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Traktionsprobleme: Ericsson kündigt radikales Setup an

Sauber will mit einem Setup-Kniff die Probleme mit dem mechanischen Grip in den Griff bekommen - Experiment auch im Hinblick auf 2016 relevant

(Motorsport-Total.com) - Das Sauber-Team bekommt gegen Ende der Saison den finanziellen Nachteil im Entwicklungsrennen immer mehr zu spüren: Lag das Team zu Beginn der Saison noch auf dem fünften Platz in der Konstrukteurswertung, müssen sich die Schweizer punktetechnisch nun mühsam wie das sprichwörtliche Eichhörnchen ernähren. Eine Hauptschwäche des Sauber C34 ist der mechanische Grip. Marcus Ericsson will daher am Freitag mit einem völlig ungewöhnlichen Experimental-Setup ausrücken.

Titel-Bild zur News: Marcus Ericsson

Marcus Ericsson freut sich auf sein unorthodoxes Setup in Mexiko-Stadt Zoom

Zumindest, sofern es das Wetter zulässt. Ericsson hadert mit dem Regen, der die Formel 1 seit dem Großen Preis von Japan an Freitagen mit großer Regelmäßigkeit heimsucht. "Wir hatten jetzt mehrere Rennen lang keine konstant trockenen Bedingungen", flucht der Schwede, der seit vier Rennen punktelos ist. Sauber hatte in Singapur ein Update eingeführt, doch es kommt noch immer nicht richtig zur Geltung, weil der Regen ergiebige Setuparbeit an Freitagen bislang verhinderte. Auch für Mexiko sind wechselhafte Verhältnisse angesagt. "Zumindest in Abu Dhabi sollte es ja trocken sein", lacht er.

Die nassen Bedingungen verhinderten bislang, dass Sauber mehr aus dem Singapur-Update machen konnte, außerdem hat seitdem die Konkurrenz ihrerseits wieder nachgerüstet. Das zentrale Problem des C34 hat Sauber mittlerweile genau eingekreist, wie Ericsson erklärt: "Wir müssen den mechanischen Grip verbessern. Das Hauptproblem besteht darin, die Leistung auf die Straße zu bekommen, wenn man es mit anderen Teams vergleicht.

Schwerwiegende Schwächen im mechanischen Bereich

Gerade das Herausbeschleunigen auf Geraden ist für eine gute Rundenzeit jedoch exorbitant wichtig. "Da kann man viel Zeit umsonst bekommen, denn das Herausbeschleunigen bestimmt die Geschwindigkeit auf der nächsten Geraden", führt der dreifache GP2-Rennsieger aus. Das Problem mit dem mechanischen Grip bezieht sich jedoch nicht auf aufs Rausbeschleunigen: "Strecken mit wenig Grip und langsame Kurven sind unsere Schwächen." Da trifft es sich nicht gut, dass das Autodrom der Gebrüder Rodriguez mit einer bislang recht rutschigen Fahrbahnoberfläche und einigen technischen Sektionen aufwartet.

Der 25-Jährige sieht das jedoch als Chance, einen Härtetest zu machen: "Wir haben ein paar richtig interessante Dinge, die wir morgen im Training probieren wollen. Damit soll insbesondere der mechanische Grip verbessern werden. Ich denke, wir können mit den Tools, die wir haben, noch etwas spielen und ein bisschen quer denken." Speziell den zweiten Sektor mit seinen vielen ineinander übergehenden Kurven hat er als perfektes Testgelände für das unorthodoxe Setup ausgemacht.

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Skepsis bei Sauber: Der Asphalt macht einen rutschigen Eindruck Zoom

Wichtige Erkenntnisse für 2016 erhofft

Im Fokus steht dabei auch der Gewinn von Erkenntnissen für die kommende Saison. "Wenn wir hier etwas finden, das uns fürs nächste Jahr weiterbringt, hilft uns das sehr", erläutert Marcus Ericsson. Dabei sollen auch Erkenntnisse aus Hinwil einfließen, wo sich die Ingenieure intensiv mit der Problematik auseinandergesetzt haben. Insbesondere die Probleme bei Nässe, die Sauber in Austin hatte, wurden genauestens analysiert.

Egal, ob das radikale Setup funktioniert oder nicht, Ericsson sieht Sauber beim Großen Preis von Mexiko keineswegs auf verlorenem Posten: "Die lange Gerade wird uns entgegenkommen, ein paar Mitbewerbern aber auch. Sektor zwei sollte nicht der beste für uns sein, aber wenn wir in den anderen beiden Abschnitten stark sind, könnten wir das durchaus kompensieren."