• 09.03.2004 10:01

  • von Fabian Hust

Todt: "Wir werden in Malaysia stark sein"

Jean Todt über Melbourne, die Aussicht auf Malaysia, die neuen Regeln und warum er derzeit über Kritik am Team lacht

(Motorsport-Total.com) - Natürlich war sich auch Ferrari-Teamchef Jean Todt nach den Wintertestfahrten sicher, dass man mit dem F2004 bei der Musik sein wird, aber auch der Franzose war überrascht, dass man das Feld derart dominieren konnte: "Wir hatten schon erwartet, dass wir hier in Australien ein gutes Potenzial haben, da wir von den Tests in Fiorano, Mugello und Imola wussten, dass das Auto über ein großes Leistungsvermögen verfügt. Aber wir wussten nicht, was die anderen machten. Man kann erst dann zuversichtlich sein, wenn alle beim ersten Rennen zusammen auf der Strecke sind."

Titel-Bild zur News: Jean Todt

Jean Todt hat wieder einmal allen Grund, zufrieden zu sein

Trotz der beeindruckenden Vorstellungen im ersten Rennen der Saison gibt sich Todt skeptisch: "Jeder arbeitet für sich hart und ich kann es nur noch einmal betonen, wir sollten nach einem Rennen nicht zu zuversichtlich sein. Es gab schon Fragezeichen hinter den Reifen und ihrer Konstanz, aber in Melbourne hatten wir definitiv die besten Reifen. Bridgestone hat in der üblichen Weise reagiert: Taten statt Worte. Sie haben diese typische japanische Herangehensweise, die manchmal besser zu unserer Herangehensweise passt als so mache andere. Sie sind sehr konzentriert, sehr motiviert und fest entschlossen, mit Ferrari Erfolg zu haben."#w1#

Bridgestone auch in der Hitze stark

Dass die Dominanz aber nur den kühlen Temperaturen am Renntag zu verdanken war, will der Ferrari-Teamchef nicht auf sich sitzen lassen: "Wir waren am Freitagmorgen (als es wärmer war) schnell, schneller und konstanter als die anderen. Aber schauen sie sich einfach die Rundenzeiten und die Temperaturen an, dann werden sie es selbst sehen."

Funktionieren die Bridgestone-Reifen jetzt auch unter heißen Bedingungen perfekt? Das würde bedeuten, dass Ferrari auch bei den kommenden Rennen allen davon fährt? "Ich denke nicht, dass wir schon voreilige Schlüsse ziehen können", warnt Todt. "Wir kennen dieses Spiel doch sehr gut. In zwei Wochen können wir auf eine völlig andere Situation treffen, nichts kann nach diesem Rennen als garantiert angesehen werden. Aber natürlich können wir über das Erreichte glücklich sein und uns auf das freuen, was in der Zukunft passieren wird."

Todt von Konkurrenzfähigkeit in Malaysia überzeugt

In den Augen von Michael Schumacher und Technikdirektor Ross Brawn wird der Große Preis von Malaysia aufgrund seiner zu erwartenden heißen Temperaturen die wahre Messlatte sein, doch Jean Todt gibt sich zuversichtlich, dass Ferrari im Gegensatz zum letzten Jahr dort keine Probleme haben wird: "Wir werden in Malaysia stark sein. Ob wir stärker sein werden, bleibt abzuwarten, aber es gibt keinen Grund, warum wir in Malaysia nicht stark sein sollten."

Ein dickes Lob erhält die Motorenabteilung von Ferrari. Alle vier Autos, die mit dem aktuellen Ferrari-Motor ausgestattet sind, also auch die zwei Sauber, markierten die besten Top-Speed-Werte auf den Geraden: "Sie haben auf jeden Fall sehr gut Arbeit geleistet", so der 58-Jährige. Auch über die Zuverlässigkeit machte man sich keine Sorgen: "Ich denke, dass wir mehr gefahren sind als im letzten Jahr, da wir am Freitag eine Stunde mehr haben und wir nicht wirklich Runden gespart haben."

Todt sieht Reglementänderung gelassen

Im Gegensatz zu den meisten anderen Formel-1-Experten findet Todt das neue Qualifying-Format in Ordnung: "Der einzige wirkliche Unterschied ist die Qualifying-Runde am Freitag, die nun am Samstag stattfindet. Vielleicht braucht das am Samstag mehr Zeit, aber die Leute, die an die Strecke kommen, haben so mehr zu schauen. Vielleicht können ja die Leute, die mit der Fernsehübertragung unzufrieden sind, einfach ein wenig später einschalten und sich den zweiten Teil des Qualifyings anschauen."

Im Vergleich zum letzten Jahr findet Todt das neue Reglement besser und möchte keine Veränderung: "Es wird noch mehr zu sehen geben. Aber wir können es nicht jedes Rennen verändern. Es ist doch nichts unerwartet. Wenn wir wissen, dass es eine erste Qualifying-Runde gibt, um die Startreihenfolge der zweiten Session zu entscheiden, und die Zweite über die Startpositionen entscheidet, dann ist da nichts überraschend. Vielleicht kann man sich dazu entscheiden, dass 12 Runden in der Vergangenheit besser waren. In diesem Fall habe ich nichts dagegen, dorthin zurückzukehren."

Dass sich vielleicht einige im Formel-1-Zirkus ärgern, dass Ferrari erneut zu dominieren scheint, findet Jean Todt amüsant: "Ich lächle ja nicht viel, aber dies ist für mich ein Grund zu lächeln. So lange wir dafür kritisiert werden, dass wir gute Arbeit leisten hoffe ich, dass wir für lange Zeit Kritik ernten werden..."