Toro Rosso schreibt Gewinne, Williams verschuldet

Während das Toro-Rosso-Team im vergangenen Jahr Gewinne einfahren konnte, ist Williams mit über 40 Millionen Euro verschuldet

(Motorsport-Total.com) - Während die weltweite Finanzkrise nun auch in Europa ihr Unwesen treibt, haben die ersten Teams ihre Bilanzen für das Geschäftsjahr 2007 offen gelegt. Bei Toro Rosso und Williams klafft die Schere weit auseinander: Während Toro Rosso erstmals seit über einem Jahrzehnt Gewinne erwirtschaftet hat, musste Williams einen Kredit aufnehmen.

Titel-Bild zur News: Dietrich Mateschitz und Gerhard Berger

Haben gut lachen: Dietrich Mateschitz und Gerhard Berger in Monza

552.000 Euro Gewinn stehen für Toro Rosso 2007 zu Buche. Zurückzuführen ist dies vor allem auf eine Umsatzsteigerung von 59 Millionen Euro im Jahr 2006 auf 102 Millionen Euro 2007. Fast drei Viertel davon kamen aus der Red-Bull-Kasse. Damit ist Toro Rosso heute nicht verschuldet und wirtschaftlich abgesichert - und eine attraktive Kaufoption, schließlich will Dietrich Mateschitz seinen 50-Prozent-Anteil bis Ende 2009 verscherbeln.#w1#

Toro Rosso ein interessantes Kaufobjekt

Als neuen Partner wünscht sich Gerhard Berger, der Halter der restlichen 50 Prozent, einen Automobilhersteller. Gerüchten zufolge könnten Volkswagen oder Lancia dafür in Frage kommen. Die guten Geschäftszahlen machen Toro Rosso aber auch für Investoren wie den russischen Milliardär Roustam Tariko interessant, deren vordergründiges Anliegen es meistens ist, mit dem Formel-1-Engagement Geld zu verdienen.

Weit weniger positiv fiel die 2007er-Bilanz des Williams-Teams aus: Nach einem Verlust von 34,9 Millionen Euro im Jahr 2006 konnte das Minus zwar auf 26,9 Millionen Euro reduziert werden, doch gemessen am 2005er-Plus von 45,3 Millionen Euro ist das ein herber Rückgang. Der Umsatz lag vergangenes Jahr bei 84,1 Millionen Euro - um über 20 Prozent weniger als der von Toro Rosso! Im Vergleich zu 2006 bedeutete das dennoch eine Steigerung um etwa 15 Prozent.

Am alarmierendsten ist jedoch die Tatsache, dass Williams 2007 einen Kredit in der Höhe von 42,5 Millionen Euro aufgenommen hat, um in die Performance auf der Rennstrecke investieren zu können. Das machte sich zum Teil bezahlt, denn Alexander Wurz fuhr beim Grand Prix von Kanada als Dritter auf das Podium und in der Konstrukteurs-WM ging es vom achten Platz 2006 auf Position vier nach vorne - freilich auch dank des WM-Ausschlusses von McLaren-Mercedes.

Schuldenberg soll abgetragen werden

Frank Williams

Frank Williams musste seinen Privatjet verkaufen, um das Team zu retten Zoom

2008 profitiert man aufgrund der besseren WM-Position im Vorjahr von höheren Beteiligungen am Einnahmentopf der Formel 1, weshalb Williams vorhat, Teile des Schuldenbergs wieder abzutragen: "2008 geben wir signifikant mehr als 2007 aus, aber wir zahlen dennoch einen Teil der Schulden zurück, die wir 2007 aufgebaut haben", hieß es in einem von 'Reuters' zitierten Statement. Vorerst ist in Grove also weiter ein Sparkurs angesagt...

Wie es zwischen 2005 und 2006 zu einem derart signifikanten Einbruch der Williams-Bilanzen kommen konnte, ist klar: Erstens profitierte man 2005 noch von Zahlungen des damaligen Motorenpartners BMW, zweitens zog sich Hauptsponsor Hewlett-Packard Ende des Jahres zurück und drittens musste Jenson Button 2005 noch Schadenersatzzahlungen an Williams überweisen, weil er dort einen Vertrag unterschrieben hatte, dann aber doch bei Honda geblieben ist.