Top-Teams haben Angst vor Toyota
Während die Top-Teams Toyotas finanzielle Power fürchten hält sich Toyota Motorsport-Präsident Andersson darüber bedeckt
(Motorsport-Total.com) - Nachdem am Montag in Köln das Toyota-Team als erster Rennstall seinen Boliden für die Saison 2002 der Öffentlichkeit präsentierte, macht sich bei den restlichen Teams der Königsklasse ein wenig Angst und Furcht vor dem Newcomer-Team aus Deutschland breit. Die Gründe hierfür sind einerseits das angeblich riesige Budget des neuen Rennstalls und andererseits der Umstand, dass man bislang nur schwer einschätzen kann wie leistungsfähig Toyota wirklich ist.

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Ove Andersson hat seinem Team realistische Ziele gesteckt
Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug sieht jedenfalls in den enormen finanziellen Mitteln die Toyota zur Verfügung stehen sollen eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Aber nicht nur die unbestätigte Summe des Budgets, die je nach Quelle zwischen 500 und 700 Millionen schwankt, bereitet den großen Teams Kopfzerbrechen, sondern auch der Fakt, dass Toyota mit Gustav Brunner einen der erfahrensten und erfinderischsten Chefdesigner für sein ehrgeiziges Formel-1-Projekt gewinnen konnte. Schon zu Zeiten als Brunner noch für Minardi arbeitete, schlichen die Spione der anderen Teams in der Boxengasse immer um Brunners Auto herum, um sich dort interessante Detaillösungen abzuschauen.
Brunner selbst verriet, dass der TF102 mit dem Prototypen den man dieses Jahr testete nichts mehr gemein habe: "Wir haben mit einem leeren Blatt bei der Konstruktion angefangen und jede Schraube und Mutter des Boliden ist neu. Das alte Auto war ein wenig zu schwer und auch etwas veraltet."
BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger macht sich ebenfalls so seine Gedanken über das neue Team und verriet gegenüber 'Motorsport News', dass es für Toyota aber genauso hart werden wird wie für alle anderen die in die Formel 1 eingestiegen sind. Selbst wenn dem Team ein größeres Budget zur Verfügung stünde als einem selbst, so sieht der Österreicher darin noch keine Garantie für Erfolge auf der Rennstrecke: "Ferrari hatte eine lange Zeit ein enormes Budget zur Verfügung und konnte trotzdem keine Weltmeisterschaft gewinnen, wohingegen Benetton ein viel geringeres Budget hatte und Weltmeister wurde", erklärte Berger und verdeutlichte damit, dass in der Formel 1 ganz sicherlich Geld eine große Rolle spiele, jedoch Erfolge sich nur durch optimale Teamarbeit einstellen würden und der Prozess des Zusammenfindens eines Teams nun einmal eine gewisse, schlecht vorherzusagende Zeit benötige.
Ove Andersson, der Präsident der Toyota Motorsport GmbH, erklärte während der Vorstellung des TF102, dass man sehr realistische Ziel habe und auch wisse, dass es Zeit bedarf um das eigene Team siegfähig zu machen. Aus diesem Grund setzte er die Ziele für die erste Saison auch niedrig an: "Wir wollen uns für jedes Rennen qualifizieren und so viele Grand Prix zu Ende fahren wie möglich. Darüber hinaus wollen wir über die Formel 1 lernen. Das erste Jahr wird für uns ein Lehrjahr, in dem das Team zusammenfinden muss. Ich denke, dass wir im ersten Jahr die Grundlage für die Zukunft legen und anschließend Fortschritte machen werden", erklärte der Schwede.
Zu den kursierenden Zahlen über die Höhe des eigenen Budgets sagte Andersson, dass er nicht glaube, dass Toyota ein höheres Budget zur Verfügung stünde als den anderen Teams und es in dieser Hinsicht wohl genau so viele Spekulationen gebe wie vor einiger Zeit als eine Menge über die Bestätigung von Allan McNish als zweiter Fahrer des Teams geschrieben wurde. Über die Höhe des eigenen Budgets schwieg sich der Präsident der Toyota Motorsport GmbH aber aus.

