Speed. Das haben wir schon in Imola gesehen, auf einer ganz anderen Strecke als Barcelona. Wenn Kimi jetzt Seriensiege hinlegt, dann muss Alonso nur einmal ausfallen, was jederzeit passieren kann."#w1#

Neue Aerodynamik und neue Vorderradaufhängung

"Sie bekommen es auf eine Runde hin, gleichzeitig ist der McLaren aber auch das Auto, das die Reifen im Rennen am meisten schont", analysierte der ehemalige Formel-1-Pilot weiter. Grund dafür, dass der "Silberpfeil" nun auch im Qualifying konkurrenzfähig ist, ist eine veränderte Aerodynamik kombiniert mit einer neuen Vorderradaufhängung. Die Konstanz im Rennen, was die Schonung der Michelin-Pneus angeht, ist ohnehin eine angeborene Eigenschaft des MP4-20.

Auch intern hat das Team mit Sitz im britischen Woking nun Blut geleckt. Zwar will niemand offen vom WM-Titel sprechen, doch dass dies spätestens seit Barcelona zumindest zum Thema geworden ist, lässt sich schlecht leugnen. Selbst der introvertierte Stardesigner Adrian Newey, der "an und für sich lieber von Rennen zu Rennen" denkt, wie er sagt, spekuliert insgeheim mit einer Wende: "Bei der Pace, die wir momentan haben: Warum nicht?"

"Monaco ist einzigartig, daher will ich dafür auch keine Ansagen machen, aber am Nürburgring sollten wir denselben Vorteil wie in Barcelona haben", wird der 46-Jährige von 'Autosport-Atlas' zitiert. "Ich glaube, dass es in Imola ähnlich gelaufen wäre wie in Barcelona, denn unsere Pace im Rennen war komfortabel. Voraussetzung für solche Leistungen ist aber natürlich, immer einen der vorderen Startplätze zu besetzen."

Surer: "Montoya wird gegen Kimi kein Land sehen"

Dennoch ist nicht alles eitel Wonne bei den "Silberpfeilen", zumal sich Juan-Pablo Montoya bei seinem Comeback einige unnötige Fehler geleistet hat. Im Freien Training zertrümmerte er sein Auto in einer schnellen Kurve, im Rennen drehte er sich einmal ohne weitere Folgen. Auch vom Speed her war er nicht so schnell wie sein Teamkollege. Für 'F1Total.com'-Experte Surer ist dies keine Überraschung: "Ich habe von Anfang an gesagt, dass Montoya gegen Kimi kein Land sehen wird."

"Montoya war in der Qualifikation der schlechteste McLaren-Fahrer in diesem Jahr", so der Schweizer. Aber: "Ich muss sagen, ich liebe Montoya und seine Angriffe, denn er bringt immer ein bisschen Spektakel rein. Wenn jemand einen 360-Grad-Dreher hinlegt und anschließend einer der schnellsten Fahrer im Feld ist, dann muss man sagen: Wir brauchen Montoya! Wir brauchen viel mehr Fahrer, die aus solchem Holz geschnitzt sind. Er hat ja auch Michael Schumacher überholt."