• 30.09.2003 15:31

  • von Fabian Hust

Todt: "Wir werden nicht strategisch fahren"

Ferrari-Rennleiter Jean Todt will die Saison in Suzuka "mit Stil" beenden ? am besten mit einem Doppelsieg

(Motorsport-Total.com) - Wenn das Ferrari-Team einen seiner ganz wichtigen Siege feiert, dann ist dies insbesondere Jean Todt anzusehen. Der kleine Franzose ist normalerweise ruhig und zeigt nur selten überschwängliche Emotionen, doch in Indianapolis löste sich der ganze Druck und der Ferrari-Rennleiter ließ seinen Gefühlen freien Lauf. Der Sieg beim Großen Preis der USA war zusammen mit dem Patzer Montoyas mehr als nur die halbe Miete zum WM-Titel.

Titel-Bild zur News: Jean Todt

Jean Todt will auch in Suzuka auf Angriff fahren

"Darauf haben wir lange und sehnsüchtig gewartet", so Todt. "Wir haben mit großartiger Leidenschaft versucht, dieses Ergebnis zu erzielen. Wenn man dies zum zweiten Mal schafft, wie in diesem Jahr nach Monza, was ebenfalls ein sehr wichtiges Rennen für uns war, dann ist es ganz offensichtlich, dass wir nun optimistisch nach vorne blicken können."

Ferrari darf sich nicht entspannen?

"Es war eine riesige Erleichterung und große Befriedigung, auch wenn wir wissen, dass es in zwei Wochen in Japan noch einmal ein Rennen geben wird. Es stimmt, dass wir uns in der Fahrerwertung mit Michael in einer guten Ausgangslage befinden aber in der Konstrukteurswertung haben wir auf der anderen Seite nur einen Vorsprung von drei Punkten und wir wissen sehr gut, dass dies nicht genügend ist, um uns zu erlauben, entspannt nach Japan zu gehen. Wir müssen also versuchen, das Rennen zu gewinnen."

Wetter als WM-Faktor

Prinzipiell haben die Bedingungen im Rennen Michael Schumacher in die Karten gespielt, wie Todt zugibt. Doch es hätte auch anders kommen können: "Es gab einen Schauer der von Vorteil war aber auch Schauer, die so stark wie in Brasilien waren, wo wir einen Doppelsieg hätten feiern können, was aber dann doch das einzige Rennen war, in dem wir keine Punkte holen konnten. Es stimmt, dass wir heute auf diese Art von Bedingungen gehofft hatten und es kam dann ja auch so. Ohne Bridgestone", fügt Todt hinzu, "hätten wir nicht gewonnen."

Ferrari mag es kühl

Auch die kühleren Temperaturen haben ihr Übriges getan: "Wir waren nicht besser als sonst auch. Wir sind auf dem gleichen Level geblieben. Am Freitagmorgen waren wir schon schneller als die Anderen. Soll man ernsthaft glauben, dass man eine solche Rangfolge noch einmal erleben wird, bei der Sauber zehn Punkte holt? Sie sind keine Genies geworden. Das Paket war einfach besser. Man hat das ja auch an Button gesehen, der eine Weile das Rennen anführte. Wir hatten gehofft, dass wir hier auf diese Bedingungen treffen würden."

Das kühle Wetter war somit für die Roten die Rettung: "Wir wussten, dass wir unter gewissen Bedingungen nicht sehr gut waren, wenn es sehr heiß war. Wir wissen, dass es jetzt nicht mehr so heiß sein wird wie im Sommer. Wir befanden uns im Testverbot und konnten nicht viel Reifenentwicklungsarbeit betreiben. Damit fingen wir sofort bei der Wiederaufnahme der Tests in Monza an. Wir müssen die Reifentests im Vergleich zu den anderen Teams alleine durchführen. Michelin kann die Tests aufteilen."

Todt hadert mit dem neuen Punktesystem

Wenig erfreut zeigt sich Todt aber über das neue Punktesystem: "Ferrari hat sieben Grand Prix gewonnen und wenn man die Anzahl der Siege jener Teams vergleicht, gegen die wir im Moment in der Konstrukteurswertung kämpfen, dann haben sie vier Rennen gewonnen. Michael hat des Weiteren sechs Rennen gewonnen und der Fahrer, der mathematisch noch den Titel holen kann, Räikkönen, hat nur eines gewonnen."

"Michael braucht nur noch einen Punkt, Ferrari jedoch 15", so der Franzose weiter. "Mathematisch ist noch alles offen. Es ist noch ein Rennen zu fahren. Beide Meisterschaften sind wichtig. Ich denke, dass wir wissen, wie wir den Fahrertitel sichern können. Wir müssen vorne sein, das wollen andere Teams jedoch auch. Aber wir werden wohl die Sache nicht strategisch angehen. Wir werden einfach versuchen, das beste Rennen zu fahren, das wir fahren können."