Toyota bleibt auch ohne Siege in der Formel 1

Seit sechs Jahren fährt Toyota nun schon dem Erfolg hinterher, aber der Verbleib in der Formel 1 ist offenbar nicht an Siege geknüpft

(Motorsport-Total.com) - Toyota pumpt pro Jahr geschätzte 400 Millionen Euro in die Formel 1, aber obwohl das Team seit sechs Jahren dem Erfolg hinterherhinkt, gibt es momentan noch keine Anstalten, dass der Geldhahn zugedreht werden könnte. Das behauptet zumindest Teampräsident John Howett, der keine Angst hat, dass Toyota aussteigen könnte.

Titel-Bild zur News: John Howett und Bernie Ecclestone

John Howett (links) im Gespräch mit Formel-1-Boss Bernie Ecclestone

Das Argument, wonach es sich ein großer Automobilhersteller auf Dauer nicht leisten kann, erfolglos in der Formel 1 zu bleiben, sei insofern nicht zulässig, als in den vergangenen Jahren bis auf Renault überhaupt kein Werk Weltmeister geworden ist - Ferrari ist ja nur eine kleine Sportwagenschmiede aus Maranello und von den Unternehmensdimensionen her nicht mit BMW und Co. zu vergleichen. Aber: "Als Ferrari acht Jahre lang dominant war, sind auch viele Hersteller geblieben", so Howett.#w1#

Toyota macht sich selbst am meisten Druck

"Der Druck kommt nicht von außen, sondern von innen." John Howett

"Ich glaube nicht, dass es so sein muss, dass man nicht bleiben kann, wenn man nicht gewinnt", erklärte der Brite weiter. "Ich denke, es hängt von der Plattform ab, die die Formel 1 darstellt, ob es noch eine technische Herausforderung gibt, ob es eine interessante Serie ist. Es gibt viele Faktoren. Das ist aber keine primäre Sorge. Primär geht es den Leuten darum, Rennen zu gewinnen. Der Druck kommt nicht von außen, sondern von innen."

Oder genauer gesagt aus Japan, denn der Vorstand hat der Führung in Köln zwei Jahre Zeit gegeben, um das Ruder herumzureißen. Gelingt das nicht, drohen Konsequenzen. Howett kann dieses Ultimatum nachvollziehen: "Es gibt bei Toyota einen starken Willen zum Siegen. Wir wollen das Blatt wenden und beweisen, dass wir ein glaubwürdiges Team sind, das auf höchstem Niveau in der Formel 1 fahren kann", sagte er, ohne konkret auf den Wink mit dem Zaunpfahl einzugehen.

Indes gehen hinter den Kulissen die Diskussionen über das neue Concorde Agreement weiter, die sich schon seit Monaten hinziehen, obwohl sich eigentlich alle einig sind. Die Verzögerung ist unter anderem auch verantwortlich dafür, dass David Richards' Prodrive-Projekt nicht zustande kommen wird, aber auf Toyota hat das keinen Einfluss - die Japaner bleiben in der Formel 1, egal wie lange es bis zur Unterschrift noch dauern mag.

Alle warten auf Ecclestone

"Ich denke, wir alle haben die Absicht, die neue Vereinbarung zu unterschreiben." John Howett

"Wir warten darauf, dass uns der Halter der kommerziellen Rechte (Bernie Ecclestone; Anm. d. Red.) die finale Version schickt", sagte Howett. "Ich denke, wir alle haben die Absicht, die neue Vereinbarung zu unterschreiben - und der Großteil ist ja auch schon abgeschlossen. Wir sind deswegen überhaupt nicht besorgt und wir sind uns ziemlich sicher, dass sich dieses Problem bald von selbst erledigen wird."

Selbst wenn es vor dem Saisonauftakt in Melbourne kein neues Concorde Agreement mehr geben sollte, sieht Toyota kein Problem darin, auf Basis der Vereinbarungen des Memorandums of Understanding weiterzufahren: "Rechtlich gesehen sind wir uns über die Bedingungen im Klaren", so Howett. "Es wäre ideal, die modernisierte Version zu unterschreiben, aber auf die Rennen wird sich das nicht auswirken."