Trulli: Alonso ist den richtigen Weg gegangen
Jarno Trulli macht sich Gedanken über den internen Unfrieden bei McLaren von 2007 und kann die Entscheidung von Fernando Alonso nachvollziehen
(Motorsport-Total.com) - Jarno Trulli glaubt, dass Fernando Alonso mit seiner Flucht in die "alte Heimat" Renault die richtige Entscheidung getroffen hat. Und der Italiener muss es schließlich wissen - er kennt Alonso aus deren gemeinsamen Renaultjahren von 2002 bis 2004 gut, mit dem zweifachen Weltmeister verband Trulli in dieser Zeit ein freundschaftliches Verhältnis.

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Jarno Trulli glaubt, dass Fernando Alonso bei Renault wieder Erfolge feiern wird
Daher kann er die Schritte des Spaniers und seine Rolle im "Krieg der Sterne" der vergangenen Saison nachvollziehen, auch wenn er sich dabei kein Urteil erlauben will. Aber der Toyota-Pilot ist davon überzeugt, dass sich sein alter Weggefährte wieder an der Spitze des Starterfeldes einfinden wird - sofern sein neues altes Team ihm das entsprechende Auto zur Verfügung stellt.#w1#
Am Rande der Toyota-Präsentation des TF108 verriet er gegenüber 'planetf1': "Fernando ist ein Weltmeister, man kann also erwarten, dass er vorne mitkämpfen wird. Aber Renault muss ebenfalls ein gutes Auto entwickeln, was 2007 nicht der Fall war. Ich denke, vergangene Saison haben sie dahingehend unter den selben Problemen wie bei Toyota gelitten, als dass sie die Reifen und den Einfluss unterschätzt haben, welchen dies auf die Performance des Wagens haben würde."
"Ich bin sicher, dass sie über den Winter sehr hart gearbeitet haben, um ihm ein gutes Auto hinzustellen, ebenso wie Toyota hart gearbeitet hat, um mir und Timo (Glock; Anm. d. Red.) den bestmöglichen Wagen zur Verfügung zu stellen", fährt der Monaco-Sieger von 2004 fort.
"Natürlich war ich nicht in seine Situation der vergangenen Saison involviert, ich kenne also nicht die vollständigen Fakten, welche dahinter stehen", erklärt Trulli, was er über den silbernen Zwist zwischen Alonso und seinem ehemaligen Team denkt. "Aber es ist klar, dass die Dinge zwischen ihnen nicht sehr gut gelaufen sind und am Ende haben sie es vorgezogen, sich zu trennen. Ob das jetzt richtig oder falsch ist, das ist schwierig zu sagen."
Doch es sei schade, dass ein Spitzenfahrer wie Alonso und ein Spitzenteam wie McLaren nicht zusammenwachsen konnten: "Es ist einfach eine Schande, zu sehen, was passiert ist. So sind die Dinge nun mal und es ist besser für ihn, einen Schritt zurück zu machen und zu seinem alten Team zurückzukehren."
Alonsos Temperament als zusätzliche Schranke
Es gab zahlreiche Spekulationen, welche in Alonsos südländischen Temperament einen entscheidenden Störfaktor in der teaminternen Zusammenarbeit sahen. Schließlich ist bereits sein McLaren-Vorgänger Juan Pablo Montoya mit einem ähnlichen Latino-Feuer ausgestattet unter anderem deswegen im britisch korrekten Team von Ron Dennis gescheitert. Trulli selbst glaubt auch, dass da was dran sein könnte.
"Egal, wie der eigene Charakter sein mag, man muss in der Formel 1 mit sehr vielen Leuten gut zurecht kommen. Es gibt so viele Menschen, die an zwei Rennautos arbeiten und man muss in dieser Umgebung mit allen eine gute Kommunikation pflegen. Wahrscheinlich lief in dieser Hinsicht einiges falsch in der Beziehung, aber ich kann das nicht beurteilen."
Dabei kann der Toyota-Pilot die Dinge dank seinem italienischen Blut ganz gut nachfühlen, obwohl er nicht als der große Heißsporn unter den Piloten gilt: "Natürlich bin ich als Latino von einem ähnlichen Temperament, vielleicht etwas höflicher und ruhiger. Ich versuche, mit jedermann klar zu kommen."

